Vortragsreihe "Geschlecht(er)gerecht?"
Das Gleichstellungsbüro der FSU beleuchtet mit dieser interdisziplinär orientierten Vortragsreihe das Thema Geschlecht(er) in unterschiedlichen gesellschaftlichen Kontexten. In Kooperation mit den Gleichstellungs-beauftragten der Fakultäten und Diensteinheiten laden wir sie recht herzlich zum zweiten Vortrag der Reihe ein!
Dr. Doris Liebscher spricht zu dem Thema "Diskriminierung, sexuelle Belästigung und Gewalt an der Universität - Ein Plädoyer für rechtssichere Regeln und Beschwerdeverfahren"
Diskriminierung, sexuelle Belästigung und Gewalt stellen auch für Hochschulen ein ernstzunehmendes Thema dar. Die Umsetzung entsprechender Leitbilder und Antidiskriminierungsrichtlinien erweist sich dabei als nicht immer einfach. So bestehen beispielsweise Unsicherheiten über institutionelle Zuständigkeiten, rechtliche Rahmenbedingungen und Geltungsbereiche.
Dr. Doris Liebscher beleuchtet in ihrem Vortrag konkrete Schwierigkeiten beim Umgang mit Diskriminierung und sexueller Gewalt an Hochschulen und zeigt Auswege über die Anwendung rechtlich verbindlicher Regeln auf.
Dr. Doris Liebscher, LL.M. Eur, Juristin mit dem Schwerpunkt Antidiskriminierungsrecht, leitet die Ombudsstelle für das Berliner Landesantidiskriminierungsgesetz.
Der Vortrag findet am Donnerstag, den 16.01.2024, von 18.00-20.00 Uhr im Hörsaal 4 in der Carl-Zeiß-Straße 3 statt. Kommen Sie gerne vorbei! Weitere Informationen finden Sie hier.
Selbstverpflichtung der deutschen Hochschulen zu mehr Geschlechtergerechtigkeit bei Berufungen
11. Juni 2024
Im Mai 2024 verabschiedete die Mitgliederversammlung der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) den Beschluss „Auf dem Weg zu mehr Geschlechtergerechtigkeit bei Berufungen – Selbstverpflichtung der deutschen Hochschulen“.
"Damit setzen sich die in der HRK zusammengeschlossenen Hochschulen dafür ein, strukturelle Geschlechterungleichheiten weiter abzubauen und eine angemessene Repräsentation der Geschlechter auf Professuren an den Hochschulen zu erzielen. Der Beschluss benennt konkrete Ziele und Handlungsfelder sowie Maßnahmen, die zur Verwirklichung eines institutionellen Kultur- und Strukturwandels zu mehr Geschlechtergerechtigkeit an Hochschulen beitragen können und den Charakter einer Selbstverpflichtung haben." Auch ein konsequentes Monitoring sei notwendig.
Weitere Informationen, sowie den Text des Beschlusses und die Liste der Signatare finden Sie hierExterner Link.
Hochschulrektorenkonferenz: Maßnahmen gegen Missbrauch an Hochschulen weiterentwicklen
15. November 2023
"Die Mitgliederversammlung der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) hat gestern in ihrer Sitzung in Berlin die besondere Verantwortung der Rektorate und Präsidien bekräftigt, entschieden gegen Machtmissbrauch an Hochschulen vorzugehen. Vorschläge zur Weiterentwicklung und Verbesserung bestehender Verfahrensweisen sollen jetzt in der HRK erarbeitet werden."
„Das Ausnutzen von Vertrauens- und Abhängigkeitsverhältnissen etwa im Rahmen der wissenschaftlichen Qualifizierung oder in hierarchisch organisierten Arbeitsprozessen kann nicht geduldet werden und ist bei hochschulischem Personal als eine Verletzung der Arbeits- und Dienstpflichten zu betrachten“, erklärt dazu HRK-Präsident Professor Dr. Walter Rosenthal. Im Miteinander von Studierenden, Lehrenden, Forschenden und weiteren Beschäftigten dürfe es keine Toleranz geben gegenüber jeder Form des Missbrauchs, des Mobbings, der Diskriminierung, sexualisierter Belästigung und von psychischer oder physischer Gewalt."
