Peter Petersen
Argumentation zum "Fall Petersen" von Peter Fauser, Jürgen John und Rüdiger Stutz (30.11.2009)
Quo vadis Genius loci? Prof. Dr. Uwe Hoßfeld sieht Parallelen zwischen Haeckel und Petersen – Position im „Uni-Journal Jena“ (Februar 2010)
„Petersen im Nationalsozialismus“ - Statement des Jenaer Geschichts-Professors im Ruhestand Dr. Jürgen John (05.10.2009)
"Da ich weder Petersen-Forscher noch Pädagoge oder ein Vertreter des Fachgebietes Geschichte der Erziehungswissenschaft bin, kann ich mich hier nur als Allgemein-, NS- und Universitätshistoriker zum "Fall Petersen" äußern. Ich fasse meine Position hier in vier Punkten zusammen, um dann auf einige grundsätzliche Aspekte dieses Falles aus universitäts- und erinnerungsgeschichtlicher Perspektive einzugehen.
- Zum "Fall Petersen" und zur Petersen-Debatte
Erstens: Der "Fall Petersen" ergibt sich aus dem "Problem Petersen" und aus dem "Nimbus Petersen". Als Repräsentant und Symbolfigur reformpädagogischer "Neuer Erziehung" gehört Petersen zu den Großen der Erziehungswissenschaft des 20. Jahrhunderts, der zudem ein innovatives und international ausstrahlendes Schulmodell geschaffen hat. Umso verstörender wirken sein Verhalten und seine Schriften in der NS-Zeit. Ginge es nur um einen "üblen Gesellen" (OTZ vom 16. Juli 2009) und nicht um einen renommierten Pädagogen, so brauchten wir keine Podiumsdiskussion. Nötig sind Klarheit über Persönlichkeit, Werk, Schriften und Schulmodell Petersens insgesamt - "Aufklärung" also -, die klare Distanzierung von Petersens Schriften mit rassistischem und antisemitischem Inhalt und die kritische Aufarbeitung seiner Rolle in der NS-Zeit, als Petersen nicht zu den Ausgegrenzten, sondern zu denen gehörte, die ihre Wissenschaft im NS-System zur Geltung bringen wollten, dafür politisch aktiv wurden und entsprechende Schriften hinterließen. Benjamin Ortmeyer hat mit seinen Publikationen und mit seiner medialen Präsenz eine öffentliche Debatte über Petersen angestoßen, was frühere Forschungen und Publikationen nicht schafften. Die fachinterne Debatte hat freilich bereits eine lange Tradition, zumal die meisten Schriften Petersens aus der NS-Zeit bereits seit längerer Zeit bekannt sind. Für Jena verweise ich auf die Schulgründer 1991, die beim damaligen Kenntnisstand nicht auf Petersens Namen zurückgriffen, und auf den (von mir mit herausgegebenen) Studienband über die NS-Zeit der Universität 2003 mit mehreren Petersen-Studien - ohne entsprechende öffentliche Resonanz und ohne befriedigende Mitwirkung der Jenaer Fachvertreter für Geschichte der Erziehungswissenschaft. Die maßgeblichen kritischen Petersen-Studien dieses Bandes stammten von auswärtigen Autoren - Torsten Schwan und Robert Döpp. Die hiesige Presse hat das damals ebenso wenig aufgegriffen wie spätere Publikationen oder die in diesem Jahr erschienene Gesamtdarstellung (der Jenaer Universitätsgeschichte 1850 bis 1995).
Zweitens: Im Unterschied zu anderen Erziehungswissenschaftlern hat Petersen nicht nur Theorien, sondern auch eine bis heute schulbildende Pädagogik hinterlassen. Das verleiht seinem Fall zusätzliche Brisanz und lässt nach dem Verhältnis von Autor und Werk fragen. Sie können nicht getrennt werden. Andererseits kann die Jenaplan-Pädagogik nicht allein aus der Perspektive wissenschaftlicher Konzepte und Theorien erfasst werden. Zudem mangelt es nicht an Versuchen, die NS-Zeit Petersens gegen die Reform- und Jenaplan-Pädagogik zu instrumentalisieren. Das kürzlich in der hiesigen Presse kolportierte Zitat aus einer fälschlich Petersen zugeschriebenen Schrift "Rasse und Volk" entstammt einer solchen dubiosen Internet-Plattform (aus der es unterdessen wieder verschwunden ist, zumal dieser Verwechslungsfall schon seit den 1990er Jahren bekannt ist).
