Blick in den Festsaal während der feierlichen Immatrikulation am 28.10.2022 im Volkshaus in Jena.

Die Zukunft mutig gestalten

Bei der Feierlichen Immatrikulation im Volkshaus hieß die Universität ihre Erstsemester willkommen
Blick in den Festsaal während der feierlichen Immatrikulation am 28.10.2022 im Volkshaus in Jena.
Foto: Jens Meyer (Universität Jena)
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Meldung vom: | Verfasser/in: Ute Schönfelder

Nach zwei Jahren pandemiebedingter Pause konnten heute (28. Oktober) die Erstsemester der Friedrich-Schiller-Universität Jena wieder mit einer großen Feier begrüßt werden. Universitätspräsident Prof. Dr. Walter Rosenthal hieß die rund 3.600 Studienanfängerinnen und -anfänger im vollbesetzten Jenaer Volkshaus herzlich willkommen. Seine Begrüßungsrede nutzte der Präsident, um den Erstsemestern Mut zu machen. „Gemeinsam können wir die Zukunft zum Besseren wenden“, sagte er mit Blick auf die Zukunftssorgen, die viele junge Menschen angesichts des Krieges in Europa und der anhaltenden Klimakrise plagen. Prof. Rosenthal wünschte den Studierenden, dass sie aus ihrem Studium den Mut schöpfen, „den Krisen, die uns heute ängstigen, zu begegnen.“

Ein mutiges Vorbild für die neuen, wie die gestandenen Universitätsangehörigen ist die Historikerin und Menschenrechtsaktivistin Prof. Dr. Irina Scherbakowa. Die russische Gastwissenschaftlerin am Imre Kertész Kolleg der Universität hielt während der Immatrikulationsfeier einen Festvortrag. Scherbakowa ist Mitbegründerin der Menschenrechtsorganisation „Memorial“, die seit den 1980er Jahren die Verbrechen des stalinistischen Terrors dokumentiert und politische Gefangene in Russland unterstützt. „Memorial“ ist vor wenigen Wochen mit dem Friedensnobelpreis 2022 ausgezeichnet worden – in ihrer russischen Heimat ist die Organisation inzwischen verboten. Irina Scherbakowa lebt und forscht seither im Exil.

Irina Scherbakowa ermutigte die Erstsemester, auch in dieser schwierigen Zeit nicht die Hoffnung zu verlieren. Und sie sprach ihnen Mut zu, sich der großen Herausforderung zu stellen, die der Krieg in Europa vor allem für die Zukunft der jungen Generation bedeutet: überholte Paradigmen müssten überwunden und eine neue europäische Ordnung definiert werden. „Das wird keine leichte Aufgabe, aber wie jede große intellektuelle Herausforderung, eine sehr aufregende“, so Scherbakowa.

Die russische Germanistin und Historikerin Prof. Irina Scherbakowa während ihres Festvortrages bei der feierlichen Begrüßung der Erstsemester der Universität Jena am 28.10.2022.
Die russische Germanistin und Historikerin Prof. Irina Scherbakowa während ihres Festvortrages bei der feierlichen Begrüßung der Erstsemester der Universität Jena am 28.10.2022.
Foto: Jens Meyer (Universität Jena)

Im Anschluss an die Festrede überreichte Prof. Dr. Kim Siebenhüner, die Vizepräsidentin für Studium und Lehre der Universität Jena, zehn Erstsemestern exemplarisch sogenannte „Bürgerbriefe“ als Symbol der Aufnahme in die universitäre Gemeinschaft. Diese Erstsemester kamen aus jeder der zehn Fakultäten der Universität und verdeutlichten so die Vielfalt der neuen Studierenden.

Auszeichnungen für besondere Leistungen

Anschließend zeichnete die Universitätsleitung die besten Absolventinnen und Absolventen des vorangegangenen Studienjahres aus. Die Examenspreise – dotiert mit je 250 Euro, gestiftet von der Gesellschaft der Freunde und Förderer der Friedrich-Schiller-Universität Jena – erhielten in diesem Jahr: Henrike Röhlig (Theologische Fakultät), Gregor Gindlin (Rechtswissenschaftliche Fakultät), Lukas Schmauch (Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät), Norman Hüttner (Fakultät für Sozial- und Verhaltenswissenschaften), Paula Kammer (Fakultät für Mathematik und Informatik), Sebastian Klimmer (Physikalisch-Astronomische Fakultät), Ilse Friedländer (Chemisch-Geowissenschaftliche Fakultät), Carmen Wurzbacher (Fakultät für Biowissenschaften) und Dr. Alena Geschwind (Medizinische Fakultät). Der Preis für das beste Lehramtsexamen ging an Anna-Josepha Kriesche.

Eine weitere Auszeichnung wurde an die Master-Studentin Andriiana Raikova überreicht. Die 23-jährige Ukrainerin, die Deutsch als Fremdsprache/Deutsch als Zweitsprache studiert, erhielt den Preis des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) für ausländische Studierende. Sie überzeugte die Jury mit exzellenten Studienleistungen und besonderem gesellschaftlichen Engagement. Der Preis ist mit 1.000 Euro dotiert.

Baum zur Erinnerung an die Matrikel 2022/23

Den Abschluss des Festtages für die neuen Studierenden bildete die Baumpflanzung, die wie die feierliche Immatrikulation fester Bestandteil der Jenaer Universitätstradition ist. Gemeinsam mit Uni-Präsident Walter Rosenthal pflanzten die neuen Universitätsangehörigen eine Mispel am Botanischen Garten, die von der Gesellschaft der Freunde und Förderer der Universität gestiftet an die Matrikel 2022/23 erinnern wird.