Blick auf verschneite Landschaft am frühen Nachmittag bei Tromsø

Fazit

Eine Zusammenfassung meiner Erfahrungen im Auslandssemester in Bergen
Blick auf verschneite Landschaft am frühen Nachmittag bei Tromsø
Foto: Tim Schneider

Ja, jeg elsker dette landet!

Die Nordlichter über Tromsø, Blick vom Fjellheisen
Die Nordlichter über Tromsø, Blick vom Fjellheisen
Foto: Tim Schneider

Im Sinne der norwegischen Nationalhymne, "Ja, vi elsker dette landet" kann ich nur sagen, dass ich mich in Norwegen verliebt habe. Ich bin sehr froh, dass Abenteuer Auslandssemester in diesem nördlihen Land gewagt zu haben und möchte auch meine Empfehlung aussprechen, es selbst zu wagen. Ich habe Norwegen als sicheres, gleichzeitig sehr gut ausgebautesund modernes, aber auch naturnahes, schönes Land erlebt. Die Menschen sind in den Städten eher zurückhaltend, man kann dennoch Anschluss finden und auch Freundschaften schließen. Hilfreich sind dabei vor allem Offenheit, Lust an Naturerlebnissen und nicht zuletzt Kenntnis der norwegischen Sprache.

Ich hoffe, dass ich durch diesen Blog Anregung und Inspiration für eigene Abenteuer bieten konnte und möchte noch einmal dazu aufrufen, dass du selbst diese Erfahrung machst. Um einen leichteren Einstieg zu ermöglichen, gebe ich hier Tipps, wie die Vorbereitung und der Start ins Auslandssemester gut gelingt und welche Erfahrungen ich gemacht habe.

Bewerbungsprozess

Sowohl vom internationalen Büro der FSU als auch von einigen Fachschaftsräten werden regelmäßig Informationsveranstaltungen angeboten. Dort lohnt es sich, teilzunehmen, da man nicht nur fachspezifischen Informationen (Zielländer, Anrechenbarkeit, etc.) erhält, sondern auch all seine Fragen stellen kann.

Hat man sich für ein Ziel entschieden, spricht man mit dem Koordinator der Fakultät und stellt eine Bewerbung, die neben einem Transcript of Records auch ein Motivationsschreiben enthält. Das Internationale Büro ist bei Fragen nach meiner Erfahrung leicht zu Erreichen und gibt gute Auskünfte. Neben der Förderung kann meist auch Auslands-BAföG beantragt werden. Dies lohnt sich auch, wenn man keine Inlandsförderung erhält. 

Die Zusage sowie Informationen von der Gastuniversität kamen bei mir sehr spät, sowie die Zusage der Förderung. Das ließ mich lange Zeit nervös zurück, dies scheitn aber normal zu sein und ich habe auch alles rechtzeitig erhalten.

Nach Ende des Auslandssemesters muss man einen Nachweis über die abgelegten Module einreichen, um die Förderung vollständig zu erhalten. Bis zur Auszahlung dauert es dann noch einmal einige Zeit.

Blick vom Berg Kjølen Richtung Tromsø bei Sonnenuntergang
Blick vom Berg Kjølen Richtung Tromsø bei Sonnenuntergang
Foto: Tim Schneider

Packliste

Das habe ich gebraucht

  • Wanderausrüstung (35-40L Rucksack, eingelaufene Wanderschuhe, Wanderhose)
  • Kreditkarte mit hohem Limit (1200€ oder mehr)
  • Flasche Alkohol (Kauf im Vinmonopolet ist sehr teuer, es gibt aber Einfuhrbeschränkungen)
  • Sonnencreme (habe ich sehr teuer gekauft)

Das hätte ich lieber zu Hause gelassen

  • Bettzeug, Kissen, Decke (lieber vor Ort kaufen, z.B. bei JYSK oder IKEA, statt sie mitzuschleppen)
  • Auslandskrankenversicherung (siehe Finanzen)

Das kann man vorher kaufen

  • Regenbekleidung, Gummistiefel (in Bergen unabdingbar, aber auch dort günstig zu kaufen)
  • Wollunterwäsche (gibt es aber auch günstig in Outlets)
  • Verlängerungskabel (vor Ort eher teuer, aber noch ok)

