FAQ

Alles was ihr wissen wollt
  • a — Wo wohne ich?

    In Spruce Hall, einem der 4 großen Wohnheime auf dem Campus. Der Großteil der Studenten wohnt auf dem Campus, nur ein paar Sororities/ Fraternities (sowas wie Burschenschaften) wohnen in extra Häusern etwas abseits. Wer jetzt denkt, dass es jeden Abend Wohnheimparties gibt, der irrt sich. Die meisten Studierenden nehmen ihr Studium hier sehr ernst und arbeiten dementsprechend hart. Nach dem Abendessen beginnt die "Studienzeit", das heißt für ein oder zwei Stunden ist fast jeder Student auf seinem Zimmer, in der Bib oder in einer der Studylounges, um zu lernen. Außerdem gibt es ein striktes Alkoholverbot auf dem Campus, weil in den USA Alkohol ja erst ab 21 erlaubt ist und die meiste Studierenden jünger sind...

  • b — Was gibts zu essen?

    Ziemlich viel! In der upper manser gibt es Buffets mit warmen Speisen, man kann sich Burger selbst belegen, es gibt Fleisch, Fisch, Reis, Nudeln, Gemüse, eine Salatbar und viele Deserts. In der lower manser gibt es nur "fast food", also klassische Burger, Pommes und Sandwiches. Dann gibt's noch den Mountie Market, ein kleiner Einkaufsladen mit Snacks, der 24/7 geöffnet ist und der Mountie Coffee (=Starbucks) hat Kaffee und Donuts. Woran ich mich erst gewöhnen musste, waren die zeitigen Essenszeiten. Lunch gibt es üblicherweise gegen 11:30 und zum dinner schließt die Mensa 19 Uhr. Am Wochenende gibt es Brunch von 11:30 bis 13 Uhr und dinner bis 18 Uhr (!!). 

  • c — Welche Kurse belege ich?
    • Business and Professional Communication (für Interkulturelle Wirtschaftskommunikation)
    • Managing the Organizational Behavior (für das Vertiefungsmodul Human Resources)
    • Politics in Developing Countries (für das Vertiefungsmodul Wirtschaftspolitik)
    • Public Relations (für das Seminar Marketing)
    • *ursprünglich hatte ich noch International Business Management, nun aber wegen dem enorm hohen Arbeitsaufwand abgewählt

    Die meisten Kurse finden in Präsens statt oder nutzen ein Hybrid-Modell (montags in der Klasse, mittwochs im Selbststudium Kapitel durcharbeiten,...)Anders als in Jena finden die komplett online stattfindenden Kurse nicht mittels Zoom/ Webex/ Videoaufzeichnung statt, sondern basieren auf komplettem Selbststudium! Das heißt jede Woche arbeiten die Studenten selbstständig ein Lehrbuchkapitel durch, beantworten dazu Fragen und müssen sich an einer Online Debatte beteiligen/ einen kurzen Text über ein im Kapitel behandeltes Thema schreiben. Aller 4 Wochen sind 2 Essays über selbstgewählte und im Kapitel behandelte Themen fällig, man bekommt fast keine Vorgaben, wie die Essays aussehen sollen, denn die Kreativität und das "selber denken" stehen hier im Fokus. Natürlich gibt's dann trotzdem noch 3 Quizze/ Exams, in denen im MC-Format die Inhalte der Kapitel überprüft werden.

  • d — Wie sieht es mit Freizeit aus?

