Soziale Potenziale bei Autismus untersuchen
- Forschung
Meldung vom: | Verfasser/in: Axel Burchardt
Autismus tritt bei einem Prozent der Bevölkerung auf, wie man inzwischen weiß. Bekannt ist auch, dass es ein breites Spektrum autistischer Störungen gibt. Dennoch ist immer noch zu wenig über Menschen mit Autismus bekannt. Das will ein Psychologie-Team an der Universität Jena ändern und sucht Freiwillige, die an aktuellen Studien über die kognitiv-affektiven Besonderheiten bei Autismus teilnehmen.
Gesucht werden Männer und Frauen zwischen 16 und 32 Jahren mit einer Diagnose aus dem Autismus-Spektrum (Frühkindlicher Autismus, Atypischer Autismus, Asperger-Syndrom). Sie müssen ein gutes Sprach- und Textverständnis besitzen und dürfen keine neurologischen Vorerkrankungen aufweisen. Ein gutes Hör- und Sehvermögen, ggf. korrigiert durch eine Sehhilfe, ist ebenfalls Voraussetzung.
Die Freiwilligen erhalten eine finanzielle Aufwandsentschädigung von 10 Euro pro Stunde und auf Wunsch zusätzlich eine ausführliche Rückmeldung über die Studienergebnisse und ihre individuellen Testergebnisse. Darüber hinaus wird den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Möglichkeit angeboten, anschließend an wissenschaftlich-fundierten Unterstützungsangeboten teilzunehmen: beispielsweise an einem am Computer durchführbaren Training zur Erkennung von Emotionen oder an einem speziell für Autismus entwickelten Neurofeedback-Training. Über das Jenaer Autismus-Netzwerk können außerdem weiterführende Hilfen vermittelt werden.
Interessierte wenden sich per E-Mail an das Team der Allgemeinen Psychologie und Kognitiven Neurowissenschaft der Universität Jena: andrea.kowallik@uni-jena.de. Dort werden auch alle Fragen zu den Studien gerne beantwortet.
Autismus und die psychologische Erforschung in Jena
Bei Autismus handelt es sich um einen Oberbegriff für verschiedene tiefgreifende Entwicklungsstörungen, die im Kindesalter beginnen und über die Lebensspanne bestehen bleiben. Neben wiederkehrenden, regelbasierten Verhaltensweisen und intensiven Interessen weisen Menschen aus dem Autismus-Spektrum vor allem Besonderheiten in ihrem sozialen Umgang und ihrer Kommunikation auf. Sie haben häufig neben Einschränkungen auch spezifische Stärken. Die Forschungsgruppe „Soziale Potenziale bei Autismus“ der Universität Jena möchte dies besser verstehen und perspektivisch zu einem besseren, integrierteren und erfüllteren Leben in der Gesellschaft beitragen.
Die aktuellen Studien sollen Erkenntnisse darüber liefern, ob Veränderungen in der mentalen Simulation bzw. der Imitation sozialer Handlungen tatsächlich mit einer abweichenden sozialen Wahrnehmung bei autistischen Personen verbunden sind. Dazu werden verhaltensbasierte Experimente sowie eine EEG-Studie durchgeführt. Die neuen Einsichten zu den Ursachen abweichender sozialer Wahrnehmung will die Jenaer Forschungsgruppe auch zur Weiterentwicklung neuartiger verhaltensbasierter Trainings und Neurofeedback-Trainings nutzen.