Philippa, Masterstudentin Geschichte und Politik des 20. Jahrhunderts
Ich bin immer noch ganz beseelt von meiner Zeit an der URI und den Menschen, die ich kennenlernen durfte. Ich kann jeder*m nur raten ein Auslandssemester zu machen und Rhode Island, der kleinste Bundesstaat der USA, bietet sich unfassbar gut dafür an! Die Organisation kann eine*n zu Beginn etwas überrollen, aber davon solltest du dich nicht abhalten lassen. Auf der anderen Seite wartet eine unfassbar schöne Zeit auf dich und ich hoffe deine Nach-bar*innen im Haus werden so schnell deine Freunde und Familie dort sein, wie es bei mir der Fall war.
Die Universität ist wunderschön im Wald gelegen (unbedingt mehrere Spaziergänge wert!!!), und hat Busverbindungen zum nahe gelegenen Bahnhof und nach Providence, der Hauptstadt des Bundestaates. Vom Bahnhof kommt man einfach mit Direktzügen nach Boston, Massachusetts und New York City. Beides Ziele, die sich wirklich lohnen. Die Einbettung der Internationals in das Campusleben und die Hausgemeinschaft der IEP (International Engineering Program) ist hervorragend und es wurde mir sehr einfach gemacht mich zurecht zu finden. Das IEP Housing ist ziemlich cool und hat mir geholfen schnell Freund*innen zu finden. Es besteht aus zwei Häusern, die eine eigene Mensa haben und aus ca. 80 Personen besteht. Die Organisation ist ziemlich gut und es ist vergleichbar aufgebaut mit Fraternities (aber inhaltlich nicht vergleichbar!!!). Du kannst entweder ein Einzel- oder Doppelzimmer bekommen, beides hat Vor- und Nachteile. Ich hatte eine Zimmernachbarin und sie ist das Beste an meinem Aufenthalt! Wir haben uns unheimlich gut verstanden und uns durch die räumliche Nähe sofort kennenlernen müssen. Das hat wirklich geholfen. Ansonsten waren wir auf meinem Stockwerk coole Leute und wir haben viel miteinander unternommen, sind zum nahe gelegenen Strand gefahren, gemeinsam für mehrere Tage nach New York City und in den nächsten Nationalpark Acadia in Maine. Das ist sehr empfehlenswert, besonders im Indian Summer, wenn sich alle Blätter bunt färben, aber auch danach noch! Nimm so viel mit, wie geht!
Die Uni ist wesentlich zeitaufwändiger als in Deutschland (jedenfalls in meinen Fächern Geschichte und Politik), aber auch viel einfacher. Diese Erfahrung haben auch andere geteilt. Du kannst im Bachelor oder im Master gehen, das ist total egal. Die Studierenden vor Ort sind meist jünger und um die 20/21 Jahre alt, aber ein paar Internationals waren auch älter. Ich habe es im Master gemacht und es war kein Problem, dass ich im Schnitt fünf Jahre älter war.
Nun zu den Hard Facts, den Finanzen. Ein Auslandssemester in den USA ist wesentlich teurer als ein Semester in Deutschland und auch als ein Erasmussemester. Du bekommst leider nicht automatisch eine finanzielle Unterstützung, solltest dich aber unbedingt bei PROMOS bewerben (hier ist die Deadline nicht ganz so früh) und wenn du frühzeitig dran bist, auch bei anderen Stipendien schauen. Die Kosten des Housing liegen bei ungefähr 6300-6600 Euro, Studiengebühren musst du keine zahlen. Das Essen ist hier schon mit einberechnet. Die Küche stellt 5 Tage die Woche drei Mahlzeiten zur Verfügung und die Reste werden für das Wochenende aufbewahrt. Selber kochen ist leider nicht erlaubt. Du brauchst also theoretisch nicht mehr viel darüber hinaus zu kaufen. Die Lebenshaltungskosten in den USA und besonders in New England sind wesentlich höher als in Deutschland. Trotz Inflation hier, kommen mir Lebensmittel und Freizeitaktivitäten nach meiner Rückkehr deutlich günstiger vor und ich bin erstaunt über den Unterschieden. Unterschätz das nicht, aber lass dich davon auch nicht einschüchtern. Es gibt zum Beispiel ein unglaublich schönes, gemütliches Café auf dem Campus in Memorial Union (ein wichtiges Gebäude, das du dann kennenlernen wirst), in dem viel Kaffeeauswahl für sehr wenig Geld angeboten wird. Diesen Ort kann ich dir sehr empfehlen, zum Lernen und Freund*innen treffen.
Das Wetter kann im Sommer von 30 Grad bis im Winter zu Schnee alles bieten. Ich hatte Glück und im Dezember für einige Tage Schnee. Die letzten Sommertage waren nochmal sehr heiß und der Indian Summer wunderschön (je nördlicher du gehst, desto intensiver wird er), der Regen hat sich in Grenzen gehalten. Du kannst also viel Zeit in der Natur verbringen und auf Reisen in die umliegenden Bundestaaten gehen (Maine, New Hampshire, Vermont).
Ansonsten wirst du viele Dinge nach und nach erfahren und ein typisch amerikanisches Collegeleben haben. Es lohnt sich!
Hab‘ ganz viel Spaß und wenn du Fragen hast, frag gerne beim IB nach meiner Mailadresse.
Herzlichst, Philippa