Neuberufene 2024

Rund 30 Berufungsverfahren werden jedes Jahr an der Universität Jena erfolgreich abgeschlossen. Hier finden Sie die Neuberufenen auf einen Blick.

Herzlich Willkommen!

  • Dirk Bauerschlag
    Dirk Bauerschlag
    Dirk Bauerschlag
    Foto: Heiko Hellmann/UKJ

    Über 40 % aller Krebsneuerkrankungen in Deutschland entfallen auf bösartige gynäkologische Erkrankungen. Damit zählen Tumore in Brust, Gebärmutter, Eierstöcken oder Gebärmutterhals zu den häufigsten Krebserkrankungen bei Frauen. Die Behandlung und Erforschung dieser Krebserkrankungen sind der Schwerpunkt von Prof. Dr. Dirk Bauerschlag, der mit dem startenden Sommersemester die Professur für Allgemeine Gynäkologie an der Medizinischen Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena antritt. Gleichzeitig übernimmt er auch die Leitung der Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Fortpflanzungsmedizin am Universitätsklinikum Jena.

    In der Forschung widmet sich der 51-jährige Gynäkologe translationalen Projekten vor allem zur Therapie von Eierstock- und Brustkrebs. So untersucht er im Labor die Mechanismen der Resistenzentwicklung beim Ovarialkarzinom und forscht an der Entwicklung eines neuen Chemotherapeutikums. Sehr aktiv ist Dirk Bauerschlag auch im Bereich der klinischen Forschung; er ist Mitglied in der Studienleitgruppe der Arbeitsgruppe Gynäkologische Onkologie in Deutschland und erstellt die Leitlinien für die Behandlung des Eierstockkrebses. „Das Mitteldeutsche Krebszentrum gemeinsam mit Leipzig bietet beste Möglichkeiten, um die Studienbeteiligung der Jenaer Frauenklinik weiter auszubauen, um den Patientinnen allerneueste Therapien zugänglich zu machen“, betont Prof. Bauerschlag.  

    Dirk Bauerschlag studierte in Kiel und Nottingham Medizin und wurde hier mit einer Arbeit zur Zellbiologie von Gebärmutterkrebszellen promoviert. In Kiel absolvierte er die Facharztaus­bildung im Fach Gynäkologie und Geburtshilfe, unterbrochen von einem zweijährigen Forschungsaufenthalt in den USA. Dann wechselte er an das Universitätsklinikum Aachen, wo er unter anderem molekulare Prognosemarker für die Behandlung von Eierstockkrebs erforschte und sich zu diesem Thema habilitierte. Er folgte dann dem Ruf auf die Professur für Gynäkologische Onkologie zurück nach Kiel und war zuletzt stellvertretender Klinikdirektor für Gynäkologie und Geburtshilfe am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein am Campus Kiel.

    Für die chirurgische Gynäkologie in Jena möchte Dirk Bauerschlag den neuen Da Vinci-OP-Roboter vermehrt zum Einsatz bringen, mit dem er bereits viel Erfahrung besitzt. Als neue Methode bei der operativen Behandlung von gynäkologischen Tumoren bringt Dirk Bauer­schlag die Anfärbung der Wächterlymphknoten durch einen Fluoreszenzfarbstoff mit, so dass diese sicher und vollständig erkannt und entfernt werden können. Ein zentrales Qualitätsziel ist die Fortsetzung der Zertifizierung bei der Deutschen Krebsgesellschaft als Brustkrebs­zentrum und Zentrum für Gynäkologische Tumore. 

    In der Versorgung der Patientinnen ist neben den Mitgliedern des Universitätstumorzentrums die Geburtsmedizin der wichtigste Partner der Frauenheilkunde. Gemeinsam gestalten die beiden Kliniken die Studierenden- und die fachärztliche Ausbildung. Dirk Bauerschlag ist es dabei besonders wichtig, die Breite des Fachgebietes in Wissenschaft und Versorgung zu vermitteln. Aus Kiel bringt er dafür die Idee einer „Summer School Gynäkologie“ für Studie­rende und eines speziellen Zertifikatsstudiengang Onkologie mit abschließender Promotions­arbeit mit.

    Zum Wechsel von Kiel nach Jena hat der radsportbegeisterte dreifache Vater nicht nur seine Familie, sondern auch Ärztinnen als Verstärkung für das Team der Jenaer Klinik begeistern können. „Wir wollen die Klinik zu einem spitzenmedizinischen gynäkologischen Zentrum weiterentwickeln, das den Frauen in Jena, der Region und in ganz Thüringen eine leitlinien­gerechte und patientenorientierte Versorgung nach den aktuellsten wissenschaftlichen Erkenntnissen gepaart mit den modernsten Operationstechniken anbieten kann“, so der neue Klinikdirektor. 

