Karrierewege nach der Promotion

Die Postdoc-Phase optimal gestalten

Ziele und Maßnahmen
Karrierewege nach der Promotion
Foto: fotolia.com & GA

Nach Abschluss der Promotion arbeiten Wissen­schaftler:innen weiter an der Universität, um ihren Beitrag in Forschung und Lehre zu leisten. Gleich­zeitig dient die Postdoc-Phase der Weiterqualifizie­rung für eine wissenschaftliche Führungsposition. Die Nachwuchsförderung steht vor der Herausfor­derung, dass die promovierten Wissenschaftler:in­nen an der Universität heterogene Qualifizierungs- und Karriereziele verfolgen, sich dabei aber in der Regel aufgrund von befristeten Stellen in einer Durchgangsphase befinden. Empirisch betrachtet lassen sich bei der Mehrheit der Postdoktorand:in­nen ihre Berufs- und Karriereziele absehbar nicht erfüllen, sei es der Wunsch nach dauerhaften Positionen als Wissenschaftler:in im akademischen Mittelbau oder nach einer Professur. Die Herausfor­derung besteht demnach darin,

  • eine Annäherung von Wunsch und Wirklichkeit zu erreichen und eine fundierte Entscheidung für oder gegen eine dauerhafte Karriere in der Wissenschaft zu fördern,
  • transparente und planbare Karrierewege zu schaffen und für verlässliche Rahmenbedingun­gen während der Postdoc-Phase Sorge zu tragen,
  • eine angemessene Qualifizierung (Habilitation, äquivalente Leistungen, Nachwuchsgruppen­leitung, Juniorprofessur) und eine bestmögliche Profilbildung für eine wissenschaftliche Leitungs­position zu unterstützen.

Verlässliche und tragfähige Rahmenbedingungen schaffen

Auch für die Postdoc-Phase sind gute und at­traktive Rahmenbedingungen essenziell. Obwohl Qualifizierungs- und Drittmittelstellen in der Regel befristet sind, will die Universität den Rahmen für eine längerfristige Planung von Arbeitsphasen und Karriereschritten bieten. Dabei sollen eine ange­messene Vergütung bzw. Finanzierung, eine nach­haltige Work-Life-Balance und ein konstruktives Arbeitsumfeld die Zufriedenheit, Leistungsfähigkeit, Kreativität und Gesundheit der promovierten Wis­senschaftler:innen fördern.

  • Richtlinien für befristete Beschäftigungsverhältnisse

    Richtlinien zu befristeten Beschäftigungsverhält­nissen von wissenschaftlichen Mitarbeiter:innenpdf, 474 kb sorgen für angemessene Vertragslaufzeiten und einen angemessenen Beschäftigungsumfang bei Haushalts- und Projektstellen und ermöglichen zugleich Übergangsfinanzierungen. Familien­freundlichkeit und Chancengleichheit wird durch Nachgewährung bei Qualifizierungsbefristung und Verlängerungen im Rahmen des Wissenschafts­zeitvertragsgesetzes gestützt. Richtlinien und deren Umsetzung werden regelmäßig evaluiert und weiterentwickelt.

  • Rolle der Vorgesetzten und zentrale Anlauf- und Beratungsstellen

    Die Vorgesetzten tragen un­mittelbar Verantwortung für die Gestaltung von Arbeitsbedingungen und -umfeld. Sie werden darin von der Personalentwicklung unterstützt. Darüber hinaus bietet die Universität zentrale Anlauf- und Beratungsstellen, die den promovierten Wissen­schaftler:innen bei Konflikten, Finanzierungseng­pässen oder arbeitsbezogenen Krisen zur Verfü­gung stehen.

Fundierte Entscheidungen für unterschiedliche Berufswege unterstützen

Die ersten ein bis zwei Jahren nach der Promotion dienen in der Regel dem Abschluss von Projekten aus der Promotionsphase, dem Kennenlernen neuer Forschungskontexte im In- oder Ausland und der Orientierung für den zukünftigen Berufsweg inner­halb oder außerhalb der Wissenschaft. Die Fried­rich-Schiller-Universität unterstützt in dieser Phase die Orientierung und eine fundierte Richtungsent­scheidung der Wissenschaftler:innen, die in Ab­stimmung mit ihren Vorgesetzten und Mentor:innen getroffen wird.