Drittens: Das Grundanliegen kritischer Aufarbeitung und Analyse der Rolle, des Denkens und der Schriften Petersens in der NS-Zeit verbindet mit Herrn Ortmeyer. Seine Forschungen und Publikationen über die Schriften prominenter Erziehungswissenschaftler aus der NS-Zeit sind wichtig. Er hat über die meist bereits bekannten Schriften Petersens hinaus weitere erschlossen und alles in einer Gesamtedition zusammengefasst. Das ist ebenso verdienstvoll wie Herrn Ortmeyers medienwirksames Engagement für eine öffentliche Petersen-Diskussion. Einwände sind aber gegen seine Gesamtsicht auf Petersen, gegen seine Petersen-Interpretation und gegen sein methodisches Verfahren zu erheben, wenn er versucht, Petersens Rolle in der NS-Zeit auf die eines antisemitisch und rassistisch gesinnten NS-Propagandisten zu reduzieren oder ihm eine "reaktionäre Grundausrichtung" und durchweg deutschnationale Gesinnung mit entsprechend antidemokratisch-"autoritärem Erziehungsstil" zu unterstellen. Das verführt Herrn Ortmeyer dazu, Petersen allein aus der NS-Perspektive zu beurteilen, Denkmuster rückzuprojizieren, früheren Schriften oder einzelnen Gedankengängen einen anderen Sinn zu unterlegen und Textzitate aus unterschiedlichen Zusammenhängen in einen Topf zu werfen, um seine Thesen zu stützen. Dabei geht er mitunter recht willkürlich mit Textauszügen um und ignoriert nicht in seine Petersen-Interpretation Passendes (etwa die von Petersen vor 1930 dezidiert verwendeten Begriffe "Humanität", "Toleranz" und "Internationalität"). Im Bestreben, Petersen, sein Denken und Werk insgesamt an den Pranger zu stellen, um so den "Nimbus Petersen" zu zerstören, scheut er nicht davor zurück, ihm jegliche Originalität abzusprechen, ihn so gleichsam "kleinzureden" (wozu die pejorative Bezeichnung "sogenannter Reformpädagoge" passt) oder falsche Aussagen über die Gründe der Schulschließung 1950 zu treffen. Jeder diskursanalytisch Erfahrene wird gegen solche Methoden Einspruch erheben. Als Historiker muss ich die unhistorische Verfahrensweise Ortmeyers kritisieren und zudem darauf bestehen, neben den Schriften Petersens auch sein Schulmodell und sein universitätspolitisches Handeln zu analysieren. Ortmeyers Petersen-Sicht geht am Kern der Jenaplan-Pädagogik vorbei und übersieht Petersens Wandlungsprozesse. Bei Ortmeyers ausschließlich schriftanalytischem Ansatz bleiben die wissenschafts- und universitätspolitischen Konstellationen ebenso unbeachtet wie Petersens "Lobbyarbeit" und sein Bestreben, mit den Jenaer NS-Rektoren Meyer-Erlach und Astel bzw. nach 1945 mit dem kommunistischen Landesminister Walter Wolf Bündnisse zu schließen. Die nötige Kritik an Herrn Ortmeyers Methoden, Interpretationen und Vorgehensweise soll freilich weder Petersen verteidigen noch Tendenzen des Verdrängens und Beschönigens Vorschub leisten.