Transport

Auf dem Hinweg habe ich all meine Sachen im Zug mitgenommen, das war recht nervig und anstregend. Im Nachhinein würde ich einige Sachen in Deutschland lassen und in Norwegen kaufen. Eine weitere gute Idee ist, sich ein Paket senden zu lassen. Das habe ich auf dem Rückweg gemacht. Ich habe gut 70€ für 18kg an die norwegische Post bezahlt, und dann knapp 30€ für den Zoll. Wofür ich Zoll bezahlt habe, weiß ich aber nicht. Das Paket hat etwa 10 Tage gebraucht. Es war notwendig, eine detaillierte Liste des Inhalts und Gewichtsangaben der einzelnen Posten an den norwegischen Zoll zu übermitteln. Letztendlich war es etwas stressig, weil bis zum Empfang unsicher war, ob es Probleme geben würde, aber die Erfahrung war es in jedem Fall wert.

Finanzen

Je nach Zielland erhält man unterschieldiche Fördersummen. Diese werden anteilig vor und nach dem Auslandssemester ausgezahlt. Man benötigt auf jeden Fall ein Polster und muss in Vorleistung gehen. Mein Semester in Bergen ging bereits im August los, der erste Teil der ERASMUS-Förderung wurde aber erst Mitte Oktober ausgezahlt, da erst im Oktober das Wintersemester in Deutschland beginnt.

Eine Kreditkarte mit Limit von 1200€ oder mehr ist meines Erachtens nach notwendig, da die Lebenskosten höher sind und man auch Miete bezahlen muss.

Lebensmittel

Norwegen ist ein teures Land. Vor allem Lebensmittel kosten mehr als in anderen europäischen Ländern. Günstiger einkaufen kann man in Läden wie Rema1000, Kiwi und Bunnpris. MENY dagegen ist etwa so wie Rewe in Deutschland, es gibt ein größeres Angebot und besser aussehendes Obst und Gemüse, aber der Preis ist entsprechend höher. Es lohnt sich außerdem, in diesen Geschäften nach reduzierten Lebensmitteln Ausschau zu halten, die kurz vor dem Verfallsdatum sind. Außerdem gab es während meiner Zeit in Bergen bei MENY den Fisketirsdag ("Fischdienstag"), mit 30% Rabatt auf frischen Fisch aus der Theke. Das vegetarische und vegane Angebot ist kleiner als in Deutschland und noch einmal teurer, aber Freund*innen von mir haben ihr Auslandssemester ebenso in Norwegen verbracht.

Auslandskrankenversicherung

Eine Auslandskrankenversicherung ist meiner Erfahrung nach nicht notwendig. Ich hatte eine abgeschlossen, habe dann einmal beim Arzt 44€ Eigenanteil bezahlt, den ich von der Versicherung nicht zurückbekommen habe, da es sich in deren Augen nicht um einen medizinschen Notfall handelte. Die medizinische Versorgung ist in Norwegen sehr gut, sodass auch ein Rücktransport nicht notwendig sein sollte. Ich habe zwei Menschen getroffen, die einmal vom Hubschrauber gerettet werden musste, ein Engländer und ein Norweger, beide mussten kein Geld für die Rettung bezahlen, da es sich um Notfälle gehandelt hatte. Letztendlich sind das aber nur meine Erfahrungen, sodass jede*r selbst entscheiden muss, ob eine Versicherung sinnvoll ist.

Wohnen

Blick auf den Wohnkomplex in Fantoft, Bergen
Blick auf den Wohnkomplex in Fantoft, Bergen
Foto: Tim Schneider

In Bergen bekommt man als Austauschstudierender eine Unterbringungsgarantie. Die meisten Studierenden, die ein Semester bleiben werden in Fantoft untergebracht. Dies ist wie eine eigene kleine Stadt, mit einem 100m entfernten Fitnessstudio, einer Bahnstation und Einkaufsmöglichkeiten. Allerdings gibt es dort nur geteilte Zimmer. Ich habe für ein solches, sehr kleines Zimmer mit integrierter Küche 370€ warm gezahlt. Es war eine eher unschöne Erfahrung, sodass ich empfehlen würde, selbst einmal nach Wohungen zu suchen. Eine gute Adresse dafür ist finn.noExterner Link.