  • Karrieregespräche mit Hochschullehrer:innen sowie zentrale Orientierungsangebote

    Postdocs haben spätestens zwei Jahre nach der Promo­tion ein strukturiertes Karrieregespräch mit ihren Vorgesetzten und einer bzw. einem zweiten Hoch­schullehrenden. Dazu gibt es einen Leitfaden in deutscherpdf, 172 kb und englischerpdf, 175 kb · en Sprache. Die Orientierung über unterschiedliche berufliche Optionen wird zu­dem durch Workshops, individuelle Beratung und Veranstaltungen sowohl zur Wissenschaftskarriere als auch zu alternativen Berufsfeldern unterstützt (Career Service für Promovierende und Postdocs).

Wissenschaftliche Profilbildung und wachsende Eigenständigkeit als Vorbereitung auf eine wissen­schaftliche Leitungsposition fördern

Die fortgeschrittene Postdoc-Phase ist auf die Qualifizierung und Profilierung für eine wissen­schaftliche Führungsposition ausgerichtet. Dazu gehört die formale Qualifizierung für eine Professur durch zusätzliche wissenschaftliche Leistungen (Habilitation, äquivalente Leistungen, Nachwuchs­gruppenleitung oder Juniorprofessur), aber auch die notwendige Erfahrung und Weiterqualifizierung in den Bereichen Lehre und Betreuung, Drittmittel­einwerbung, Forschungskooperationen, Führungs- und Managementaufgaben und akademische Selbstverwaltung. Die zunehmende Selbständigkeit in Forschung, Lehre und Drittmitteleinwerbung ist ein wesentlicher Baustein eines wettbewerbs­fähigen Profils. Postdoktorand:innen sollen durch ihre Profilbildung und Qualifizierung an der Fried­rich-Schiller-Universität bestmögliche Chancen in Bewerbungs- und Berufungsverfahren für wissen­schaftliche Leitungspositionen im In- und Ausland haben.

  • Förderprogramme und Orientierungsangebote zum Aufbau des individuellen wissenschaftlichen Profils

    Die Forschungsumgebung der Friedrich-Schiller- Universität inspiriert und ermöglicht hervorragende Forschung. Vielfältige Förderprogramme unterstüt­zen die Einwerbung und Durchführung von eigenen Forschungsprojekten und den Aufbau eigenstän­diger Kooperationen in der Postdoc-Phase. Die Reflexion des individuellen wissenschaftlichen Profils (z.B. zweiter Forschungsschwerpunkt, Habi­litation oder äquivalente Leistungen, Lehre, Mobili­tät, Drittmitteleinwerbung, Sichtbarkeit) wird durch Vorgesetzte sowie durch zusätzliche Beratungs-, Mentoring- und Workshop-Angebote gefördert. Alle Service- und Förderangebote von zentralen Einrich­tungen werden für Postdoktorand:innen gebündelt kommuniziert.

Den frühen Einstieg in eine Professur ermöglichen

Die Friedrich-Schiller-Universität will wissenschaft­liche Karrieren attraktiv, transparent und planbar machen und damit zur Diversität bei der Besetzung von Professuren beitragen. Dazu gehört, dass das akademische Alter beim Eintritt in eine Professur gesenkt wird und frühe Übergänge auf Professuren gefördert werden.

  • Einrichtung von Tenure-Track-Professuren an der Friedrich-Schiller-Universität

    Die Friedrich-Schil­ler-Universität schreibt dauerhaft einen Teil ihrer Professuren als Juniorprofessur mit Tenure Track aus. Juniorprofessor:innen mit und ohne Tenure Track werden durch ein Mentoring- und Qualifizie­rungsprogramm gezielt in ihrer Bewährungsphase begleitet.

  • Vorbereitung von Postdocs auf die Bewerbung auf externe Tenure-Track-Professuren

    Postdocs und fortgeschrittene Promovierende werden über den Karriereweg der Tenure-Track-Professur informiert und im Hinblick auf erfolgreiche Profilbildung und Bewerbung für Tenure-Track-Professuren beraten.