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Ankunft in Bergen
Die ersten Tage in Bergen waren sehr aufregend. Am Bahnhof angekommen musste ich mich zunächst orientieren. Das Studierendenwohnheim war sozusagen am anderen Ende der Stadt, aber die Bybanen, die Stadtbahn, fährt vom Bahnhof zum Wohnheim Fantoft. Nachdem ich angekommen war, musste ich mir meinen Zimmerschlüssel abholen. Auch das ging ohne Probleme, und gegen 10 Uhr war ich angekommen und hatte meinen Koffer ausgepackt.
Andere Studierende kennen lernen
Es ist recht einfach, mit anderen Studierenden im Wohnkomplex Fantoft ins Gespräch zu komemn. Gerade in der ersten Woche veranstalten freiwillige Studierende verschiedene Veranstaltungen wie Speedfriending, gemeinsame Spaziergänge und Spieleabende. Dadurch habe ich verschiedene Leute kennen gelernt, mit denen ich dann auch selbst geplante Ausflüge unternommen habe.
Einführungswoche an der Universität Bergen (UiB)
Am Montag, 15.08.2022, fand um 15:00 die Einfürhungsveranstaltung der Universität Bergen auf dem Festplatz vor dem Universitätshauptgebäude statt. Es wurde eine Bühne aufgebaut, die Universitätspräsidentin und der Vorsitzende des Studierendenparlaments hielten Reden. Eingerahmt wurde das ganze von musikalischen Beiträgen. Außerdem wurden "skillingsboller", Zimtschnecken, verteilt. Diese waren sehr lecker und unglaublich leicht.
Die Redebeiträge waren für mich trotz meiner geringer Norwegisch-Kenntnisse sehr gut verständlich und nachvollziehbar und in jeder der Reden wurden die internationalen Studierenden expliziet und auf Englisch begrüßt. Das Motto der Universität in Bergen, "verden trenger tankene dine" - "Die Welt braucht Deine Gedanken" war präsent, hat mich angesprochen und motiviert.
Das Wort skillingsboller kommt wohl daher, dass man früher für eine solche Zimtschnecke einen Schilling bezahlen musste.
Fadderuke
Die Einführungswoche oder Patenwoche, in Bergen Fadderuke genannt, war eine großartige Erfahrung. Studierende aus höheren Semestern, die fadder, veranstalten jedes Jahr im Herbst eine Woche lang jeden Nachmittag verschiedene Aktivitäten, sodass sich die neuen Studierenden, die fadderbarn, kennen lernen können. Dabei geht es um Spiel und Spaß, aber es wird auch zeitig am Tag Alkohol getrunken.
Ausländische Studierende werden dabei in eine Gruppe zugeordnet, die in etwa das gleiche Studieren wie man selbst. So lernte ich eine ganze Gruppe von Studierenden des Bachelors "Informatik, Mathematik, Wirtschaft" kennen, aber keine Bioinformatiker_innen.
Ich konnte mich sehr gut in die Gruppe integrieren und wurde an allen Tagen freudig begrüßt. Ich denke, das lag auch daran, dass ich bereits etwas Norwegisch verstand und sprechen konnte. Von anderen Austauschstudierenden habe ich erfahren, dass sie sich weniger gut integriert gefühlt haben, weil sie kein Norwegisch konnten und niemand lang dabei geblieben ist, englisch zu sprechen. Auch in meiner Gruppe hatte ich Kommiliton_innen, die nach dem ersten Tag nicht noch einmal gekommen sind. Für mich war es eine sehr gute Erfahrung, ich habe mich gefreut, gleichaltrige Menschen aus Norwegen und ihre Kultur kennen zu lernen.
Die Partys in der Fadderukke dagegen fand ich besser. Die Norweger_innen, mit denen ich unterwegs war, sind immer sehr spät losgegangen - für norwegische Verhältnisse. Wir waren einige Male erst nach Mitternacht im Club. Diese schließen aber zum Teil schon 2:30. Einmal wurde zu dieser Zeit die Musik abgestellt, das Licht angemacht und Seitentüren geöffnet, der Club schloss ohne Vorwarnung.
In Norwegen achten die Menschen aufeinander, auch wenn die Norweger_innen eher reserviert wirken. So bekommt man als Teilnehmer an der Fadderuke zwei Bändchen mit Notfallnummern, die man selbst anrufen kann oder die jemand anruft, wenn er euch "betrunken aus einem Teich gefischt hat". Außerdem sind an jedem Abend Freiwillige in der Stadt und an Ständen präsent, um Wasser und Snacks zu verteilen und Beistand zu leisten, wenn er gebraucht wird. Das nennen die Bergenser Faddervakt.