Hallo zusammen und olá!
Ich bin Greta, stecke mitten in meinem Biologie-Bachelor und mache gerade ein Praktikum auf den Azoren mit Erasmus+. Ich bleibe theoretisch ganze neun Monate bis Ende Juni, aber es ist so wahnsinnig schön hier, dass man mich bestimmt nicht vor Uni-Beginn im Oktober in Jena wieder sieht. Unter der Woche arbeite ich an einem Institut für Meeresbiologie und am Wochenende versuche ich so viel wie möglich von den Inseln hier zu entdecken.
Ich freu mich sehr, dass ihr mich auf meinen Abenteuern begleitet und falls ihr irgendetwas genauer wissen möchtet, könnt ihr mir gerne eine Mail schreiben. (meine Mail-Adresse)
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Was genau mache ich hier?
Ursprünglich war der Plan ein oder zwei Auslandssemester mit Erasmus zu machen, um die Möglichkeit der Förderung für einen Auslandsaufenthalt zu nutzen und bereits erste Erfahrungen auf dem Gebiet der Meeresbiologie zu machen. Leider war es dann doch nicht möglich, an eine Uni zu gehen, die nicht Teil der Partner-Unis meiner Fakultät waren. Da ich mir die Azoren schon fest in den Kopf gesetzt hatte, habe ich beschlossen, das ganze als Teil eines Praktikums mit Erasmus+ zu machen und zwei Urlaubssemester zu nehmen. Am Ende gefiel mir der Plan sogar besser, da ich nun nicht an der Uni in Vorlesungen und Seminare gehe, sondern in einer Arbeitsgruppe arbeite und die Möglichkeit habe, in den Forschungsalltag hineinzuschnuppern. Solltet ihr euch aber eine Wunsch-Uni herausgesucht haben, besprecht das unbedingt mit dem Erasmus-Büro eurer Fakultät, denn normalerweise ist es möglich, externe Bündnisse einzufädeln. Ich kenne viele Leute, die das gemacht haben, generell ist ein organisatorisch einfach nur ein bisschen mehr Aufwand.
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Wie funktioniert Erasmus+?
Erasmus+ ist das erweiterte Mobilitätsprogramm der EU und deckelt Aufenthalte verschiedenster Art ab, wie zum Beispiel Studieren weltweit oder eben Praktika. Das wird nicht über die Uni Jena geregelt, sondern bundeslandweit über die TU Illmenau. Hierfür gibt es in der Regel keine Bewerbungsfristen, wie beim normalen Erasmus-Programm, man sollte jedoch um die 3-4 Monate Vorlauf mit einplanen. Ich habe mit der Zusage zu meinem Aufenthalt erfahren, dass es einen sogenannten Zero-Grant-Zeitraum gibt, der jedes Jahr neu ausgehandelt wird und somit werden nun nur fünf der neun Monate finanziell gefördert. Ich habe mich dann aber entschieden, trotzdem für den gesamten Zeitraum zu bleiben.
Schaut einfach mal auf der Website der TU IlmenauExterner Link oder der Uni Jena vorbei und informiert euch beim Internationalen Büro, ob da etwas für euch dabei ist.
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Was sind eigentlich die Azoren?
Die Azoren ist eine Inselgruppe mitten im Atlantik. Sie gehören zu Portugal, sind aber 1300 km davon entfernt und wenn man hier vom portugiesischen Festland spricht, sagt man "o continente". Das passt ziemlich gut, denn die Inseln sind so kontinents-fern wie man sich nur vorstellen kann und liegen tatsächlich auf drei verschiedenen Kontinentalplatten, die hier aufeinander treffen und unter anderem einen Teil des Mittelatlantischen Rücken, ein Tiefseegebirge, bilden.
Es gibt hier neun Inseln und jede könnte kaum unterschiedlicher sein. Auch geographisch liegen sie erstaunlich weit voneinander entfernt, sodass man sich hauptsächlich mit dem Flugzeug zwischen den Inseln bewegt. Die Inseln der Grupo Central, wo ich auch wohne, sind ein bisschen näher und hier zirkuliert auch eine Fähre. Im Sommer zur Hauptsaison gibt es noch mehr Linien zwischen anderen Inseln, die auch regelmäßiger fahren. Im Winter werden die Fahrpläne immer ein bisschen reduziert. Auch wurde zum Beispiel die Linie Santa Maria - São Miguel zu Covid-Zeiten abgeschafft und leider nicht mehr wieder aktiviert.
