- Chung-Ang University
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Die Qual der Wahl oder schnelle Entscheidung: Welches Land und welche Universität wähle ich aus?
Ostasien, mit seiner Größe und Vielfältigkeit an Ländern und Kulturen, begeisterte mich schon im frühen Alter. Meine erste längere Auslandserfahrung hatte ich nach meiner Schulzeit 2017/18 in Japan. Als ich mir dann im Laufe meines Studiums Gedanken zu einem weiteren Auslandsaufenthalt machte, war für mich sofort klar, dass ich wieder nach Ost-Asien möchte, mit dem Vorhaben dieses Mal ein neues, aufregendes Land zu erkunden. Mit dieser festen Überzeugung begann ich also im November 2020 mit den ersten Recherchen auf der Uni-Website. Ich schaute mir die Länder und die Städte an, die mich interessierten, sowie die dazugehörigen Gasthochschulen mit ihren Kursangeboten. Nach einem Gespräch mit meinem zuständigen Studienberater, der mich in Sachen Kursauswahl und Anrechnung der Credit Points beriet, entschied ich mich für die Chung-Ang-Universität in Seoul. Als das dann erledigt war, konnte ich nun Schritt für Schritt das Wichtigste zusammenstellen…die Bewerbungsunterlagen.
Die Bewerbung
Es empfiehlt sich, rechtzeitig damit anzufangen, damit man auf der sicheren Seite ist und alle Dokumente zeitnah zusammenbekommt. Es gibt insgesamt zwei Bewerbungen, die man durchlaufen muss. Zuerst erfolgt die Bewerbung beim Internationalen Büro in Jena. Die Bewerbungsfrist ist für jedes Semester immer der 15. Januar. Auf der Uni-Website findet man die Dokumente, die eingereicht werden müssen. Ich habe mich zuallererst um das Empfehlungsschreiben gekümmert. Dafür habe ich einen Professor aus meinem Studiengang kontaktiert, der mir dann nach Absprache das Schreiben zeitnah erstellt hat. Als das erledigt war, konnte ich dann in aller Ruhe die restlichen Dokumente fertigstellen.
Nach einem Monat etwa bekam ich meine Zusage und wurde vom Internationalen Büro Jena für die Gastuniversität nominiert. Mit diesem Schritt folgte für mich die zweite Bewerbung. Vorab schonmal erwähnt, man muss sich darauf einstellen, dass dieser Bewerbungsprozess eine Weile dauert, da die Gastuniversität hierfür ihre eigenen Fristen hat. Die Chung-Ang University schickte mir per Mail Informationsmaterial zu, in dem stand, welche Dokumente ich einreichen muss. Das Einreichen der Dokumente erfolgte dann über ein eigenes Onlineportal der Uni. Nach einer gewissen Zeit kam dann meine zweite Zusage und ich konnte mich nun den weiteren Vorbereitungen meines Auslandsemesters widmen.
Wichtige Vorbereitungen für das bevorstehende Abenteuer: Unterkunft vor Ort, Visum, Finanzierungsmöglichkeiten, Quarantäne & Sonstiges
Ich komme hier mal gleich zum Thema Finanzierungsmöglichkeiten! Für mein Auslandssemester habe ich Auslands-BAföG beantragt. Wer das machen möchte, muss sich wirklich rechtzeitig darum kümmern. Der Antrag sollte am besten sechs Monate im Voraus beantragt werden. Alle noch fehlenden Dokumente können später eingereicht werden. Schonmal als keine Vorwarnung für die, die auch vorhaben Auslands-BAföG zu beantragen: Da kommt eine Menge Papierkram auf euch zu, aber das sollte alles machbar sein. Ansonsten kann man sich zusätzlich auch noch nach Stipendien umschauen (z.B. PROMOS).
