Prof. Dr. Christoph Vatter ist Experte für Interkulturelle Wirtschaftskommunikation.

Der Blick von außen hilft, sich selbst zu verstehen

Christoph Vatter ist neuer Professor für Interkulturelle Wirtschaftskommunikation
Prof. Dr. Christoph Vatter ist Experte für Interkulturelle Wirtschaftskommunikation.
Foto: Jürgen Scheere (Universität Jena)
  • Liberty

Meldung vom: | Verfasser/in: Axel Burchardt
Zur Original-Meldung

Was macht Deutschland, was macht Europa aus? „Man versteht sich erst, wenn man von außen auf sich schaut“, sagt Prof. Dr. Christoph Vatter, neuer Professor für In­terkulturelle Wirtschaftskommunikation mit dem Schwerpunkt Kulturtheorie und Kommuni­ka­ti­ons­forschung der Universität Jena. Daher nimmt Vatter gerne die Außenperspektive ein, um die Länder und Menschen Europas besser zu verstehen. Er will „international arbeiten und forschen“. Der frankophile Wissenschaftler arbeitet beispielsweise gerne in und über Kanada sowie Afrika. „Europa ist ohne Afrika nicht zu denken“, ist er überzeugt und hat sich daher vorgenommen, „Europa afropäisch zu denken“. Seine Forschung, so hofft er, soll auch dazu beitragen, „Eurozentrismus zu überwinden“.

Prof. Vatter erforscht die interkulturelle Kommunikation aus kulturwissenschaftlicher Sicht, z. B. durch komparatistische Medienanalysen. Denn für ihn „wird das Erkenntnispotenzial von Populärkultur für den Wandel gesellschaftlicher und politischer Verhältnisse weithin unter­schätzt“. Dem wirkt der 47-jährige Neu-Jenaer u. a. durch seine Mitarbeit in der Forschungs­gruppe „Populärkultur transnational – Europa in den langen 1960er Jahren“Externer Link entgegen. Bei diesem Projekt scheut er sich auch nicht, eine Doktorandin Fernsehen gucken zu lassen, um dabei fremde Kulturen in TV-Unterhaltungsshows verschiedener Länder zu analysieren. Das helfe, die alltägliche Verflechtung und die Kommunikationsbeziehungen zwischen den unter­suchten Ländern besser zu verstehen.

Deutsch-französische Beziehungen analysieren

Ein grenzüberschreitendes Band ist Christoph Vatters besonderes „Steckenpferd“: die deutsch-französischen Beziehungen. Vatter, der viele Jahre an der Universität des Saarlan­des gearbeitet hat, kennt die alltägli­chen und die besonderen Beziehungen der beiden Länder und ihrer Menschen. Er hat die Wirt­schaftsbeziehungen beider Länder analysiert, hat grenz­überschreitend EU-Bildung, Ju­gend- und Praktikantenaustausch erforscht und unterstützt – und ist dabei zum Frankreich-Kenner geworden.

Der Wechsel aus dem Saarland nach Thüringen ist ihm daher nicht ganz leichtgefallen. „Aber Jena ist für die Interkulturelle Wirtschaftskommunikation sehr bekannt“, sagt Prof. Vatter und verweist auf die relative Breite des Fachs und die sehr aktiven Studiengänge. Die Friedrich-Schiller-Universität biete ihm die Chance, „weiterhin stark interdisziplinär zu arbeiten“. Und so fiel dem verheirateten Wissenschaftler der Umzug nach Jena nicht schwer. Mit Hund, Katze und Jongliermaterial – „Jonglieren macht den Kopf frei“ – hat er sich an der Saa­le inzwischen eingelebt. Geholfen hat ihm dabei auch der Kontakt mit „den sehr enga­gierten Studierenden hier in Jena“, die er gerne unterrichtet, „weil es Spaß macht, gemeinsam zu lernen“ – und Christoph Vatter meint damit ein Lernen in beide Richtungen.

Christoph Vatter wurde 1974 in Neustadt/Weinstraße geboren. Nach dem Abitur studierte er Interkulturelle Kommunikation, Französische Sprach- und Literaturwissenschaft und Deutsch als Fremdsprache an den Universitäten in Saarbrücken und Laval (Kanada). Er wurde 2008 an der Universität des Saarlandes und der Université Paul Verlaine-Metz mit einer Arbeit zum „Ge­dächtnismedium Film. Holocaust und Kollaboration in deutschen und französischen Spiel­filmen seit 1945“ promoviert. Er war wissenschaftlicher Mitarbeiter und Juniorprofessor für Interkulturelle Kommunikation an der Saarbrücker Uni und vertrat Professuren in Mün­chen und Halle-Wittenberg, bevor er dem Ruf an die Universität Jena folgte. Gastdozen­turen führten ihn u. a. nach Georgien, in die Ukraine und nach Gabun. Seit langem unterstützt er Unternehmen und außeruniversitäre Bildungseinrichtungen mit interkulturellen Trainings und durch Beratung.

Kontakt:

Christoph Vatter, Prof. Dr.
vCard
Professur Interkulturelle Wirtschaftskomm.
Ernst-Abbe-Platz 8
07743 Jena Google Maps – LageplanExterner Link