    Es kommt natürlich darauf an wie viele Kurse man belegt hat und ob diese in Präsens oder online stattfinden, aber so viel Freizeit wie in Jena hat man definitiv nicht. Die meisten Kurse sind gegen 14 Uhr zuende, aber danach beginnt die Zeit, in der man Hausaufgaben macht und Essays schreibt, und damit hat man (habe ich) wirklich viel zu tun. Es ist aber auch nicht so, dass man nur arbeitet, man muss eben lernen, sich die Zeit gut einzuteilen und nicht erst um 9 morgens aufzustehen. Nachmittags habe ich meistens trotzdem noch Zeit ins Gym zu gehen, oder zum Yoga oder Klettern, und abends treffe ich mich oft mit den anderen Austauschstudenten zum Tischtennis spielen oder ich gehe zum quatschen und Film schauen zu anderen Studenten.. ;) Am Wochenende fahren viele Studenten nach Hause und wir (die anderen exchange students und ich) sind an den Wochenenden meistens auf Wochenendtrips, die großteils von der Uni oder dem Programm für Austauschstudenten angeboten werden. Manchmal ist es wirklich stressig, das Unileben mit dem Privatleben zu vereinen;- einerseits ist das Studium hier meine Priorität, andererseits bin ich auch zum Reisen und Leute treffen in die USA geflogen, und keine dieser Seiten soll "zu kurz kommen". Ich kann nur wieder betonen, wie wichtig Zeitmanagement an dieser Stelle ist. Ich beginne mit den Essays immer so früh wie möglich, aber es gab auch schon genügend Wochenenden hier, an denen ich den ganzen Samstag und Sonntag mit dem Schreiben von Papern verbracht habe...

  • e — Welche Orte werde ich besichtigen?

    Folgende Trips haben schon stattgefunden oder plane ich derzeit:

    Wellsboro, Corning, Lancaster, Watkins Glen, Buffallo/ Niagara Falls, Waterloo, Philadelphia, New York City, Washington DC, Miami 

  • f — Wie läuft mein Alltag ab und wie ist der "Unterricht"?

    Wer bei dem Wort "lectures" (Vorlesung) an eine klassische Jenaer Vorlesung in einem Hörsaal mit 300 Leuten denkt, liegt falsch. Vorlesungen wie in Jena gibt es hier nicht, das ganze universitäre System ist eher wie in der gymnasialen Oberstufe. In meinen Kursen sind meistens 20 bis 40 Studenten, aber größer wird's nicht. Kann natürlich auch daran liegen, dass die Mansfield Universität nicht so riesig ist, aber ich denke, dass die Universitäten in den USA alle eher mit dem deutschen Schulsystem vergleichbar sind, oder mit universitären Seminarkursen ( oder vll. wie an der FH?). Es gibt eine Anwesenheitspflicht (die rigoros kontrolliert wird), und die Professoren kennen ihre Schüler (meistens) mit Namen. Das hat natürlich auch den Vorteil, dass die Hemmschwelle zwischen Studenten und Professoren nicht so hoch ist und man sich eher "traut", bei Problemen die Lehrenden direkt persönlich anzusprechen. Am Anfang des Semesters bekommt man in jedem Fach einen Syllabus (einen Semesterplan), in dem genau aufgelistet wird, wann welches Paper fällig ist, wann Midterms und Finals (Exams) geschrieben werden und was sonst noch im Semester ansteht. Außerdem findet man dort alle Readings und Assignments (Pflichtlektüre für die nächste Stunde und Hausaufgaben), die vorbereitet werden müssen. Ganz ehrlich, in Jena lese ich die Literatur meistens nur, wenn ich die Vorlesung nicht verstanden habe. Aber hier ist die Literatur wirklich notwendig, man bekommt in den meisten Fächern nämlich kein Skript. Womit ich schon beim nächsten großen Unterschied zu Jena wäre. Manche Lehrenden geben einem eine Power Point in der für jede Stunde die wichtigsten Punkte zusammengefasst werden, aber leider trifft das auf keinen meiner Klassen zu. Teilweise bekommen wir am Anfang der Stunde ein paar Fragen als "Leitfaden", diese Fragen sollen wir am Ende der Stunde beantworten können. EIn schickes Tafelbild entsteht da auf jeden Fall nicht, weil man eigentlich die ganze Stunde versucht so schnell wie möglich Notizen zu machen ;). Aber das wird mit der Zeit leichter! 

    Kurse sind entweder Montag, Mittwoch und Freitag ODER Dienstag und Donnerstag. Der Unterricht geht entweder 45 oder 90 Minuten. Manche Kurse sind reine Monologe von Professoren (wie gesagt, viel mitschreiben!), in anderen Klassen wird viel in kleineren Gruppen diskutiert und es gibt Forschungsprojekte. Generell steht  in fast jeder Klasse am Ende des Semesters ein Research Project über ein selbstgewähltes Thema an. Für die Business Kurse gibt es eine Kleiderordnung! Das war für mich anfangs sehr ungewohnt und seltsam. Immer dienstags alle Männer im Anzug und Frauen in Rock/Blazer/ Anzug, und donnerstags reicht Business Casual. Im Career Center kann man sich kostenlos gebrauchte Businesskleidung für das Semester ausleihen.

