In der Ausstellung zu sehen: Rampes du Boul[evard] de la République, Algier, um 1890.

Ansichten aus dem alten Algerien

Neue Ausstellung im Hauptgebäude zeigt ab dem 20. Mai Algerien-Fotografien aus dem ausgehenden 19. Jahrhundert
In der Ausstellung zu sehen: Rampes du Boul[evard] de la République, Algier, um 1890.
Foto: Jean Geiser
  • Wissenstransfer & Innovation

Meldung vom: | Verfasser/in: Stephan Laudien

Sehnsuchtsort Algerien: Unter dem Titel „Bilder von Algerien“ wird vom 20. Mai an die Sammlung von Algerien-Fotografien aus der Alphons-Stübel-Sammlung der Friedrich-Schiller-Universität der interessierten Öffentlichkeit präsentiert. Im Ausstellungskabinett der Universität Jena (Fürstengraben 1) gibt es Informationen zur Sammlung und den Fotografen, dazu wird eine Auswahl der Fotos vor dem Kanzleramt und der Aula gezeigt. Die Aufnahmen entstanden Ende des 19. Jahrhunderts und zeigen Städte, Landschaften und Szenen alltäg­lichen Lebens in dem nordafrikanischen Land. Die Ausstellung ist bis zum 1. Juli zu sehen und wird ab dem 4. Juli im Foyer des Universitätscampus (Carl-Zeiß-Str. 3) gezeigt.

Momentaufnahmen wurden zu Postkartenmotiven

Die Bilder sind kommerzielle Studiofotografien aus Algerien, entstanden zwischen 1880 und 1900. Sie zeigen algerische Städte wie Tiemcen, Blida und Constantine, außerdem Land­schafts- und Naturszenerien, Moscheen und Innenhöfe. Dazu kommen Momentaufnahmen wie eine belebte Straßenszene in Algier. „Es sind Bilder, die eine Sicht von außen dokumen­tieren“, sagt Dr. Tilde Bayer. Die Sammlungsbeauftragte der Universität Jena hat die Aus­stellung kuratiert. Außensichten, das heißt: Es sind Werke französischer Fotografen, die in Algerien gearbeitet haben, das seit Mitte des 19. Jahrhunderts zu Frankreich gehörte. Namentlich zu nennen sind Etienne Neurdein, Alexandre Leroux, Alexandre Bougault und Jean Geiser. Viele der Aufnahmen seien unsigniert, sie können nicht einzelnen Fotografen zugeordnet werden, sagt Tilde Bayer. Dennoch sei eine „Handschrift“, eine bestimmte Arbeitsweise erkennbar. Wichtig zudem: Die Fotografien wurden nicht gestellt, sie zeigen tatsächlich Momentaufnahmen jener Zeit. Bis in die 1950er Jahre hinein wurden mit den Aufnahmen Postkarten gedruckt.

Entwickelt wurden die Bilder auf Albumin-Papier, das eine besonders hohe Detailtreue erlaubt. Die Aufnahmen sind in einem Sepia-Ton gehalten. Alle Bilder gehören zur Alphons-Stübel-Sammlung früher Orientfotografien der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Das Kon­volut mit Algerienfotos enthält 119 Aufnahmen. Dieser Teil der Sammlung wurde von Kai-Henning Gerlach zusammengetragen und 2021 mit finanzieller Unterstützung der Thüringer Staatskanzlei und der Gesellschaft der Freunde und Förderer der Universität Jena erworben. Die Algerien-Bilder werden erstmals der interessierten Öffentlichkeit vorgestellt.  

Die Ausstellung „Bilder von Algerien“ wird vom 20. Mai bis 1. Juli im Hauptgebäude (Raum 25) der Friedrich-Schiller-Universität Jena, im ersten Stock vor dem Kanzleramt und im Foyer vor der Aula (Fürstengraben 1) gezeigt. Sie ist von Montag bis Freitag in der Zeit von 10.00 bis 18.00 Uhr zu besichtigen, der Eintritt ist frei.  

Eine Straße in Algier, ca. 1888.

Foto: Alexandre Leroux