Fenster im Palazzina di Caccia di Stupingi

kaltes Wasser

die italienische Sprache 
Fenster im Palazzina di Caccia di Stupingi
Foto: Antonia Mesgarha

Vai a Torino? Bei diesen Worten soll es sich um meine erste Begegnung mit der italienischen Sprache handeln. Der Busfahrer, welcher mich von Karlsruhe aus durch die Nacht nach Turin bringen würde, lässt mich eher als geahnt ins kalte Wasser springen. Die italienische Sprache war für mich zuvor eher mit Urlaubsgefühlen assoziiert. Sonne, Meer, Eis, bunte Farben, temperamentvolle Gespräche zu Pizza und Wein. Volles Klischee. Doch ausschließlich positiv. Umso neugieriger bin ich nun- am Anfang meines anstehenden Auslandssemesters- was mit mir und dieser Sprache passieren werde, wenn ich mich ihr etwas länger als nur für ein paar erholsame Tage aussetze. Vielleicht finde ich sie gar nicht mehr so schön, wenn ich sie jetzt plötzlich nicht mehr mit Freizeit und Erholung, sondern mit Alltag und Arbeit verbinde.

Doch es sollte anders kommen. Während der letzten drei Monate habe ich die Sprache nochmal mehr lieben gelernt. Fasziniert von der einzigartigen Balance zwischen Eleganz und Temperament versuche ich also seit der beschriebenen 'Begegnung Eins' mehr und mehr vertraut zu werden mit "Ciao und Grazie" der Italiener:innen. Dass die italienische Kommunikation dabei - ganz getreu dem Stereotyp - reich auch an nonverbalen Mitteln ist, macht es mir glücklicherweise sehr leicht vor allem am Anfang mit Händen und Füßen zu kommunizieren.

Es ist schon eine Erfahrung Wert in einem Kurs zu sitzen und kaum ein Wort zu verstehen. "Sehr mutig- nach zwei Semestern Sprachkurs die Uni-Kurse komplett auf italienisch zu wählen" - bekomme ich oft gesagt. Ich weiß. Doch ich will mich dieser Herausforderung stellen und so wähle ich psicologia generale, psicologia clinica, sowie einen Sprachkurs, der von der Uni angeboten wird. Jetzt- im Nachhinein- kann ich sagen, dass 'Psychologie auf italienisch' eine einzigartige Gelegenheit war, die sich sehr wahrscheinlich so in dieser Form nicht wiederholen wird. Ich bereue keinesfalls sie genutzt zu haben und lüge nicht, wenn ich sage, dass ich es jeden Tag genossen habe, auf so natürliche Art und Weise von der gesprochenen Sprache umgeben zu sein.

Sì. Sehr froh, verstanden zu haben, dass ich mein Gepäck auf die andere Seite des Busses bringen sollte, wenn ich in Turin aussteigen wolle, macht mich diese erste italienisch Begegnung gleich auf eine zweite italienische Charakteristik aufmerksam, die mir noch häufiger begegnen wird. "Tranquilla"-  "wir haben Zeit", sagt er, während der Bus schon vor 10 min abgefahren sein sollte…