Menschen bringen Gegenstände zu einem Müllberg auf grüner Wiese.

Wie schone ich Ressourcen?

Tipps und Tricks zu Mülltrennung und Gebrauchtes teilen und recyclen
Menschen bringen Gegenstände zu einem Müllberg auf grüner Wiese.
Illustration: Julian Ukena

Ständig haben wir irgendetwas in der Hand, mit dem wir unser Leben einfacher und gleichzeitig komplexer machen. Ob Zahnbürste, Mehrwegbecher, Laptop oder Handy – alles hat eine limitierte Haltbarkeit und stellt Fragen der Beschaffung und der Entsorgung an uns.

Um zu verstehen, welche Auswirkungen dein gegenwärtiger Lebensstil auf deine Umwelt hat, kannst du deinen individuellen CO2-Fußabdruck berechnenExterner Link. Hierdurch erhältst du einen Überblick über die Auswirkungen deines Lebensstils.

Rasche und tiefgreifende Entscheidungen in Politik und Wirtschaft werden benötigt, um große Stellschrauben zu bewegen. Nichts desto trotz können viele kleine Schritte ebenfalls etwas bewirken. 

So kannst du deinen ökologischen Fußabdruck jeden Tag reduzieren:

  • Müll vermeiden & trennen
    Eine Person trägt einen Müllsack zu bunten Mülltonnen.
    Eine Person trägt einen Müllsack zu bunten Mülltonnen.
    Collage: Julian Ukena, Tabea Seeßelberg, Pawel Czerwinski

    Darf's etwas weniger sein?

    Wir leben in einer Gesellschaft, die Unmengen an Müll produziert. In Deutschland sind es fast 500 Kilogramm pro Kopf im Jahr. Vieles davon kann nicht wiederverwertet werden und resultiert in unbrauchbarem Abfall. Auch Recyclingprozesse sind energieaufwändig und mit zusätzlichem Ressourcenverbrauch verbunden. Längst nicht alles, was z. B. im gelben Sack landet, wird tatsächlich recycelt: Die Recyclingquote in Deutschland lag 2019 unter 50%. Nicht einmal 10% an Rohstoffeinsatz wird durch Recycling derzeit vermieden. Aus diesem Grund stellt neben der richtigen Trennung vor allem die Müllvermeidung einen wichtigen Teil des nachhaltigen Umgangs mit unserem Planeten dar. 

    Hilfreiche Infos rund ums Thema Müll

    So kannst du deinen Umgang mit Müll verbessern:

    • Kaufe Produkte, wenn möglich, unverpackt. Wenn es sich nicht vermeiden lässt, achte auf eine möglichst leichte und recyclingfähige Verpackung. Achtung: Einwegglas hat oft eine schlechtere Ökobilanz als Plastik, insbesondere wenn der Transportweg lang ist. 
    • Trenne deinen Müll – auch an der Uni. Oft stehen die Behälter dafür in Fluren oder Foyers. Vermeide das Entsorgen von Restmüll über die gelbe Tonne – hierdurch wird der Verwertungsprozess massiv beeinträchtigt.
    • Bringe Altglas zum Container und achte auf Trennung nach Farbe. Der Deckel sollte in der Gelben Tonne entsorgt werden, falls nicht anders angeben.
    • Trenne Verpackungen in ihre Einzelteile, wie z. B. den Joghurtdeckel vom restlichen Becher – dies hilft der Weiterverarbeitung der Abfälle.
    • Entsorge Kabel und Akkus bei Sammelplätzen für Elektroschrott. Weitere Infos zur Entsorgung von Elektrogeräten gibt es beim Kommunalservice JenaExterner Link.
    • Vermeide Verpackungen aus Verbundstoffen (z. B. die Papiertüte mit Plastikfenster), da diese sich schlecht trennen lassen.
    • Entsorge Tüten aus sog. Bioplastik nicht im Biomüll, sondern im Restmüll! Biologisch abbaubare Kunststoffe brauchen sehr lange, bis sie zersetzt sind und können in Kompostieranlagen nicht verwertet werden.

     

  • Wiederverwendung
    Vor einem Kleiderständer steht ein Schild mit der Aufschrift "For Free", das von einem Schraubenzieher gehalten wird.
    Vor einem Kleiderständer steht ein Schild mit der Aufschrift "For Free", das von einem Schraubenzieher gehalten wird.
    Collage: Julian Ukena, Robert Ruggiero, Tabea Seeßelberg, via canva.com: Kenruen

    Reparieren, Teilen, Verschenken 

    Hilf mit, Müllberge zu vermeiden! In Jena kannst du eine Vielzahl an Angeboten nutzen, um die Lebensdauer deiner Gegenstände zu verlängern.

    Oft bieten diese Angebote zum Teilen, Verschenken und Reparieren auch Möglichkeiten, mit Gleichgesinnten in Kontakt zu kommen.

