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Hi!
Mein Name ist Julia, ich bin 21 Jahre alt und studiere nun schon seit vier Semestern Kunstgeschichte & Filmwissenschaft an der Uni Jena. Mein fünftes Semester verbringe ich in Belgien an der Universität Gent und werde hier Art Studies studieren. Seit meiner Schulzeit habe ich jede Gelegenheit genutzt, ins Ausland zu gehen und an verschiedenen Austauschprogrammen teilgenommen, die mich an viele tolle Orte gebracht haben. Deshalb war für mich von Anfang an klar, dass ich auch während meines Studiums ein Auslandssemester machen möchte.
Warum Gent?
In meinem Studiengang gibt es eine gute und große Auswahl an Destinationen, die man mit dem Erasmus-Stipendium besuchen kann (wenn ihr auch aus der Kunstgeschichte kommt, könnt ihr euch die Liste der Partnerunis hier mal anschauen: Erasmus Kunstgeschichte & Filmwissenschaft). Letztendlich ist es aber immer eine Entscheidung, die von persönlichen Präferenzen geleitet wird. An Gent haben mich viele verschiedene Faktoren gereizt:
- Die Region: Flandern liegt ziemlich zentral in Europa und ermöglicht einem viele Ausflüge in die Umgebung. Innerhalb weniger Stunden kann man am Meer, in Frankreich oder in den Niederlanden sein.
- Die Sprache: Niederländisch bzw. Flämisch ist eine Sprache, die ich schon immer lernen wollte und die zum Glück auch für Deutschsprachige nicht allzu schwer ist. Ein längerer Auslandsaufenthalt festigt die Sprachkenntnisse natürlich noch besser.
- Das kulturelle Angebot: In Gent gibt es zahlreiche Museen und historische Kirchen. Auch die Architektur der Stadt ist sehr schön. Für Kulturinteressierte gibt es in Gent und Umgebung also viel zu entdecken.
- Das Film Fest Gent: Im Oktober findet in Gent ein eigenes Filmfestival statt. Einer der Gründe, warum ich mich entschieden habe, im Wintersemester zu studieren, ist, um mein erstes Filmfestival hier zu erleben.
- Die Kunstmuseen: Neben dem Genter Altar, der natürlich auch hier zu sehen ist, gibt es in Gent zwei Kunstmuseen: das Museum für Schöne Künste und das Museum für Zeitgenössische Kunst (Museen in GentExterner Link).
- Die Kurse: Die Universität Gent bietet (natürlich) viele spannende Kurse über flämische Kunst an, die mich während meines Studiums sehr fasziniert hat. Aber es gibt auch andere coole Seminare, zum Beispiel über Musik oder Theater.
Vorbereitungen
Wenn die Wahl der Wunschuniversität gefallen ist, geht es an die Organisation. Unter obigem Link findet ihr neben den Partneruniversitäten auch eine schöne und übersichtliche Auflistung der Dokumente, die ihr für die Bewerbung benötigt. Nach der Zusage gibt es vor allem Dokumente zu unterschreiben und an die Partneruni zu schicken (aber keine Sorge, eure Koordinator:innen sagen euch immer rechtzeitig, was sie bis wann von euch brauchen ;).
Das Wichtigste ist, sich rechtzeitig um eine Unterkunft zu kümmern. Ich habe mich so früh wie möglich für einen Wohnheimplatz beworben und zum Glück auch einen bekommen. Am besten ist es, sich so früh wie möglich für einen Platz im Wohnheim anzumelden, da sonst die Gefahr groß ist, dass man kein Zimmer mehr bekommt. Die Infos dazu findet ihr auf der Homepage der Uni (UGent HousingExterner Link).
Etwa eine Woche vor dem Umzug werden alle Termine für die Einführungsveranstaltungen veröffentlicht. Hier ist es wichtig, den Überblick zu behalten und sich rechtzeitig für alle Veranstaltungen anzumelden. Ich empfehle, sich für möglichst viele Veranstaltungen anzumelden, um möglichst viel mitnehmen zu können.
Ob meine Packstrategie aufgeht, werde ich wohl erst am Ende des Semesters wissen. Am Ende bin ich mit zwei großen Koffern angekommen. Für den Winter zu packen, mit all den dicken Pullovern und Mänteln, ist gar nicht so einfach. Zum Glück gibt es in meinem Wohnheim neben einer Waschküche auch einen sogenannten SwapShop, in dem ehemalige Bewohner:innen alte Sachen abgeben, damit die Neuen nicht bei Null anfangen müssen. Teller, Textilien wie z.B. Lacken und andere Küchenutensilien findet man dort also ohne Probleme.
