Südlich des Beutenberg-Campus entsteht das neue „Microverse Center Jena“.

Neues Gravitationszentrum für exzellente Forschung in der Mikrobiologie

Spatenstich für den Forschungsneubau des Exzellenzclusters „Balance of the Microverse“ der Universität Jena
Südlich des Beutenberg-Campus entsteht das neue „Microverse Center Jena“.
Abbildung: hks | architekten
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Meldung vom: | Verfasser/in: Axel Burchardt

Prof. Dr. Barbara Schönig, Dr. Thomas Nitzsche, Prof. Dr. Axel Brakhage, Wolfgang Tiefensee, Prof. Dr. Walter Rosenthal und Michael Rommel (v.l.n.r.) beim Spatenstich für das Microverse Center Jena.

Foto: Jürgen Scheere (Universität Jena)

Gemeinsam mit namhaften Vertreterinnen und Vertretern aus Wissenschaft und Politik wurden heute die Bauarbeiten für das neue Forschungsgebäude „Microverse Center Jena“ offiziell gestartet. Südlich des Beutenberg-Campus werden künftig Forschungsgruppen des Exzellenzclusters „Balance of the Microverse“ der Friedrich-Schiller-Universität Jena mehr Raum haben, um die Dynamiken von Kleinstlebewesen zu erforschen, die großen Einfluss auf unseren Planeten haben.

Der Präsident der Universität Jena Prof. Dr. Walter Rosenthal, der Sprecher des Exzellenzclusters Prof. Dr. Axel Brakhage, der Thüringer Wissenschaftsminister Wolfgang Tiefensee und Prof. Dr. Barbara Schönig, Staatssekretärin im Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft griffen zum Spaten und gaben damit den symbolischen Startschuss für das neue Bauprojekt, das die Universität Jena in Eigenregie errichtet.

„Die Mikrobiologie gehört seit Jahrzehnten zu den Stärken Jenas“, sagte Universitätspräsident Prof. Dr. Walter Rosenthal. „Die Einwerbung des Exzellenzclusters durch die Universität und ihre Partner bildet den bisherigen Höhepunkt. Mit dem Neubau ergeben sich zusätzliche Möglichkeiten, diese Position zu festigen und auszubauen und mit weiteren herausragenden Forschungsergebnissen die Jenaer Leistungsstärke zu untermauern“.

„Mit dem Zuschlag des Bundes für den Exzellenzcluster ‚Balance of the Microverse’ hat sich Jena langfristig als ein international bedeutendes Wissenschaftszentrum etabliert“, betonte auch Thüringens Wissenschaftsminister Wolfgang Tiefensee. Das sei nicht zuletzt auf das enorme Potenzial des Forschungsstandorts an der Schnittstelle von Lebenswissenschaften und Optik zurückzuführen. „Zugleich war dieser Erfolg aber auch das Ergebnis einer konsequenten Wissenschaftspolitik des Landes – vom jährlichen Aufwuchs der Hochschulfinanzierung bis zum Ausbau der in Jena ansässigen außeruniversitären Forschungseinrichtungen“, so der Minister.

„Durch eine gemeinsame Kraftanstrengung von Universität, Land und Bund entsteht mit dem Microverse Center Jena ein weltweit sichtbares Zentrum der Spitzenforschung auf dem Beutenberg. Der Freistaat Thüringen fördert diesen Forschungsneubau mit rund 22,6 Mio. Euro Landesmitteln aus dem Bauhaushalt. Hinzu kommen 20,6 Mio. Euro Bundesmittel aus dem Hochschulpakt 2020 und Eigenmittel der Universität Jena in Höhe von 7,2 Mio. Euro. Die Höhe der Landesmittel für das Microverse Center Jena ebenso wie der stetige Ausbau der Wissenschaftsinfrastruktur auf dem Beutenberg zeigen deutlich, dass die Förderung internationaler Höchstleistungen in der Forschung ein zentrales Anliegen des Freistaats Thüringen ist“, betont Prof. Dr. Barbara Schönig, Staatssekretärin im Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft.

Stärkung der interdisziplinären Zusammenarbeit

Mit knapp 5.000 Quadratmetern Nutzfläche wird das Microverse Center Jena zum neuen Herzstück des Exzellenzclusters „Balance of the Microverse“, da der Neubau besonders die interdisziplinäre Zusammenarbeit der Forschungsbereiche stärkt. „Die neuen Labore mit hochmoderner Ausstattung werden den neuen Professuren und Forschungsgruppen eine hervorragende Forschungsinfrastruktur bieten und für den Microverse Cluster das Gravitationszentrum bilden“, sagte der Sprecher des Exzellenzclusters Prof. Dr. Axel Brakhage. Neben den neuen Professuren werden in das Gebäude mehrere Nachwuchsgruppen sowie das „Microverse Imaging Center“ – das Mikroskopiezentrum des Exzellenzclusters – ziehen. Der geplante Tagungsbereich mit Coffee-Point und vielfältige Kommunikationsflächen werden den interdisziplinären Austausch fördern. Das von der hks Architekten GmbH entworfene Gebäude, in das u. a. eine nachhaltige Holzfassade, große Wärmespeicher und eine Photovoltaikanlage mit Gründach integriert sind, bietet Platz für 170 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und 30 nichtwissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Weiterhin sind 35 Arbeitsplätze für Promovierende und Gastwissenschaftler vorgesehen.

Die Fertigstellung des Gebäudes ist für Ende 2024 geplant. „Wir danken besonders der Bundesregierung sowie dem Freistaat Thüringen, aber natürlich auch der Universität Jena, für die finanzielle Förderung des Forschungsneubaus und der damit einhergehenden Investition in wissenschaftliche Forschung und Technologieentwicklung“, sagt Prof. Dr. Axel Brakhage.

Die Interaktionen von Mikroorganismen verstehen

Der 2018 von der Friedrich-Schiller-Universität Jena eingeworbene Exzellenzcluster vereint Forschende verschiedener Fachdisziplinen, die gemeinsam zu den Dynamiken mikrobieller Gemeinschaften auf der Erde forschen. Mikroorganismen befinden sich quasi überall und leben im Einklang mit anderen großen und kleinen Lebewesen. Gerät dieses Zusammenleben aus dem Gleichgewicht, kann das schwere Folgen wie Wetterextreme, Ernteausfälle oder die Ausbreitung von Krankheiten nach sich ziehen. Die Mission des Exzellenzclusters ist es, ein tiefgreifendes Verständnis über die Interaktionen der Mikroorganismen miteinander und mit anderen Lebewesen zu gewinnen. Mit diesem Wissen wollen die Forschenden die Ursachen für Ungleichgewichte ermitteln und herausfinden, wie sich ein solches System wieder ins Gleichgewicht bringen lässt.