Goodbye, Leuven!
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Meldung vom:
Kaum zu glauben, aber wahr: mein Auslandsaufenthalt ist zu Ende. Seit einer Woche befinde ich mich wieder in Deutschland, und hatte damit erstmal ein wenig Zeit, um meine Erfahrungen und Eindrücke zu verarbeiten.
Das Studium
Vor 3 Tagen habe ich meine Noten bekommen. Sie werden einem in der ersten Woche nach der Klausurenphase direkt und gebündelt zugesendet - kein ewiges Warten und tagelanges Friedolin-Checken ist notwendig. Daran könnte ich mich wirklich gewöhnen!
Meine Kurse habe ich alle bestanden, worüber ich sehr froh bin, denn die Klausuren und Hausarbeiten waren wirklich herausfordernd. Zwei meiner im Ausland erbrachten Kurse werde ich mir auch in Jena anrechnen lassen, weil die Noten im sehr guten Bereich liegen. Der Rest ist gut bis durchwachsen, worauf ich aber trotzdem stolz bin. Und es kommt ja nicht nur auf die Noten an, sondern auch darauf, was man insgesamt gelernt hat. Und das ist aus meiner Sicht definitiv einiges! Seiten der Linguistik, die an meinem Heimatinstitut nicht gelehrt werden, Einblicke in andere Disziplinen wie die Semiotik oder die Kognitionswissenschaft, und Anwendungen von neuen Forschungsmethoden in der Computerlinguistik sind Aspekte, die mein Studium in Jena einfach nicht abdecken kann. Deshalb bin ich extrem froh, dass es mich an die KU Leuven verschlagen hat. Dieses Wissen wird mich auch in Jena im Studium (und hoffentlich darüber hinaus) weiterbringen.
Belgien
Um ehrlich zu sein, hatte ich von Belgien nicht sooooo viel erwartet. Ich wusste, dass es ein Nachbarland von Deutschland ist, aber da hörten meine Kenntnisse auch schon auf. Natürlich wurde ich auch in dieser Hinsicht positiv überrascht. Belgien ist ein wunderschönes Land, mit einer interessanten und wechselvollen Geschichte, einer künstlerischen und kulinarischen Tradition, die in Europa kaum zu vergleichen ist, und wundervollen, herzlichen Menschen. Ich habe einen soliden Grundwortschatz in Niederländisch (Flämisch) erworben und viele Städte kennengelernt, deren Namen ich sonst nur vom Fußball kenne (Brügge? Gent? Lüttich?). Also hat sich auch dahingehend mein Auslandsaufenthalt mehr als gelohnt. Es ist einfach etwas anderes, in einem Land tatsächlich zu leben, anstatt dort nur Urlaub zu machen. Insbesondere in den ersten Wochen werden die kleinsten Dinge zu großen Ereignissen, egal ob Wochenendeinkauf oder Friseurbesuch. All das waren tolle Erfahrungen, die ich nicht mehr missen möchte.
Die Erasmus-Erfahrung
Was macht Erasmus jetzt so besonders? Nun ja, meine besten Freunde der letzten 6 Monate kommen aus England, Österreich, Rumänien, Belgien, Italien, Spanien, Frankreich oder Portugal. Ich habe ein viel besseres Verständnis für die Vorzüge der EU und unsere gemeinsame europäische Identität gewonnen. Ich habe Begriffe in den unterschiedlichsten Sprachen gelernt (meistens Fluchwörter), und die verrücktesten Gerichte probieren dürfen. Es klingt ein bisschen abgedroschen, aber mein Horizont hat sich im wahrsten Sinne des Wortes erweitert. Erasmus ist eine der außergewöhnlichsten Chancen, die ein Hochschulstudium bietet, und wer sie nicht nutzt, ist wahrlich selbst schuld. Denn sie/er verpasst nicht nur einiges, sondern die potentiell beste Zeit des Lebens. Ich kann allen Studierenden nur raten: geht ins Ausland, es ist grandios.