Natur und Wandern

Blick auf verschneite Landschaft am frühen Nachmittag bei Tromsø
Blick auf verschneite Landschaft am frühen Nachmittag bei Tromsø
Foto: Tim Schneider

Norwegen hat viel beeindruckende Natur zu bieten, die man gesehen haben sollte, wenn man einmal dort ist. Ich war neben meinem Studium in Bergen für fünf Tage in Trøndelag, rund um die Stadt Trondheim, und vor Weihnachten eine Woche in Tromsø. Beide Ausflüge waren sehr schön, auch wenn ich für Tromsø sagen kann, dass drei bis fünf Tage ausreichen, je nach Witterung und Interesse an Museen, denn im Dezember gibt es dort nicht viel zu tun, da Wandern auch nur eingeschränkt möglich ist.

In ganz Norwegen gibt es Hütten des DNT, bei dem sich eine Mitgliedschaft lohnt, möchte man mehrere Hütten besuchen. Alle ca. 550 Hütten kann man auf der Website ut.noExterner Link anschauen. 

Sehen und Erleben in Bergen

In Bergen gibt es das ganze Jahr über Attraktionen und Orte, die es lohnen, sie mindestens einmal zu besuchen. Um ein paar Anhaltspunkte zu geben, habe ich eine kleine Liste erstellt.

Ganzjährig

  • der Berg Fløyen (Aufzug ist teuer, Weg nach oben ein Spaziergang auf befestigten Wegen)
  • der Berg Ulriken (Aufzug ist teuer, 643 Stufen über die Sherpatreppe können anstrengend sein)
  • Naturhistorisches Museum der Universität Bergen (für Studierende kostenlos, sehr sehenswerte Tierausstellung)
  • Nordnes Sjøbad (Erlebnisbad, angemessener Preis)
  • VilVite Wissenscenter (Abenteuer- und Wissenscenter, bei dem alle auf ihre Kosten kommen)
  • draußen Übernachten (dazu braucht es nur eine Unterlage und einen Schlafsack, sollte aber aus der Stadt in die Natur gehen)
  • Gamlehaugen (schöner Park zum Sonnen, Baden im Meer oder einfach spazieren)
  • Bryggen (alter Hanseposten aus Holzhäusern, das Wahrzeichen in Bergen direkt am Hafen)
  • Kode (Kunstmuseum in Bergen)
  • Stavkirken Fantoft (Holzkirchennachbau einer ehemaligen Kirche in Bergen)

Winter

  • Pepperkakeby (Bergen wird vor Weihnachten von Bürgern aus Pfefferkuchen nachgebaut, Eintritt recht teuer)
  • Lysfest (Fest an einem Nachmittag im November, um zu feiern dass es bald wieder heller wird, organsisiertes Feuerwerk)
  • Weihnachtsmarkt (eher klein, recht teuer und nichts, was man nicht schon gesehen hätte, aber die Atmosphäre ist doch anders als in Deutschland)
  • Blick auf Feuerwerk zum Lichterfest in Bergen im November
    Foto: Tim Schneider
  • Blick auf ein Überschlagrad im Wissenscenter in Bergen
    Foto: Tim Schneider
  • Walskelette im Naturhistorischen Museum der Universität Bergen
    Foto: Tim Schneider
  • Ein Ulriken-Nachbau in der Pfefferkuchenstadt
    Foto: Tim Schneider
  • Nach einer Nacht in der Natur hat man die Chance auf einen schönen Sonnenaufgang
    Foto: Tim Schneider
  • In den kleinen Gässchen in Bryggen gibt es Souvenir- und Künstlershops
    Foto: Tim Schneider
  • Unweit von Fantoft liegt Gamlehaugen mit einem schönen Park
    Foto: Tim Schneider
  • Von den Bergen rund um die Stadt hat man auch in der Nacht eine schöne Aussicht
    Foto: Tim Schneider
  • Ausgestopfte Wölfe im Museum der Universität Bergen
    Foto: Tim Schneider
  • Ausblick auf Bergen vom Berg Fløyen aus
    Foto: Tim Schneider
  • Blick auf Bryggen in Bergen
    Foto: Tim Schneider
  • Ein Teil der wirklich großen Pfefferkuchenstadt
    Foto: Tim Schneider
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