Mein Weg zur Uni dauert eine halbe Stunde mit dem Bus. Ich laufe an der berühmten Bar- und Restaurant-Straße "Mariacka" vorbei, überquere die Hauptstraße "Maja" und biege links bei dem Café/ Buchladen "Miejscownik, Tygiel kulturalny" ab. Hier befindet sich auf der rechten Seite die Krzysztof Kieślowski Film School.
Sie ist eine eigene Fakultät der Schlesischen Universität und hat den schönsten Baukomplex von allen anderen Fachbereichen, also ähnlich wie an der FSU mit dem UHG. Dieses Gebäude der Film School wurde 2019 fertiggestellt und ist im Industrial Style gebaut worden. Beton, Backstein, Holz, Stahl und Glas wiederholen sich in den Bauelementen immer wieder und schaffen so eine Kontinuität, die als sehr angenehm wahrgenommen wird. Die Auslandskoordinatorin MA Ada Grzelewska erklärte bei einer Führung dazu, dass diese Gestaltung der Architektur wichtig sei, um den Student*innen die Möglichkeit des freien und kreativen Denkens zu geben, ohne von zu vielen Details in der Umgebung abgelenkt zu werden.
Im Foyer sitzt ein*e Personalmitarbeiter*in, die zugleich auch für die Sicherheit des Gebäudes verantwortlich ist. Dort ist auch der Zugangsschlüssel für den schwarzen Holzflügel erhältlich, der rechts von den Aufzügen und den Treppen steht. (siehe erstes Video; Einer der berühmtesten Klavierstücke aus dem Film 'Die fabelhafte Welt der Amélie' von dem französischen Komponisten Yann Tiersen. Das ist ein Cover von dem Lied 'Comptine d'un autre été'.) Netterweise befinden sich an verschiedenen Stellen der Stadt Kunststoffflügel, die frei zugänglich sind. :)
Im Erdgeschoss gibt es das Studio, mein persönlicher Lieblingsort der Film School. Während in Jena in Filmwissenschaft der Schwerpunkt auf der Theorie liegt, bietet sich an der Film School in Katowice die Möglichkeit selbst in filmerische Praxis zu kommen. Dem entsprechend fanden 80% meiner gewählten Kurse hier statt. In den Kursen bekam ich beigebracht, wie man die Kamera bedient, die Arbeit mit Requisiten, wie der Set-Aufbau ist und welche Sicherheitsmaßnahmen es vor allem im Bereich Licht (Gaffas) gibt. By the way, ein DOP ist Director of Photography, wird aber auch Cinematographer genannt und ist für die Kamera zuständig, muss sich mit Licht- und Farbverhältnissen auskennen und ist zusammen mit dem Kamerateam für die Ästhetik des Films verantwortlich. In dem zweiten und dritten Video sieht man vorwiegend grüne, gelbe und blaue Anteile. Diese wurden durch einen Frame, der im Hintergrund des zweiten Videos kurz gezeigt wird, nachgestellt, damit wir lernen wie DOPs arbeiten. Machmal mussten wir uns auch Licht- und Farbkomposition komplett selbst ausdenken und begründen. Dazu kommt, dass der*die Regiseur*in die passende Story dazu erfinden muss, die er oder sie an die Schauspieler*innen und dem Team weitergibt. Vereinzelt gab es auch Teams die zusammengestellt wurden, unter denen die Aufgaben der/des Set-Managers*in, der/des Assistenten*in und der/des Drehbuchautor*innen aufgeteilt wurden.
Am 18.04.2023 hatten wir zwei Ehrengäste an der Film School: Donna MorongExterner Link, die Casting Director für Blockbuster Filme wie "10 Dinge, die ich an dir hasse" oder "Plötzlich Prinzessin 2" war und noch immer in Hollywood arbeitet. Auch zu Gast war Piotr BartuszekExterner Link, polnischer Casting Director ist und bekannt für Filme wie "Marie Curie" oder "Das Geheimarchiv im Warschauer Ghetto" ist. Moderiert wurde die Runde von Anna SerdiukowExterner Link, die als Journalistin agiert und Mietglied des polnischen Filmverbandes ist. In einer abschließenden Gesprächsrunde hatten die nationalen und internationalen Student*innen die Möglichkeit Fragen an die Profis zu stellen und das war eine einmalige Gelegenheit!!
Das letzte Bild zeigt, wie eine ganz normale Uni-Woche aussah! Ich hatte mich für diese Kurse entschieden:
Ich werde noch Teil II zur Krzysztof Kieślowski Film School veröffentlichen. Hier wird es um das Węgiel Film Festival, den weitern Studienablauf sowie die unterschiedlichen Formen der Examen gehen :)