Nach der Bewerbung für die Chung-Ang University konnte ich mich auch schon gleich für ein Zimmer im Studentenwohnheim, welches sich direkt auf dem Campus der Universität befindet, bewerben. Auch hierzu bekam ich eine Info-Mail zugeschickt. Da ich mich für Kurse am Seoul Campus entschied, wählte ich das zugehörige Wohnheim aus. Für die Bewerbung wurde ein Zeitrahmen festgelegt, in dem man sich dann online in wenigen Minuten durchklicken konnte. Dies war dann irgendwann mitten in der Nacht (deutsche Zeit). Nach ein bis zwei Wochen kam dann unerwartet die enttäuschende Nachricht…eine Absage, mit der Begründung, dass das Wohnheim ausgelastet sei und sie mir daher leider kein Zimmer zur Verfügung stellen können. Durch die Corona-Pandemie wurden nämlich leider alle Zweier-Zimmer an Einzelpersonen vergeben. Sollte euch auch sowas passieren, dann Kopf hoch! Es gibt immer eine Lösung und man findet erstaunlicherweise auch schnell Alternativen. Leider kam mir die Gast-Uni da nicht wirklich entgegen. Eigenständig recherchierte ich also nach einer Lösung. Ich habe mich unter anderem im Internet auf Facebook-Seiten oder Seiten wie Craigslist nach Shared-House- Möglichkeiten oder freien WG-Zimmern umgeschaut und verschiedene Vermieter/-innen angeschrieben. Ich empfehle hier direkt einen Video-Call mit dem/der Vermieter/-in zu vereinbaren, damit man auf der sicheren Seite ist, was Betrug oder Sonstiges in der Richtung angeht. Ich habe am Ende in einem kleinem WG-Zimmer im District Mapo-gu gelebt. Die Gegend war ein absoluter Pluspunkt. Wenige Stationen entfernt waren Hongdae, oder Itaewon zu erreichen (definitiv mit meine Lieblingsorte in Seoul).
Als nächstes kümmerte ich mich um mein Visum. Wer in Südkorea länger als 90 Tage bleibt muss ein Visum beantragen. Als Student/-in wird das D-2 Visum beim KVAC, dem Korea
Visa Application Center, beantragt. Die zu benötigenden Dokumente und alle wichtigen Informationen findet man auf der Website. Aufgrund der aktuellen Corona-Lage erfolgte der Antrag postalisch. Nach einer gewissen Zeit kam dann mein Visum an. Nun musste ich „nur noch“ meinen Flug buchen und mich um eine Quarantäneunterkunft kümmern.
Mein Flug war schnell gebucht und ich versuchte langsam zu realisieren, dass es in wenigen Wochen nach Südkorea ging. Nach den aktuellen Regeln bezüglich der Corona-Lage muss man nach Einreise nach Südkorea eine 10-tägige häusliche Quarantäne absolvieren. Dies erfolgt bei Einreisenden ohne besonderes Visum in einem von der Regierung ausgewiesenen Hotel. Leute mit Langzeitvisum können die Quarantäne im häuslichen Raum verbringen. Als ich in das Land eingereist bin, waren es für mich noch 14 Tage Quarantäne. Für die zwei Wochen habe ich zusammen mit zwei anderen Austauschstudentinnen aus der FSU ein Airbnb gebucht. Dabei mussten wir darauf achten, dass jeder ein eigenes Zimmer als auch ein eigenes Badezimmer hat.
Es ging endlich los, ich war auf dem Weg nach Seoul. Angekommen am Incheon-Airport mussten dann auch wieder erstmal die weiteren Corona-Formalitäten abgeklärt und erledigt werden. Ich musste eine Corona-App runterladen und meine Daten vor Ort eintragen, dann noch ein paar Dokumente vorzeigen und ausfüllen und dann war es auch schon fertig. Das Ganze hat nicht lange gedauert und am Ende konnte ich dann mit einem Quarantäne-Taxi zu meiner Unterkunft gefahren werden. Verpflegung muss man sich in der Quarantäne selbst organisieren. Essen oder größere Einkäufe habe ich mir mit Hilfe von Apps (z.B. Shuttle Delivery) liefern lassen. Die zwei Wochen habe ich genutzt, um größtenteils meinen Jetlag auszuschlafen und ohne wirklich darüber nachzudenken war die Isolationszeit auch schon vorbei. Nun konnte ich raus und die Stadt erkunden, in der ich nun eine Weile leben würde.
