Das Kolleg kann verstanden werden als ein spezifischer Beitrag zu den weltweiten Bemühungen um Theorie und Praxis einer "Education for all".
In dieses Anliegen der UNESCO wird als Perspektive eingebracht, historisch und systematisch den Zusammenhang von Reformpädagogik und Globalisierung als Zugang zu "Globaler Bildung" zu verstehen. Damit werden zwei Forschungsfelder zusammengeführt, die jeweils für sich bereits vielfach bearbeitet wurden, deren Verknüpfung jedoch nur in Ansätzen erfolgt ist.
Einerseits geht es um Reformpädagogik als ein Kontext, der systematisch als Anwaltschaft für die Perspektive der Lernenden und als eine darauf abgestimmte Form des Lehrens gekennzeichnet werden kann. In diesem Sinne ist hierunter ein Ansatz zu verstehen, in dem bei der Bestimmung von Erziehung, Bildung und Schule von Individualität ausgegangen und das Eigenrecht der Lebensalter und Lebenslagen (z. B. Kindheit, Jugend, aber auch die Formen von Heterogenität) zur Norm erhoben wird. Im Anschluss an die Kennzeichnung von Reformpädagogik als ein Projekt der Moderne (Benner/Kemper) können historisch und systematisch das 18. Jahrhundert, die Jahrzehnte um 1900 und die Gegenwart in den Blick genommen werden.
Globalisierung wird andererseits - jedoch oftmals ohne historische Tiefenschärfe - in Debatten wie denen um "Globale Bildung" und "Globales Lernen" sehr instruktiv mit Herausforderungen heutiger Weltaneignung und Weltverarbeitung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen verbunden.
Was dies konkret bedeutet und wie dies in eine Didaktik globalen Lernens umgesetzt werden kann, ist in verschiedenen fachlichen Zugängen entfaltet worden. Die nähere Bestimmung einer allgemeinen Didaktik globalen Lernens verweist jedoch gerade angesichts der Herausforderungen einer nachhaltigen Alltagsgestaltung auf einen weitergehenden Forschungsbedarf.
Das Kolleg möchte der Frage nachgehen, wie diese beiden Diskussionsstränge "Reformpädagogik" und "Globalisierung" stärker miteinander verschränkt werden können. Hierbei sollen sich historische und systematische Zugänge wechselseitig befruchten.
Scientific keywords
Globale Bildung, Anthropologie, Kultur, Globalisierung, Bildung, Education for all, Reformpädagogik
Beteiligte Fakultäten
Fakultät für Sozial- und Verhaltenswissenschaft
Kooperationspartner
Institut für Bildung und Kultur (IBK), Stiftung Deutscher Landerziehungsheime (DLEH), Forschungszentrum Laboratorium Aufklärung (FZLA), Jenaer Graduate School "Human Behaviour in Social and Economic Change" (GSBC), Graduiertenakademie
Bevorzugte Sprache
deutsch
Aktuelle Anzahl an Doktoranden
15
Wie wird man Doktorand? Gibt es ein Auswahlverfahren?
Bewerbung an den Sprecher des Kollegs, Prof. Dr. Dr. Ralf Koerrenz, inkl. Motivationsschreiben, Exposé der Dissertation und Lebenslauf
Gibt es feste Termine für die Bewerbung? Wenn ja, wann?
nein
Gibt es Möglichkeiten der Finanzierung? Wenn ja, welche?
Nein, denn das Kolleg basiert auf ideeller Basis und dient vor allem der themenbezogenen Forschung, des fördernden Gedankenaustauschs und dem Aufbau einer gemeinsamen (internationalen) Netzwerkstruktur.
Interessant für Absolventen folgender Studienrichtungen:
Das Kolleg ist für alle Absolventen aus den Bereichen der Sozial-, Kultur- und Geisteswissenschaften sowie der Theologie offen.
Angestrebter Doktorgrad
Dr. phil.
Kontakt
Institut für Bildung und Kultur
Kolleg "Globale Bildung"
Am Planetarium 4
D-07743 Jena
Sprecher: Prof. Dr. Dr. Ralf Koerrenz
Koordinatorin: Dr. Annika Blichmann
E-Mail: annika.blichmann@uni-jena.de
Internet: http://www.globi.uni-jena.de/