    • Reparieren statt Wegwerfen:  Im RepariercaféExterner Link in Jena findest du Unterstützung.
    • Wenn dein Computer spinnt, kannst du gemeinsam mit ehrenamtlich Engagierten in der Computer-Selbsthilfe-WerkstattExterner Link in der Magdelstube nach einer Lösung suchen.
    • Sharing is Caring – so der Name einer Telegram-Gruppe in JenaExterner Link. Hier kannst du neue Nutzer:innen für deine alten Schätze finden und Abholungen vereinbaren.
    • Kleidertausch an der Uni: Das UmweltreferatExterner Linkdes Studierendenrats organisiert mehrmals im Jahr einen Kleidertausch, bei dem du alte Kleidungsstücke abgeben und neue Schätze mitnehmen kannst – alles umsonst.
    • Ein Besuch beim Verschenkregal lohnt sich, wenn du kleinere Sachen möglichst unkompliziert weitergeben willst. In den Mensen des Studierendenwerks findest du Umsonst-Regale und im Frei(t)raum im Erdgeschoss der Carl-Zeiß-Straße 3 gibt es eine weitere Möglichkeit, die eigenen Habseligkeiten unkompliziert abzugeben. Weitere Verschenkregale in Jena kannst du auf dieser KarteExterner Link finden.

    Der Uni-Alltag als Mehrwegparadies

    Stoffbeutel, Marmeladenglas und Brotbüchse bilden ein wertvolles Trio der Nachhaltigkeit – mit ihm an deiner Seite vermeidest du jeden Tag Verpackungsmüll und zusätzliche Kosten.

    • Der Stoffbeutel: Die wohl stabilste Variante zum einfachen Transport vieler Bücher, des Laptops und aller Dinge, die du für dein Uni-Leben benötigst.
    • Die Brotdose: Ob Snacks aus der Cafeteria, Reste vom Mittagessen oder das Frühstück to go – die Brotdose dient nicht nur dem Transport aller möglichen Essensvarianten, sondern beschert gleichzeitig die Möglichkeit zu essen, wann immer du willst. In den Mensen kannst du dein Essen damit auch gleich To Go mitnehmen!
    • Das Marmeladenglas: Als auslaufsicheres Gefäß eignet sich das Glas für den Transport aller möglichen Getränke und Einkäufe. Bei Heißgetränken kannst du das Glas z. B. in einen einzelnen Socken hüllen – so hält es länger warm und verbrennt dir nicht die Finger. So kannst du dir morgens einen Kaffee machen und ihn anschließend entspannt mit in die Uni nehmen. Das gilt selbstverständlich auch für jeden Kaffee danach. In Unverpacktläden kannst du deine Einkäufe von Cornflakes bis zur Kidneybohne in dieses Gefäß füllen, und so weitere Verpackung vermeiden. 
    • Das Studierendenwerk Thüringen bietet  Relevo-Mehrwegbehälter zum Kauf oder Ausleihen an, über die du dich auf dieser WebsiteExterner Linkinformieren kannst.

    Do it Yourself

    Verpackungsmüll und schädliche Inhaltsstoffe vermeidest du auch, in dem du Produkte des täglichen Bedarfs selbst herstellst. Das StuRa-Umweltreferat gibt hierzu praktische Anleitungen zu Upcycling und Do it YourselfExterner Link vom Deo bis zum Haushaltsreiniger.

  • Wasserverbrauch
    Eine große Gieskanne begiest eine Ananas, die ein kleiner Mensch hält.
    Eine große Gieskanne begiest eine Ananas, die ein kleiner Mensch hält.
    Collage: Julian Ukena, Tabea Seeßelberg, via canva.com: Billion Photos

    Der vielleicht einfachste Trick: Den eigenen Durst mit Wasser aus dem Wasserhahn stillen. Viele Studien zeigen: Das Leitungswasser in Deutschland ist voll in Ordnung. Mancherorts ist die Qualität sogar höher als bei gekauftem Wasser in Flaschen. Das liegt unter anderem daran, dass sich Leitungswasser wesentlich öfter Qualitätsprüfungen unterziehen muss.

    Durch den Gang zum Wasserhahn vermeidest du Emissionen, die beim Transport anfallen, Chemikalien, mit denen Flaschen gereinigt werden, und Rohstoffe, die zur Produktion von Einwegflaschen eingesetzt werden. Auf Refill JenaExterner Link findest du eine Karte mit Orten, wo du deine Trinkflasche kostenlos auffüllen kannst.

    Tropfende Wasserhähne an der Uni kannst du übrigens beim jeweiligen Hausmeisterdienst melden!

    Infos und Tipps zum Wassersparen im privaten Haushalt findest du beim UmweltbundesamtExterner Link und der VerbraucherzentraleExterner Link. Besonders beim Duschen und WäschewaschenExterner Link kannst du einen Unterschied machen!

  • Papiernutzung
    Bunte Papierflieger kreisen um einen Müllberg.
    Bunte Papierflieger kreisen um einen Müllberg.
    Collage: Julian Ukena, Tabea Seeßelberg, via canva.com: Pengedar Sedi, Billion Photos, Guiseppe Ramos D.