"Die zuletzt an verschiedenen Hochschulen bekannt gewordenen Fälle von Machtmissbrauch seien keinesfalls zu tolerieren. „Alle Mitglieder der Hochschulen haben Anspruch auf ein Studien- und Arbeitsklima, das frei ist von Belästigung, Diskriminierung und Gewalt. Sie sind wiederum dazu angehalten, nicht wegzuschauen und durch ihr eigenes Verhalten zu einem wertschätzenden Umgang miteinander beizutragen“, so Rosenthal."
Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite der HRK unter folgendem Link.Externer Link
Stellungnahme des Wissenschaftsrats zu Status und Weiterentwicklung der Geschlechterforschung
"Fragen des Geschlechts und der Geschlechterverhältnisse sind für viele wissenschaftliche und gesellschaftliche Bereiche relevant, beispielsweise für die medizinische Vorsorge und Therapie oder in Familie und Schule. Die Geschlechterforschung ist ein wichtiges disziplinenübergreifendes Forschungsfeld und deckt ein breites thematisches Spektrum von der Grundlagen- bis zur anwendungsorientierten Forschung ab. Der Wissenschaftsrat hat den Stand der Geschlechterforschung in Deutschland erstmals breit erfasst und Empfehlungen zu ihrer Weiterentwicklung erarbeitet."
Weitere Informationen rund um die Stellungnahme, sowie Hintergrundinformationen zur Geschlechterforschung in Deutschland finden Sie hierExterner Link.
Frauen in wissenschaftlichen Führungspositionen - Geschlechter-Parität erst in etwa 50 Jahren erwartbar
Anlässlich des Internationalen Frauentags am 08.März 2023 hat die Zeitschrift "Forschung & Lehre" einen Artikel zur gegenwärtigen Lage von Frauen in wissenschaftlichen Führungspositionen veröffentlicht. Den Artikel finden Sie hierExterner Link.
Leopoldina legt Empfehlungen für eine geschlechtergerechte Wissenschaft vor
Die Wissenschaft in Deutschland ist nach wie vor männlich dominiert – vor allem in leitenden Positionen an Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen. Die Abwanderung der Frauen beginnt nach der Promotion und geht zu Lasten des Wissenschaftssystems, das an Diversität und Kreativität verliert. Die heute veröffentlichte Stellungnahme „Frauen in der Wissenschaft: Entwicklungen und Empfehlungen“ der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina benennt die Gründe für die anhaltende Unterrepräsentanz von Frauen und formuliert Maßnahmen, um dieser entgegenzuwirken. Den Link für mehr Informationen finden sie hier: Leopoldina legt Empfehlungen für eine geschlechtergerechte Wissenschaft vorExterner Link
Aktuelles zum Lehrstuhl Geschlechtergeschichte
Der Gleichstellungsbeirat der Friedrich-Schiller-Universität Jena begrüßt den Beschluss zur Aufnahme von Gesprächen über den Erhalt des Lehrstuhls für Geschlechtergeschichte. Die Stellungnahme des Gleichstellungbeirats und der zentralen Gleichstellungsbeauftragten finden Sie hierpdf, 230 kb.
Lehrstuhl für Geschlechtergeschichte
Der Lehrstuhl für Geschlechtergeschichte ist im historischen Institut der Uni Jena angesiedelt. Das zentrale Anliegen der Geschlechtergeschichte ist die historische Analyse von Geschlechterverhältnissen und die konsequente Berücksichtigung der Kategorie Geschlecht (gender) in der geschichtswissenschaftlichen Forschung und Lehre.
