archäologische Ausgrabungsstätte Tajín im Bundesstaat Veracruz

UNAM- Universidad Nacional Autonoma de Mexico

Wintersemester 2022/23
archäologische Ausgrabungsstätte Tajín im Bundesstaat Veracruz
Foto: Ina, Uni Jena
  • UNAM- Universidad Nacional Autonoma de Mexico

Meldung vom:

Ina, Masterstudentin Politikwissenschaft

Im Wintersemester 2022/23 habe ich mein Auslandssemester an der UNAM in Mexiko-Stadt begonnen. Nach sechs Monaten in diesem wahnsinnigen Land möchte ich noch gar nicht an meinen Abschied in acht Wochen denken. Mexiko hat mich mit offenen Armen empfangen und ich werde diese unglaublichen Monate für immer in meinem Herzen mit mir tragen. Natürlich war aber auch nicht immer alles einfach und rosig. Von einem eher intransparenten Bewerbungsprozess seitens der UNAM zu einer riesigen Universitätsstadt mit 300.000 Studierenden zu verwirrender Bürokratie vor Ort. Am Ende habe ich alles organisiert bekommen und teile hier gerne meine Tipps und Erfahrungen, damit niemand im Chaos verloren geht.

Zentralbibliothek der UNAM

Foto: Ina, Uni Jena


Der Start in dein Auslandssemester beginnt natürlich mit dem Bewerbungsprozess. Dieser ist meiner Meinung nach auch die schwierigste Hürde. Je nach Fakultät, an der du studieren wirst, gibt es unterschiedliche Voraussetzungen, die du erfüllen musst. Problematisch war für mich hierbei, dass die UNAM sich sehr knapp meldet, sodass ein wahnsinniger Stress entsteht, schnell alle Dokumente zusammen zu tragen. Dies gilt besonders für Sprachnachweise und Empfehlungsschreiben. Es wird ein SIELE oder DELE Nachweis bzw. ein Sprachnachweis der Universität gefordert, wobei das Sprachniveau von der jeweiligen Fakultät abhängt. Auch die Empfehlungsschreiben können variieren. Während ich nur eins brauchte, wurden im darauffolgenden Semester bereits zwei Schreiben benötigt. Meine Empfehlung ist es daher, frühzeitig einen Termin für den Sprachtest zu vereinbaren. Für einen Test von SIELE oder DELE sollte mindestens ein Monat für die Auswertung und Bekanntgabe des Ergebnisses eingeplant werden. Ich habe meinen damals Anfang April absolviert und war bereits sehr knapp dran. Weitere Voraussetzungen können auf der Internetseite der verantwortlichen Fakultät (mit etwas Recherche) gefunden werden.

Die Straßen von Coyoacán

Foto: Ina, Uni Jena

Nach der Zusage sollte ein Flug gebucht und über ein Visum entschieden werden. Generell ist es möglich, für bis zu 180 Tage ohne Visum nach Mexiko einzureisen. Hierzu sollte bei der Einreise der Zulassungsbrief der UNAM vorgezeigt werden, da ohne den Nachweis teilweise nur eine Erlaubnis für 3 Monate erteil wird. Bei einem längeren Aufenthalt kann entweder aus dem Land ausgereist werden, um bei der Einreise eine neue Erlaubnis zu erhalten, oder ein Visum beantragt werden. Ich habe mich damals gegen ein Visum entschieden. Damit wurde es aber notwendig einen Rückflug innerhalb der kommenden sechs Monate nachweisen zu können. Diesen Rückflug habe ich dann nach meiner Ankunft in Mexiko auf mein reales Rückflugdatum umgebucht.
Auch wird die Wohnungssuche zu diesem Zeitpunkt ein Thema sein. Eine schöne und sichere Wohngegend ist der Stadtteil Coyoacán bzw. Copilco nahe der Universität. Von dort aus ist es möglich, mit der Metro oder dem Fahrrad verhältnismäßig schnell die Uni zu erreichen. Unter anderen Austauschstudis waren auch die Stadtteile Roma Norte und Condesa beliebt. Diese sind etwas weiter von der Universität entfernt, dafür aber näher am Stadtzentrum. Ich habe mich damals gegen diese Gegenden entschieden, da die Mieten dort höher sind, als im Süden der Stadt. Es ist außerdem anzumerken, dass besonders Roma Norte und Condesa als eher privilegierte Stadtteile gelten, welche nicht unbedingt den Lebensstandard vieler Mexikaner*innen widerspiegeln. Je nachdem, welche Erfahrungen in Mexiko gesucht werden, können diese Bezirke demnach sehr passende oder sehr unpassende Wohngegenden sein. Wohnheime gibt es nicht. Dafür wird über das CEPE der UNAM ein Katalog an sicheren und vorab überprüften Wohnungen veröffentlicht. Daneben können über Plattformen wie Facebook Unterkünfte gefunden werden. Hier ist jedoch etwas mehr Vorsicht vor Abzocken und Tricks wichtig.