    Muss das gedruckt werden?

    Die Präsentation, das Handout, Mitschriften, Flyer, Zeitschriften und was es sonst noch an Dokumenten gibt, sind dir im Alltag sowohl digital als auch analog zugänglich. Je nachdem, wie du mit dieser Tatsache umgehst, könnten an manchen Tagen hunderte gedruckter Blätter aus dem Drucker kommen – oder auch keines.

    So kannst du Papiermüll vermeiden:

    • Beidseitig drucken / Duplex Funktion verwenden. 
    • Achte auf die Druckeinstellungen: Wenn es die Schriftgröße zulässt, wähle die Druckeinstellung "2 Seiten pro Blatt".
    • Verwende einseitig bedrucktes Papier z. B. als Notizzettel weiter.
    • Prüfe vor dem Drucken, ob alle Einstellungen richtig gewählt sind und drucke gegebenenfalls eine Testseite, bevor du dutzende Seiten doppelt drucken musst.
    • Augen auf bei der Wahl des Papiers: Der blaue Engel und das FSC-Siegel signalisieren einen hohen Recyclinganteil.
    • Toner kannst du sparen, indem du in Graustufen druckst und eine Schrift installierst, die einen geringeren Farbverbrauch hat. Bei ecofont.comExterner Link gibt es dazu Hinweise.
    • Ein "Bitte keine Werbung"-Schild an deinem Briefkasten spart nicht nur Papier, sondern erleichtert dir auch den Gang zum Briefkasten.
  • Gestaltung deiner vier Wände
    Auf einer grünen Wiese steht ein gemütliches Bett mit einem Stapel Bücher
    Auf einer grünen Wiese steht ein gemütliches Bett mit einem Stapel Bücher
    Collage: Julian Ukena, Tabea Seeßelberg, via canva.com: phodopus, susannp4

    Nachhaltig in der WG

    Du beginnst dein Studium in einer neuen Stadt – und dein WG-Zimmer musst du erst einmal neu einrichten. So geht es jährlich über tausend Studierenden in Jena. Ein Besuch beim Möbel-Discounter scheint oftmals alternativlos. Doch diese Möbel haben eine ressourcenintensive Produktion und sorgen aufgrund ihrer kurzen Lebensdauer für jede Menge Müll. 

    "Fast Furniture" erweist sich global als zerstörerischer Trend: Die Qualität der Produkte ist oft mangelhaft und schnell landet das neue Regal wieder auf dem Müll. Die gute Nachricht: Es gibt Möglichkeiten, wie du dein Zimmer umweltfreundlicher und trotzdem kostengünstig einrichten kannst. Oft findest du so individuellere Stücke für deine vier Wände:

    • Auf Zu-verschenken-Kisten am Straßenrand achten – hier findet sich manchmal noch Brauchbares für die WG-Einrichtung.
    •  Schau mal im UmsonstladenExterner Link vorbei – hier gibt's alles für lau.
    • Verschenkregale und Sharing-Gruppen können auch hier großartig sein. Auch bei Ebay-Kleinanzeigen gibt es manchmal Brauchbares zu verschenken oder für den schmalen Taler.

    Lindere den Kaufrausch

    Unsere Welt ist voller Werbung, die uns dazu bewegen will, noch dieses und jenes zu kaufen, was wir angeblich zu unserem Glück brauchen. Aber haben wir ohne den Sandwichmaker oder die dritte Sonnenbrille mit Glitzer wirklich etwas vermisst?

    Mach dir vor deiner nächsten Shoppingtour Gedanken, welche Einkäufe wirklich notwendig sind und welche Produkte ihren Zweck lange erfüllen.

    Frage dich vor dem Kauf:

    • Wurde das Produkt fair hergestellt?
    • Wie schädigend ist das Produkt für die Umwelt?
    • Muss ich das neu kaufen oder habe ich schon etwas, das ich einfach reparieren, umfunktionieren könnte, etc.?
    • Muss ich das Produkt unbedingt selbst besitzen, oder kann ich es auch mit meiner WG, Freund:innen oder der Hausgemeinschaft teilen?
    • Hat es verschiedene Funktionen oder muss ich später noch einmal etwas Ähnliches kaufen?
    • Ist es vielleicht sinnvoller, mehr Geld für ein langlebigeres Produkt auszugeben und es dann nicht bald ersetzen zu müssen?
    • Kann ich es auch gebraucht kaufen?

    Wenn du eine Neuanschaffung tätigen willst, kannst du dich online umsehen. Viele Gebrauchsgegenstände können auch aus zweiter Hand erworben werden.

    Du kannst auch eine Liste anlegen, mit der du zählst, wie häufig du etwas nutzt, um zu entscheiden, ob du die Neuanschaffung wirklich gebrauchen könntest. Erst, wenn dir auffällt, dass du es wirklich oft nutzen würdest, solltest du einen Kauf in Erwägung ziehen. So vermeidest du Impulskäufe.