Viertens: Es ist zu hoffen, dass die derzeitige Debatte über Petersen Gelegenheit gibt, endlich in allen angesprochenen Fragen reinen Tisch zu machen. Das schließt die klare Distanzierung von Petersens Schriften mit rassistischem und antisemitischem Inhalt und die kritische Aufarbeitung seiner gesamten Rolle in der NS-Zeit ebenso ein wie den Respekt vor dem Gesamtwerk und der Gesamtpersönlichkeit Petersens. Zudem verweist der "Fall Petersen" auf Grundfragen des öffentlichen Umgangs mit schwierigen Persönlichkeiten und mit "sperrigen Vergangenheiten".
Dazu nun noch Thesen zu drei Aspekten mit einigen Vergleichsbeispielen. - Grundfragen und Vergleichsbeispiele
Erstens die Frage nach dem Verhältnis von universitärer Wissenschaft und Politik und nach dem Verhalten der Wissenschaftseliten. In der Weimarer Zeit verhielten sich die universitären Eliten überwiegend distanziert bis ablehnend zur Weimarer Demokratie; im akademischen Milieu gab es nur kleine Minderheiten von "Vernunftrepublikanern", zu denen Petersen anfangs zweifellos gehörte. Für die NS-Zeit belegen die neueren Forschungsbefunde ein überwiegend zustimmendes Verhalten der nicht von den Hochschulen vertriebenen Professorenschaft zum "nationalen Staat" und zum Krieg zur "Neuordnung Europas". Dazu gehörte auch Petersen, der wie die meisten seiner Kollegen zu den personellen "Säuberungen" 1933 schwieg. Deutlich machen neuere Forschungen die aktive und selbstmobilisierende Rolle wissenschaftlicher Eliten beim system- und kriegsgerichteten Wissenschaftseinsatz mit entsprechenden Konkurrenzen, Gewinner- und Verlierergruppen. Zu letzteren - den Verlierern - gehörten die Erziehungswissenschaften. Petersens Wille zum Wissenschaftseinsatz dürfte ebenso in diesem Kontext zu verorten sein wie sein Scheitern, das freilich auch mit der Untauglichkeit seines Schulmodells für das NS-Erziehungssystem und mit den Gegensätzen unter den konkurrierenden Erziehungswissenschaftlern zusammenhing. Das sollte aber nicht dazu verleiten, den Einsatzwillen der Erziehungswissenschaftler und die pro-nationalsozialistische Rhetorik ihrer Schriften zu bestreiten, zu bagatellisieren oder - wie in der derzeitigen Petersen-Debatte - zu behaupten, das sei unter politischem Druck geschehen.
Zweitens der Unterschied von nötigem Erinnern und ehrendem Gedenken, der für die Debatte um Petersen und für den weiteren Umgang mit dem "Fall Petersen" wichtig ist. Dabei kann auf die Erfahrungen ähnlich oder anders gelagerter Fälle ebenso zurückgegriffen werden wie auf umfangreiche Forschungen und Publikationen über kollektives Gedächtnis, Geschichtspolitik, Gedenk- und Erinnerungskultur. Jede Gesellschaft hat und braucht kollektives Gedächtnis wie entsprechende Erinnerungskultur. Erinnern ist unerlässlich, Gedenken eine Form der Identifikation. Öffentlichkeit, Institutionen oder Kommunen sind auf identitätsstiftende Image- und Traditionspflege angewiesen und suchen deshalb nach entsprechend positiven Werten und gedenkwürdigen Vorbildern in der Geschichte. Das ist verständlich. Doch führt das leicht auf Abwege selektiven Erinnerns, wenn man auf Vorgänge und Personen stößt, die störend und verstörend wirken. Makellose Vorbilder findet man selten. Eine aufgeklärte und souveräne Erinnerungskultur muss "sperrige Vergangenheiten" und widersprüchliche Persönlichkeiten aushalten können. Sie muss in der Lage sein, sich auch "schwierigen Fällen", "unbequemer Vergangenheit" und dem "negativen Gedächtnis" zu öffnen. Das schließt ehrendes Gedenken weder unbedingt ein noch aus. Es geht um die Kriterien