Endlich angekommen! Uni-Alltag und das Leben in Seoul
Das Semester beginnt am 1. September. Kurz davor konnte ich im Uni Online-Portal meine Kurse belegen. Ich studiere Biogeowissenschaften und belegte daher an der Chung-Ang Kurse am College of Natural Sciences, Department of Biological Sciences. Zusätzlich habe ich zu meinem eigenen Fachbereich auch noch einen Sprach- und einen geschichtlich-kulturellen Kurs belegt, die mir persönlich sehr gefallen haben. Auch hier in Seoul war dieses Semester ein Online-Semester. Es war schade nicht die Möglichkeit gehabt zu haben im Vorlesungssaal der Universität zu sitzen, oder durch den Campus zu laufen. Trotzdem gab es auch einige Vorteile. Ich war flexibel in der Zeit und konnte mir durch das Nicht-Pendeln von meinem Standort bis zur Uni eine Menge Zeit einsparen. Der Uni-Alltag war für mich neben einigen wöchentlichen Abgaben, den Zwischen- und End-Prüfungen sehr entspannt. Das ist natürlich individuell und kommt darauf an, wie viele und was für welche Kurse man belegen möchte.
Das Leben in Seoul war einfach nur unglaublich aufregend. Eine Stadt, die nie schläft (außer wenn es irgendwelche Corona-Regelungen gibt). Aber selbst dann konnte man noch viel erleben. Essen gibt es haufenweise an jeder Ecke zu finden. Ach, und natürlich Cafés, die gibt es wirklich fast überall. Etwas, was ich super gerne gemacht habe, war, die ganzen Cafés abzuklappern. Auch kleinere Reisen im Land selbst haben super Spaß gemacht. Meine Empfehlung: Jeju-Island und Busan bereisen! Meine Lebenshaltungskosten beliefen sich auf etwa 600 bis 900 Euro im Monat aus. Das ist natürlich individuell und je nach Lifestyle anders.
Ich kann es immer noch nicht ganz fassen, dass ich wirklich in Südkorea war. Auch dort gab es natürlich die Höhen und Tiefen des Lebens und nicht jeder Tag war ein reines blumiges Erlebnis. Aber die Freude darüber, in einem so aufregenden Land zu sein, ließ schnell all die aufkommenden Sorgen verblassen. Durch die Uni-Chatgruppe fand ich schnell nette Leute und wie ich jetzt definitiv sagen kann auch Freunde, mit denen ich unvergessliche Momente teilen darf.
Was ist noch wichtig zu erwähnen?
Vor meiner Abreise habe ich ein Urlaubssemester beantragt, weil ich keine Prüfungsleistungen an der FSU ablegen musste und weil ich nicht wollte, dass sich meine Regelstudienzeit erhöht.
In Südkorea musste ich nach Uni-Start die ARC (Alien Registration Card) beantragen. Dies war wichtig, da ich einen langfristigen Aufenthalt in Südkorea hatte. Der Antrag erfolgte über die Gast-Uni. Die schickten mir eine Mail mit allen Infos zu und ich musste nur einiges rechtzeitig Online ausfüllen und eine Bearbeitungsgebühr (etwa 30 Euro) überweisen.
Meine Auslandskrankenversicherung habe ich in Südkorea über die National Health Insurance Service beantragt, gleich nachdem mein Antrag für die ARC in Bearbeitung war. Dazu bekam ich postalisch Informationsmaterial an meine Adresse in Seoul zugeschickt.
Bezüglich der Sprache: Ich habe vor meiner Südkorea-Reise an der FSU den Koreanisch Sprachkurs A1.1 für ein Semester belegt. Zusätzlich zum Sprachkurs an der Gast-Uni selbst würde ich auch jedem empfehlen einen vorher zu belegen. Mir hat der Kurs sehr geholfen. Nach kurzer Zeit konnte ich schon das koreanische Alphabet lesen und hatte einige einfache Basics drauf. Schadet nicht, sich schon vorher damit zu beschäftigen. Ansonsten sollte das mit dem Englisch auch funktionieren. Man muss nur beachten, dass viele Koreaner Schwierigkeiten mit dem Englischen haben und man manchmal auf Kommunikationsprobleme stößt.
Die letzten Worte…
Traut euch! Wagt ein aufregendes Abenteuer, auch wenn der Weg dahin vielleicht ein wenig aufwendig oder schwierig erscheint. Diese Möglichkeiten, die wir haben, können wir voller Dankbarkeit ausnutzen. Wir können ein neues Land, eine neue Sprache und Kultur, neue Menschen und auch uns selbst neu entdecken und kennenlernen. Es lohnt sich!