Kirschblüte

Chung-Ang University

Wintersemester 2021/22
Kirschblüte
Foto: Min Soo Eun, Pixabay
  • Chung-Ang University

Meldung vom:

Nathalie, Masterstudentin Interkulturelle Personalentwicklung und Kommunikationsmanagement

Ich habe ein Semester als Austauschstudentin an der Chung Ang University in Seoul verbracht. Wegen der Coronapandemie fand der gesamte Lehrbetrieb online statt, daher kann ich über die universitäre Infrastruktur nicht viel erzählen. Jedoch befinden sich alle Gebäude auf einem Campus im Süden der Stadt. Zusätzlich dazu gibt es z.B. auch Convenience Stores oder Restaurants ganz in der Nähe. Leider darf man als Masteraustauschstudent*in an der Chung Ang keine Personalentwicklung studieren. Generell sind die Kurse für Masterstudenten*innen sehr eingeschränkt. Vor Beginn des Semesters darf man sich für eines von zwei Programmen entscheiden: den MBA oder International Studies. Außerhalb deines gewählten Programmes dürfen keine Kurse belegt werden. Für Austauschstudenten*innen gibt es eine extra Kursregistrierungsperiode, da Kurse innerhalb von 5 Minuten ausgebucht sind. Doch selbst mit dieser zusätzlichen Kursbelegungsmöglichkeit ist es wahrscheinlich, dass man nicht die Kurse bekommt, die man sich im vorherein herausgesucht hat. Im Bereich General Education werden viele Kurse speziell für internationale Studenten angeboten. Diese Kurse sind qualitative jedoch nicht besonders hochwertig. Besser fährt man mit Kursen, die für koreanische und internationale Studenten angeboten werden. Diese waren in der Lehre besser, jedoch teilweise sehr chaotisch organisiert, z.B. gab es zwischendurch Dozentenwechsel, die auch mit einem Schwerpunktwechsel einhergingen oder Sitzungen fielen aus und mussten während der Prüfungsphase nachgeholt werden. Informationen erhält man generell sehr kurzfristig. Man sollte also möglichst flexibel sein, um auch sehr wichtige Termine einzuhalten.

Da ich nicht im Studentenwohnheim gelebt habe, kann ich über dieses nichts sagen, außer, dass die Plätze schnell belegt sind. Ich habe in einem Shared House gelebt. Das sind etwas größere WGs von denen es verschiedene Anbieter in Seoul gibt. Die Mieten sind etwas teurer als das Studentenwohnheim. Es hat sich jedoch gelohnt. Das Shared House war meine beste Erfahrung in Korea und auch der Ort, an dem ich am meisten gelernt habe. Ich hatte nicht nur koreanische Mitbewohner*innen, die uns weit mehr mit Dokumenten geholfen haben als die Uni und die auch eine große Hilfe beim Erlernen der Koreanischen Sprache waren. Ich hatte Mitbewohner*innen aus der ganzen Welt und es war ein angenehmer Mix aus vielen unterschiedlichen Kulturen in unserem Haus. Wir haben gemeinsam Geburtstage und Weihnachten gefeiert. Wir haben gemeinsam gekocht und Hausaufgaben gemacht. Und wir haben uns gemeinsam Korea angesehen. Internationale Mitbewohner*innen, die schon länger in Korea sind, können einem auch bei administrativen Fragen weiterhelfen. Gerade den Austauschstudenten*innen, die noch währen der Pandemie gehen wollen, würde ich ein Shared House empfehlen, da man sehr viel weniger insoliert ist als in einem Wohnheim. Zwischenzeitlich war es recht schwer für ausländische Personen etwas in Korea zu unternehmen, da unsere Impfungen – obwohl derselbe Impfstoff – von der Regierung nicht anerkannt wurden. Dadurch war es zum Beispiel nicht möglich in einem Restaurant essen zu gehen. Zu Halloween wurden Ausländer*innen beim kleinsten Fehler ausgewiesen, wenn sie sich in den falschen Stadtvierteln aufgehalten haben, etc. Im Shared House konnten wir
gemeinsam Halloween feiern und uns noch über verschiedene Traditionen austauschen. Durch das Hause konnte ich auch viel über interkulturelle Kommunikation lernen.

Ich bin in Korea auch einem Taekwondo-Verein beigetreten. Dadurch konnte ich viel erleben und habe einen guten Einblick in die koreanische Kultur bekommen. Wir waren zusammen wandern und ich habe durch den Verein sogar Ban Ki-Moon getroffen. Dort habe ich auch am meisten Koreanisch gesprochen und auch neue Freunde getroffen.

Wer in Korea ist, sollte unbedingt so viel Essen wie möglich probieren. Die traditionelle koreanische Küche ist fantastisch und sehr vielfältig. In dem halben Jahr habe ich es jedoch nicht geschafft alles zu probieren. Restaurants sind billiger als Supermärkte, daher hat man genügend Gelegenheiten viel auszuprobieren.

Der Sommer in Korea ist etwas schwüler und wärmer als in Deutschland und der Winter etwas kälter. Ich habe es etwas bereut viel Kleidung bereits mitgebracht zu haben, da es in Seoul günstige, passendere Kleidung für die Jahreszeiten gibt. Die Stadt bietet einem viele Gelegenheiten shoppen zu gehen. Aber auch touristisch kommt man nicht zu kurz. Es gibt jede Menge Paläste, Museen und Parks zu entdecken.

Seoul ist alles in allem eine aufregende, moderne Stadt. Die koreanische Kultur ist spannend und das Essen ist lecker und vielfältig. Die Menschen sind größtenteils freundlich und hilfsbereit. Nur von der Universität war ich etwas enttäuscht.