Ansonsten ist es sehr empfehlenswert, vor dem Auslandssemester einen Sprachkurs zu belegen. Ich habe im Sommersemester einen Niederländischkurs an der Volkshochschule belegt und kann das nur jedem empfehlen! Es ist eine gute Möglichkeit, sich mit der Sprache vertraut zu machen. Außerdem gehört es zum Erasmus-Erlebnis einfach dazu, die Sprache des Gastlandes zu lernen. Vor allem ist es für uns Deutsche gar nicht so schwer Niederländisch/Flämisch zu lernen, da sich viele Wörter und die grammatikalische Struktur ähneln.
Ankunft in Gent
Die Einführungstage begannen für mich am selben Tag wie mein Mietvertrag, wesshalb es für mich am Mittwochmorgen nach Gent ging. Die Veranstaltungen fangen direkt an, weshalb man nicht nur am ersten Tag, sondern die ganzen ersten Tage kaum Zeit für sich hat. Nach dem Einchecken im Wohnheim geht es also meistens direkt zu den ersten Einführungsveranstaltungen, bei denen man neben kleinen Geschenken auch wichtige Informationen über organisatorische Dinge bekommt, die in den ersten Tagen zu erledigen sind.
Dazu gehören zum Beispiel die Anmeldung bei der Stadt, die Organisation rund um die Versicherung und so weiter. Außerdem empfehle ich, sich so früh wie möglich um ein Fahrrad zu kümmern. Anders als in Jena kann man mit dem Studentenausweis die öffentlichen Verkehrsmittel (Bus und Tram) nicht kostenlos nutzen. Stattdessen gibt es Rabatte bei Fahrradverleihern, von denen es in der Stadt einige gibt. Gent eignet sich hervorragend zum Radfahren, da es viele Fahrradstraßen gibt und Fahrräder auch auf den normalen Straßen sehr präsent sind. Obwohl Gent keine große Stadt ist, kann man zu einigen Universitätsgebäuden bis zu 30 Minuten zu Fuß gehen. Die Investition von 50-70€ lohnt sich also definitiv, allein schon um die berühmte belgische Fahrradkultur zu erleben.
Meistens wählt man seine Kurse erst nach der ersten Woche an der Uni. Vor allem den Internationales Studis wird empfohlen, sich in der ersten Woche erst einmal in die Kurse zu setzen und mit den Professoren zu besprechen, ob man für den jeweiligen Kurs geeignet ist. Was man aber in den ersten Tagen machen sollte, ist sich für einen Sprachkurs anzumelden. Bei den Einführungsveranstaltungen gibt es Stände, an denen man sich über die verschiedenen Kurse informieren kann. Auch hier gibt es Ermäßigungen für Studierende.
Während der Welcome Days, die einer Orientierungswoche ähneln, organisiert die Universität und vor allem der ESN viele verschiedene Veranstaltungen für die Erasmus-Studierenden. Es gibt fast jeden Abend Partys, aber auch andere Veranstaltungen wie Stadtführungen oder Campustouren. Es gibt auf jeden Fall mehr als genug Möglichkeiten Leute kennenzulernen. Ich war sehr überrascht, wie viele Deutsche ich getroffen habe, aber am schönsten ist es natürlich, Leute aus möglichst vielen verschiedenen Ländern kennenzulernen. Es gibt auch das Angebot von der Fakultät, sich einen Buddy zuteilen zu lassen. Dieser studiert schon etwas länger in Gent und kann einem bei den ersten Fragen helfen.
Das Wohnheim, in dem ich untergekommen bin, heißt Home Canterbury und ist in einer Straße neben anderen Studentenwohnheimen gelegen. In diesem Wohnheim, wie auch in den anderen Häusern auf der Site Kantienberg, hat man ein Zimmer mit eigenem Bad und einer Gemeinschaftsküche auf der Etage. Hier wohnen hauptsächlich internationale Studierende zusammen. Die Wohnheime liegen auf der "Partymeile" von Gent, wo es viele Bars und Spätis (oder hier Nacht Winkel) gibt und jeden Abend etwas los ist.
Die erste Woche ist natürlich immer etwas anstrengend, weil man den ganzen Tag unterwegs ist und sehr sehr viele neue Leute kennenlernt. Aber es ist trotzdem wirklich schön und man gewöhnt sich so gut an die neue Umgebung. Die belgischen Studierenden sind sehr offen und herzlich gegenüber den Internationalen und helfen einem auch bei der Eingewöhnung.
Zum Schluss noch ein paar erste Eindrücke aus der Stadt:
(Kamera: Kodak EasyShare C1013)