Meldung vom: | Verfasser/in: Katja B. Bär/Axel Burchardt
Zur Original-Meldung
„Sprache wird an der Friedrich-Schiller-Universität Jena wissenschaftlich betrachtet. Studien der Sprachwissenschaften, Soziologie und Psychologie haben gezeigt, dass Sprache die Welt nicht nur abbildet, sondern formt und sich auf die soziale Wahrnehmung und das Verhalten auswirkt“, sagt Walter Rosenthal, Präsident der Friedrich-Schiller-Universität Jena. „Auch an einer Universität ist geschlechtergerechte Sprache ein wichtiger Aspekt, um die Gleichbehandlung der Geschlechter zu fördern. Wir halten aus diesem Grund an unseren Empfehlungen zur geschlechtergerechten Sprache fest. Den Universitätsangehörigen ist es mit Verweis auf die Freiheit von Forschung und Lehre freigestellt, die vielfältigen sprachlichen Möglichkeiten einer geschlechtergerechten Sprache für sich zu wählen. Gleichzeitig wird niemandem ein Nachteil entstehen, der auf das Gendern verzichtet. Ich rate, den Umgang mit dem Thema nicht durch politisch motivierte Maßgaben zu polarisieren“, betont der Präsident aus Anlass der im Thüringer Landtag verabschiedeten Empfehlung, auf das Gendern zu verzichten.
Nach einer gestrigen knappen Entscheidung des Thüringer Landtags sollen Landesbehörden und öffentliche Institutionen künftig auf das Gendern verzichten. Die Empfehlung soll in Landtag und Ministerien und darüber hinaus auch in den nachgeordneten Institutionen – etwa Gerichten, Schulen und Hochschulen – gelten. Der bundesweit erste derartige Beschluss eines Landtags ist als Appell formuliert, da der CDU-Antrag nicht als Gesetz, sondern als Aufforderung verfasst war. Von 74 anwesenden Abgeordneten haben in namentlicher Abstimmung 38 für den Antrag und 36 dagegen votiert.