  • g — Wie sind die Leute?

    Viele Studenten nehmen ihr Studium hier sehr ernst. Die Meisten müssen teure Kredite aufnehmen oder am Wochenende lange arbeiten, um sich das Studium finanzieren zu können, nach dem Studienabschluss Schulden zu haben, ist normal. Anders als in Jena muss neben der Studienpauschale, dem Wohnheim und der Verpflegung auch noch jeder belegte Kurs extra bezahlt werden. Ein Semester kostet etwa $12.000 (wovon wir Austauschstudenten zum Glück nur etwas weniger als die Hälfte selbst bezahlen müssen). Das ist für uns Deutsche wirklich sehr viel Geld, um so mehr lerne ich die Vorteile des deutschen Bildungssystems schätzen (auch das amerikanische Bildungssystem hat ein paar Vorteile, aber darum soll es jetzt nicht gehen..).

    Alle Studierenden die ich bisher kennengelernt habe sind sehr freundlich und neugierig bezüglich meiner Kultur und Deutschland im Allgemeinen. Ich fand es anfangs gewöhnungsbedürftig, dass man oft gefagt wird, wie es einem geht, aber die Antwort immer die gleiche ist ("Good."). Es geht also nicht wirklich darum zu erfahren, wie es der anderen Person geht, das "How are you doing today?" ("Haujaduintodey" XD) ist also eher eine Floskel ;). 

    ......Inhalt folgt

  • h — Woran sollte man denken, wenn man ein Aulandssemester organisiert?

    Ein Auslandssemester bedarf einer Menge Planung und Organisation. Nicht alle Informationen sind sofort verfügbar und nicht alles erschließt sich von selbst. Alles lässt sich organisieren, aber ich empfehle wirklich zeitig genug (4/5 Monate vorher) damit anzufangen, sich um alles zu kümmern. Ich wünschte mich hätte jemand vor meiner Bewerbung auf folgende Dinge aufmerksam gemacht:

    • Visum: komischen Online- Fragebogen ausfüllen und Botschaftstermin machen (dazu braucht man das DS-2019 Formular, die Auslandsuni muss das ORIGINAL per Post schicken und eine Kopie muss auch per Post wieder in die USA zurück geschickt werden)--> ohne dem ORIGINALzettel bekommt man kein Visum
    • Reisepass und Passfotos (Achtung, das Visum Foto muss einer bestimmten Normgröße entsprechen, Infos dazu auf der Webseite des US Konsulats)
    • SEVIS Gebühr (muss schon vor dem Botschaftstermin bezahlt werden!)
    • Versicherungen (Haftpflicht-, Unfall-, Kranken-, Reiserücktritts-..)
    • Kurse für Auslandsuni wählen und mit Professoren in Jena absprechen--> auf dem Learning Agreement festhalten und von beiden Seiten unterschreiben lassen
    • Kreditkarte (Studenten bekommen in der Regel keine Kreditkarten, aber in der USA bezahlt man nur damit. Vorher unbedingt Angebote im Internet vergleichen! Ich habe das Problem so gelöst, dass mein Papa ein Konto eröffnet und mir mittels Kontovollmacht eine Zweitkarte gegeben hat.)
    • Überprüfung der Anrechenbarkeit von im Ausland erbrachten Credits in Jena
    • Flüge (zulässiges Gewicht und Koffermaße vorher prüfen!)
    • SIM-Karte/ neue Telefonnummer (Vertrag pausieren!)-->Achtung: vorher prüfen, ob das eigene Smartphone in den Staaten überhaupt funktioniert, manche Handys sind nur für Europa konzipiert und besitzen nicht die nötigen Breitbandfrequenzen, außerdem muss das Handy SIM-Lockfrei sein und mindestens 4G fähig), alle Abos kündigen
    • Finanzierung: Bewerbung für Stipendien--> für Promos ist ein Empfehlungsschreiben eines Professors nötig
    • Finanzierung: Antrag auf Auslands-Bafög (August- Dezember)
    • Finanzierung: schon vor dem Semester Antrag auf Inlands-Bafög ab Januar stellen
    • Antrag auf Beurlaubung
    • Untervermietung der Wohnung: Vertrag aufsetzen!, Ersatz Thoska anmelden, GEZ pausieren, schriftliche Untervermietungserlaubnis beim Studierendenwohnheim einholen
    • Währungsumrechnung und andere Maßeinheiten, Empfehlung: $100 in Bar mitnehmen für den Start (später hab ich fast alles mit Kreditkarte bezahlt)
    • Internationaler Führerschein? (ich hab einen machen lassen, kostet nur 15€, ich hab ihn aber bisher nicht gebraucht...)
    • Kopien von allen Dokumenten mitnehmen, Eltern/ Verwandten/ Freunden eine Liste aller Passwörter geben und Bankenvollmacht geben!!
    • Ärztliches Gesundheitszeugnis (Vorlage dazu wird nach Platzbestätigung von der Uni gesendet)
    • Impfungen (Meningitisimpfungen (2x) und Coronaimpfungen (2x) für Pennsylvania verpflichtend)
    • Tuberkulose Screening Test (für Wohnheime in Pennsylvania verpflichtend!, muss beim Gesundheitsamt gemacht werden)
    • Adapter (mind. 2!)
    • Bücher für die Kurse (ich musste mir alle Bücher vorher kaufen!)
    • Ferien-/ Wochenendgestaltung, Reiseplan (über Thanksgiving ist der Campus ZU!)
    • Abholung vom Flughafen organisieren/ Uni über Ankunft informieren
    • Medikamente mitnehmen, Medikamentenplan vom Arzt (wichtig für die Zollkontrolle), Verhütungsmittel (besser vorher dran denken, als dann in den USA loszurennen ;-) ), generell nochmal alle Ärzte besuchen, bevor man 5 Monate nicht da ist...
    • Wohnheimplatz in den USA reservieren (B-Unit mit 2 Personen pro Zimmer ist die günstigste Variante)
    • Mealplan (Essenplan für Uni) muss auch schon im Voraus ausgewählt und bezahlt werden (ich hatte 14 Meals pro Woche und man bekommt automatisch $200 Flexdollar für Cafés, Bagels, da reicht also total aus)
    • (Kolloquium Wissenschaftliches Arbeiten w.m. schon vor dem Auslandssemester belegen...)
    • persönliche Empfehlungen: Kofferwage, Reiseföhn, Regenschirm, Rucksack anstatt Handtasche, mehr fällt mir grad nicht ein...
  • i — Wie sind die universitären Anforderungen verglichen mit Jena?

    Meiner Meinung nach sind die in der Vorlesung behandelten Themen einfacher zu verstehen, als die Vorlesungen in Jena. Das kann aber auch an der kleineren Klassen-/Kursgröße und der intensiveren Betreuung durch die Lehrenden liegen, deshalb kann ich darüber noch kein abschließendes Urteil bilden. Außerdem belege ich dieses Semester viele Kurse in Richtung Politik, Wirtschaft und Soziales, während meine letzten Semester doch sehr mathelastig waren, wahrscheinlich würde mir das auch in Jena leichter fallen. Vom Workload her muss man an der MU definitiv mehr Zeit investieren, als in einem Jenaer Semester. Dafür hat man hier aber nicht mehr Stress am Ende des Semesters, als man das ganze Semester über hat, denn anders als in Jena gibt es eben keine "große Klausur" am Jahresende, sondern viele viele kleine Hausaufgaben, Quizze, Präsentationen, MC- Exams, Tests, und natürlich Essays und umfassendere Research Paper (also eher wie in der Schule vor dem Abitur). Es ist also schwierig, die Anforderungen zu vergleichen, weil die Systeme so unterschiedlich aufgebaut sind. 

    Jena: mittlerer Arbeitsaufwand während des Semesters, Selbststudium und Nachbereiten der VLs, viel Stress in der Prüfungsphase

    Mansfield: hoher Arbeitsaufwand während des Semesters, viel Selbststudium (auch covidgeschuldet) und Kursvorbereitung nötig, weniger Stress zum Ende hin...