Lehrstuhl für Geschlechtergeschichte
Aktueller Protest gegen die Streichung der Professur für Geschlechtergeschichte der Universität Jena! - AKHFG
Der AKHFG setzt sich nachdrücklich für den Erhalt der Professur für Geschlechtergeschichte an der Friedrich-Schiller-Universität Jena ein. Trotz der hohen Anzahl an Studierenden des Bereichs, seiner Drittmittelstärke und des bedeutenden Beitrags der Professur zur internationalen Profilierung des Historischen Instituts hat der Fakultätsrat der Philosophischen Fakultät im Juli 2022 beschlossen, die Professur ab 2025 umzuwidmen. Gegen diese Entscheidung protestiert der Vorstand des AKHFG mit dem folgenden Brief: Link zum ProtestbriefExterner Link
Stellungnahme des Instituts für Soziologie
Die Stellungnahme des Instituts für Soziologie zur Streichung des Lehrstuhls für Geschlechtergeschichte am Historischen Institut der Friedrich-Schiller-Universität Jena können Sie hier einsehen: Stellungnahme Soziologie.
Entschließung der 35. Mitgliederversammlung der HRK
Zur Situation von Frauen auf Karrierewegen an deutschen Hochschulen
Die aktuellen Zahlen zeigen: Frauen sind weiterhin nicht angemessen auf den akademischen Karrierestufen berücksichtigt. Die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) berichtet im November 2022, dass zwar der Anteil von Frauen bei Promotionen bei 45,1 Prozent liege. Jedoch verharrt der Anteil bei 26,3 Prozent bei Professuren.
Die Hochschulrektorenkonferenz nimmt mit großer Sorge zur Kenntnis, dass die Fortschritte bei der angemessenen Berücksichtigung von Frauen auf höheren Karrierestufen trotz zahlreicher Maßnahmen viel zu gering sind. Weder das sogenannte Kaskadenmodell noch freiwillige Mentoring- und Coaching-Angebote verändern die Situation grundlegend. Auch das individuelle Engagement einzelner am Einstellungsprozess beteiligter Gremien und Personen hat noch nicht zu den gewünschten Ergebnissen geführt.
Die Entwicklung der Zahlen zeigt, dass es im Kern um einen Kulturwandel gehen muss, der durch einen strukturellen Wandel einschließlich der entsprechenden prozessualen Veränderungen sowohl an den einzelnen Institutionen als auch im Gesamtsystem unterstützt wird. Bei der Auswahl und Bewertung der Qualifikation der zu berufenden Kandidat:innen spielen Stereotype oftmals noch eine Rolle. Darüber hinaus suchen Berufungskommissionen trotz großen Engagements und Problembewusstseins geeignete Bewerber:innen zu häufig in ihren Netzwerken – Netzwerke, an denen Frauen weiterhin vielfach strukturell nicht beteiligt sind. Für die Hochschulen heißt das etwa, dass systematisch gleichstellungsorientiertes aktives Recruiting von Frauen stattfinden muss, ein bislang nur an einigen Hochschulen etabliertes Verfahren.
Entschlossenes Handeln aller Akteur:innen in Wissenschaft und Politik auf sämtlichen Ebenen ist dringend notwendig, um deutlichere Fortschritte zu erreichen. So hat etwa das Professorinnenprogramm der GWK gezeigt, dass mit strukturellen Maßnahmen Erfolge erzielt werden können. Nach diesem Modell sollten weitere Programme, die auch mit monetären Anreizen arbeiten, aufgebaut werden.
Mittel- und langfristig ist jede zweite Professur mit einer Frau zu besetzen, wenn eine angemessene Repräsentation der Geschlechter erreicht werden soll. Das ist nur zu verwirklichen durch eine entschlossene, von allen getragene Strategie, die verschiedene Maßnahmen kombiniert (policy mix) und auf einen nachhaltigen Kulturwandel durch Strukturwandel setzt. Die Hochschulen wollen die dafür notwendigen Schritte gehen.