und um die Frage, was ehrendes Gedenken erfordert, zulässt oder ausschließt. In der Regel wird man zweifelhafter Vorgänge oder Personen nicht ehrend gedenken wollen. Ist es aber geschehen, so stehen sie in einer neuen Qualität des nötigen Erinnerns. Und dann kann sich - wie im "Fall Petersen" - die Frage stellen, ob man ehrendes Gedenken bei neuer Sach- und Erkenntnislage wieder rückgängig machen kann und ob man dabei möglicherweise der Versuchung unterliegt, sich so dem zwar nötigen, aber peinlich gewordenen Erinnern entziehen zu wollen. Die Erfahrung lehrt: Das Problem taucht nicht nur, aber meist nach politischen Umbrüchen auf. Man sollte sich die Frage, ob ehrendes Gedenken nötig und gerechtfertigt sei, möglichst rechtzeitig und vorher stellen, nicht nachher. Zuerkennungsdebatten sind allemal besser als Aberkennungsdebatten. Aber auch letztere können heilsam und förderlich für die Gedenk- und Erinnerungskultur sein - aber nicht im Sinne einer "Schlussstrich-Debatte" und in dem naiven Glauben, man könne das Problem, den Fall oder die Person wieder aus dem kollektiven Gedächtnis streichen und so gleichsam "entsorgen".
Damit verbunden ist drittens die Frage nach den gedenk- und erinnerungskulturellen Maßstäben, die bei widersprüchlichen Persönlichkeiten von Rang wie Petersen anzulegen sind. Das rückt seinen Fall in eine vergleichende Perspektive. Sie relativiert die Petersen-Problematik nicht, sondern schärft den kritisch-analytischen Blick. Die vergleichende Frage nach den Maßstäben führt auch von dem oft apologetisch gemeinten Argument weg, das Denken und Handeln solcher Persönlichkeiten müsste aus "ihrer Zeit heraus" verstanden werden und seien einem angeblich allgemeinen "Zeitgeist" geschuldet. Erst in vergleichender Perspektive wird deutlich, dass sich die Widersprüche solcher Persönlichkeiten nicht einebnen, beschweigen oder schönreden lassen, dass man sie aushalten muss, dass man nicht nur das Angenehme an ihnen hervorheben kann, um sie verehrungs- und gedenkwürdig zu halten - dass man aber auch nicht "mit zweierlei Maß messen" kann. Solche Probleme erhalten im NS-Kontext (bzw. - weiter gefasst - im Diktaturkontext) besondere Schärfe, beschränken sich aber keineswegs nur auf die NS-Zeit (bzw. auf die Zeit der Diktaturen).
Um nicht abstrakt zu bleiben, dafür abschließend einige unterschiedlich gelagerte Beispiele aus verschiedenen Zeitepochen, die alle etwas mit der Jenaer Gedenk- und Erinnerungskultur und mit Jenas Straßennamen zu tun haben.
Für das Jenaer akademische Milieu verweise ich stellvertretend:
im NS-Bezug auf den Physiker Abraham Esau - einen der bedeutendsten deutschen Physiker des 20. Jahrhunderts, der als zweimaliger Jenaer Rektor der NS-Zeit und dann als Präsident der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt maßgeblich am Kriegseinsatz der Physik zur "Neuordnung Europas" beteiligt war;
und im früheren Bezug auf Ernst Haeckel, den 1919 verstorbenen berühmten Jenaer Zoologen und Bahnbrecher eines materialistischen Weltbildes, nach dem in Jena ein Platz und vieles andere benannt sind. Haeckel war aber auch ein Bahnbrecher des Sozialdarwinismus und ein Repräsentant des extrem deutschnationalen Chauvinismus im Ersten Weltkrieg.
Letzteres gilt auch für den Jenaer Lebensphilosophen und Nobelpreisträger Rudolf Eucken, der sich während des Krieges als reichsweiter Wander- und Hassredner des "Geistes von 1914" betätigte und dessen Namen ebenfalls eine Jenaer Straße trägt. Er wurde kürzlich zudem als möglicher Nachfolgename für den "Petersen-Platz" ins Spiel gebracht.