Cañon de Sumidero im Bundesstaat Chiapas

Foto: Ina, Uni Jena

Mit diesen Vorbereitungen kann es los in dein Abenteuer gehen! Falls es die erste Reise nach Lateinamerika und spezifisch Mexiko ist, mache nicht den Fehler zu denken, es wäre hier immer warm. Besonders in Mexiko-Stadt und im Winter kann es auch mal frisch werden, weshalb eine auch dickere Kleidung ratsam ist. Zur Fortbewegung wird hier hauptsächlich die Metro oder Uber genutzt. Taxis von der Straße können unter Umständen etwas gefährlich sein. Sollte eines vom Straßenrand genutzt werden, sollte immer geprüft werden, ob eine Lizenz inklusive Personalausweis sichtbar sind. Ist dies nicht der Fall, handelt es sich um ein unregistriertes Taxi; von diesen würde ich dringend abraten. Bei der Ankunft am Flughafen kann Problemlos ein Flughafentaxi bestellt werden. Im Wartebereich gibt es Taxi Seguro bzw. Taxi Oficial Stände. Dort kann mit Karte gezahlt werden, außerdem sind alle Fahrer*innen registriert und deine Fahrt somit bekannt. Ein Taxi Seguro ist damit die sicherste Variante auch nachts und mit Gepäck heil in deinem neuen Zuhause anzukommen.
Die Uni ist von Schwierigkeitsgrad her vergleichbar mit Deutschland, jedoch werden viel mehr Hausaufgaben und Abgaben während des Semesters verlangt. Mich hat das während des Semesters etwas gestresst, dafür hatte ich aber in den Semesterferien komplett frei und keine weiteren Abgaben mehr offen, sodass ich viel reisen konnte. Mit etwas Organisation war es auch kein Problem, während der Vorlesungszeit mehrere Reisen zu unternehmen. Dabei wirst du sicher auf verschiedene Gruppen und Organisationen stoßen, welche Reisen für Austauschstudis anbieten (z.B. iipuma, Hangout México uws.). Ich persönlich habe sehr gute Erfahrungen mit iipuma gemacht. Da es sich aber um kein offizielles Reiseunternehmen handelt, noch mit der UNAM in Relation steht, sollte mit diesen Organisationen vorsichtig umgegangen werden. Fehlende Sicherheit, problematische Mitarbeitende und Mangel an Planung sind Kritiken sind unter anderem publik geworden. Es sollte sich also dringend gründlich im Voraus informiert werden, bevor eine solche Reise gebucht wird.

Ansonsten bleibt mir nur zu empfehlen, alle Erfahrungen mitzunehmen, sich mit vielen neuen Leuten zu treffen, viel mexikanisches Essen zu probieren und so viel aus dem Austausch zu machen, wie möglich ist. Mexiko ist ein chaotischer Strudel an Momenten, Emotionen, Geschmäckern und Erfahrungen. Sich dort hereinzustürzen und mitreißen zu lassen, ist den vielen Aufwand alle Male wert.

Archäologische Ausgrabungsstätte Tajín im Bundesstaat Veracruz

Foto: Ina, Uni Jena