São Miguel würde man als Hauptinsel beschreiben, die mit ihrer Hauptstadt Ponta Delgada am ehesten einer Großstadt, wie man sie kennt, entspricht. Auch die Insel an sich, ist vor der Ilha do Pico flächenmäßig die Größte und ein bisschen der Dreh- und Angelpunkt der Azoren. Sie gehört mit Santa Maria zu der südöstlichen Gruppe, der Grupo Oriental. Am besten zwischen den Inseln bewegen kann man sich in der Grupo central, die aus fünf relativ nah gelegenen Inseln besteht: Faial, Pico, São Jorge, Terceira und Graciosa. Bei gutem Wetter kann man hier auf Faial vom Krater der Caldeira aus alle anderen vier Inseln sehen, aber das ist wirklich eine Ausnahme. Ansonsten gibt es noch die Grupo Ocidental mit Flores und Corvo, im Nordwesten.
Die biologische Diversität ist wirklich atemberaubend und wohin man geht, hat man Aublicke die PC-bildschirmschonerwürdig sind. Besonders für Scuba Diving, Tauchen mit Haien, Whalewatching, Wandern, Surfen oder Segeln sind die Azoren bekannt und berüchtigt und definitiv einen Besuch wert! Die Lage mitten im Atlantik entlang des mittelatlantischen Rückens mit sehr fischreichen Gewässern, lockt viele verschiedene Tiere an, besonders Wale und Delfine aber auch Mantarochen, Thunfische, Seevögel und vieles mehr!
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Wo genau wohne ich?
Ich wohne auf der Insel Faial in der Stadt Horta. Insgesamt gibt es um die 15.000 Einwohner wovon geschätzt ca. 8-10.000 in Horta wohnen. Hier ist nur ein ganz kleiner Teil Universität: das Departamento do Oceonografia e Pesca (DOP). Der Rest der Uni ist auf der Hauptinsel São Miguel und auf Terceira. Wahnsinnig viele Personen, die ich hier treffe, die ungefähr in meinem Alter ist, arbeiten am DOP und im größten Supermarkt der Stadt kann man nicht einkaufen, ohne jemanden vom DOP zu treffen. Auch in meiner Student Accomodation bin ich von DOP-Menschen umzingelt, denn wir wohnen in einer Reihenhausreihe von sechs Häusern á drei Personen. Ich war wahnsinnig froh, als ich die Zusage für das Zimmer bekommen habe, da es super schwer ist, aus der Ferne etwas zu organisieren. Aber sobald man hier ist und sich umhört, kann man sehr schnell ein Zimmer, für nicht mehr als 200€ im Monat, finden. Deswegen werde ich vermutlich auch bald nochmal umziehen, in eine bisschen zentralere und schönere WG.
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Was mache ich in meinem Praktikum?
Das Okeanos Institute ist Teil des Departamento do Oceanografia e Pesca, welches wiederum Teil der Universidade dos Açores ist. Um einen Patz zu bekommen habe ich einfach sehr sehr viele Mails an verschiedene Personen geschrieben und gehofft, dass mich irgendjemand hier möchte! :) Ich war super froh, als ich die Rückmeldung bekommen habe, dass das Team für Tiefsee-Ökologie mich aufnimmt. Die Forschung hier auf Faial ist wahnsinnig divers und es gibt von Mikroplastik, Aquakultur, Korallen, Meeressäugern, Haien, Meeresvögeln, Fish-Stocks und Mikro-Algen alles Mögliche an Thematiken und Zusammenhänge die untersucht werden. Es gibt kaum einen Ort mit einer besseren geographischen Lage für marine Forschung, als diese Inseln mitten im Ozean neben dem Mittelatlantischen Rücken (MAR). In meiner Arbeit befasse ich mich mit Videos, die jährlich bei verschiedenen Hdrothermalfeldern am MAR mit einem Tiefseeroboter aufgenommen werden. Bisher schaue ich die Videos an und notiere, welche Organismen zu sehen sind und wie man diese beschreiben kann. Generell ist die Arbeit hier sehr entspannt und durch unterschiedliche Vorträge und Gespräche mit meinen Kollegen, lerne ich zusätzlich sehr viel über die Arbeiten hier am Institut und die Forschung im marinem Kontext.
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Der Berg der mir das Herz stahl
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Wie es sich lebt, auf einer Insel mitten im Atlantik