Für Jenaer Straßennamen aus der allgemeinen Geistes- und Kulturgeschichte verweise ich
auf den Komponisten Richard Wagner, einen der Großen der Musik des 19. Jahrhunderts - und ein maßgeblicher Kulturantisemit -, auch wenn sich die Wagnerianer in Bayreuth bis heute mit dem Gedanken beruhigen, Wagners Denken und seine Schrift über das "Judentum in der Musik" seien ja schließlich nur ein "Antisemitismus vor dem Holocaust" gewesen. Den nationalsozialistischen Wagner-Kult kann man dem Komponisten nicht anlasten, wohl aber seinen davon profitierenden Erben.
Oder - ein letztes, noch weiter in scheinbar "unbelastete" Zeiten zurückreichendes, bereits in der Petersen-Debatte genanntes Beispiel, das die Problematik besonders deutlich zeigt - auf Martin Luther, den großen Kirchenreformator des 16. Jahrhunderts, dessen antisemitische Schriften auch dann das Gruseln lehren, wenn man Luthers Antijudaismus aus seinem Teufelshass erklärt. Denn Luther verlangte ja nicht nur, die Juden zur körperlichen Arbeit zu zwingen und sie aus dem öffentlichen Raum zu verbannen. Er forderte auch dazu auf, ihre Häuser und ihre Synagogen zu verbrennen, in denen sie Gott lästerten.
Es wäre ein Irrtum, zu meinen, das habe mit unserem Thema und mit der NS-Zeit nichts zu tun. "Luther der Deutsche" (Gerhard Ritter 1933) und "Luther der Auf-Rührer" (Petersen 1939) waren zentrale Formeln damaliger Luther-Rezeption. Die Parallele "von Luther zu Hitler" zogen im "nationalen Lutherjahr" 1933 viele Theologen - auch der Jenaer Kirchenhistoriker Karl Heussi. Luthers Schriften beeinflussten den Antisemitismus der Gebildeten des protestantischen Deutschlands - möglicherweise auch Petersens - in erheblichem Maße. Der Rabbiner Reinhold Lewin mahnte 1911 in seinem Buch über "Luthers Stellung zu den Juden" - Zitat: "Wer immer aus irgendwelchen Motiven gegen die Juden schreibt, glaubt das Recht zu besitzen, triumphierend auf Luther zu verweisen". Lewin kam (1942/43) in den nationalsozialistischen Vernichtungslagern ums Leben. Und der "deutschchristliche" Thüringer Landesbischof Martin Sasse rechtfertigte 1938 die "Reichspogromnacht" mit der Edition von Luthers Schriften gegen die Juden - Zitat: "Am 10. November 1938, an Luthers Geburtstag, brennen in Deutschland die Synagogen. …In dieser Stunde muß die Stimme des Mannes gehört werden, der … der größte Antisemit seiner Zeit geworden ist, der Warner seines Volkes wider die Juden".
Im komme zum Schluss:
Das Beispiel Luthers verweist noch einmal nachdrücklich auf die angesprochenen Problemlagen, derer wir uns bewusst sein sollten, wenn wir hier über abscheuliche Schriften eines begnadeten Pädagogen diskutieren. Die Hallenser Universität, die seit 1933 Luthers Namen trägt, hat sich solchen Fragen im vorigen Jahr recht überzeugend gestellt. Die Greifswalder Universität, die seit 1933 den Namen des "schaurigen" Ernst Moritz Arndt (Christoph Dieckmann 2007) trägt, hat sich dem so lange verweigert, bis sie sich eine sehr unangenehme - unterdessen gut dokumentierte - Debatte (1998/2001) um diesen - als nationalistischen, völkischen und antisemitischen Stichwortgeber - "fatalen Patron" ("Die Zeit" 1998) einhandelte. Sie stellt ein aufschlussreiches Lehrstück für gedenk- und erinnerungskulturelle Fragen dar, wie sie uns hier im "Falle Petersen" bewegen."