    Uta von der Gönna

  • Thomas Bocklitz

    Denomination: Datenwissenschaften in der Photonik

    zuvor: Universität Bayreuth

  • Jay Gopalakrishnan
    Jay Gopalakrishnan
    Jay Gopalakrishnan
    Foto: Inka Rodigast/UKJ

    Pluripotente Stammzellen sind offen für alles – jeder Zelltyp des Körpers kann sich aus diesen entwickeln. Jay Gopalakrishnan und seine Arbeitsgruppe nutzen diese Alleskönner und züchten daraus kleine dreidimensionale Zellgebilde, die viele Merkmale von Hirngewebe aufweisen. Mithilfe dieser Organoide erforscht der 48-jährige Zellbiologe, der seit Anfang des Jahres eine Professur am Institut für Humangenetik des Universitätsklinikums Jena innehat, die Mechanismen der Entwicklung, Reifung, Alterung und Degeneration des menschlichen Gehirns. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf den Zilien, dünnen haarähnlichen Fortsätzen auf den Zellen. „Wir untersuchen, welche Rolle die Zilien bei der Organisation der Zellen im Gewebe und für die Funktion des Gewebes spielen. Dabei interessiert uns insbesondere, wie sich eine durch genetische Veränderungen gestörte Zilienfunktion auf die Entwicklung und Funktion des Organs auswirkt und zum Beispiel mit Hirnfehlbildungen zusammenhängt“, so Prof. Dr. Jay Gopalakrishnan, Professor für die Zellbiologie erblicher Erkrankungen.

    Jay Gopalakrishnan studierte in Chennai, der Hauptstadt des ostindischen Bundesstaates Tamil Nadu, Pharmazie und Biochemical Engineering. Anschließend promovierte er mit einem DAAD-Stipendium an der TU Berlin in Biochemie und ging dann als PostDoc in die USA an die Harvard Medical School. Am Zentrum für Molekulare Medizin in Köln baute er seine erste eigene Arbeitsgruppe auf und konnte eine Förderung im Human Frontier Science Program einwerben. Vor fünf Jahren wechselte er an die Universität Düsseldorf, wo er auf eine Professur am Institut für humane Genetik berufen wurde.

    Nach Jena bringt Jay Gopalakrishnan mehrere Forschungsprojekte mit, die in Verbünde der Deutschen Forschungsgemeinschaft eingebunden sind. Er ist Sprecher einer Forschergruppe, die sich der Zellbiologie der Zilien und der Erforschung von Netzhauterkrankungen widmet. Seine Arbeitsgruppe wird ihre Labore im Laufe des Jahres im Cetramed-Neubau beziehen. Sie nutzt modernste Bildgebungstechniken wie Lichtblatt- und konfokale Lasermikroskopie. Inhaltlich und methodisch passt die Gruppe ideal in die lebenswissenschaftliche Forschungslandschaft an der Jenaer Universität und den Beutenberg-Instituten. Mit Lehrveranstaltungen im Masterstudiengang Molekulare Medizin und Angeboten für forschungsinteressierte Medizinstudierende möchte Professor Gopalakrishnan die Methodik der Stammzellforschung den Studierenden nahebringen.

    Ein weiterer Schwerpunkt von Professor Gopalakrishnan, in dem er große von der EU und vom BMBF geförderte Netzwerke koordiniert, ist die Biologie von Glioblastomen. Diese bösartigen Hirntumore entstehen aus dem Stützgewebe des Gehirns, den Gliazellen. Gopalakrishnan arbeitet dabei mit Patientenzellen, um individuelle Tumormodelle untersuchen zu können. „Es ist unser Ziel, die molekulare Entwicklung und Ausbreitung der Glioblastome im Hirngewebe zu verstehen und im Sinne einer personalisierten Medizin Angriffspunkte für eine patienten-spezifische Therapie zu finden“, sagt Gopalakrishnan.

    Uta von der Gönna

  • Johannes Greifenstein
    Johannes Greifenstein
    Johannes Greifenstein
    Foto: Anne Günther (Universität Jena)

    Ich bin kein typisch kirchlicher Mensch“, sagt Prof. Dr. Johannes Greifen­stein von der Universität Jena, der gerade die Professur für Praktische Theologie übernom­men hat. Der 43-jährige Neu-Jenaer meint damit, dass er die kirchliche Praxis immer auch kritisch reflektiert. Dies will er seinen Studierenden ebenso vermitteln wie ein perma­nen­tes Hinterfragen der theologischen Inhalte und Praktiken. Die Studierenden sollen sich zur Kirche, ihrer Tradition und dem eigenen Bild davon eine gewisse Distanz bewahren, um einmal zu selbstständiger Urteilsbildung fähig zu sein. Dies geht allerdings nur, wenn man die Kirche auch genau kennt, was Greifenstein tut: Er hat ein Vikariat absolviert und wurde ordi­niert. Die Nähe zur kirchlichen Praxis erlebt er außerdem durch seine Frau, die Pfarrerin ist.

    Doch vor allem ist Prof. Greifenstein Wissenschaftler. An seinem Theologiestudium, das der gebürtige Erlanger an der Uni Halle-Wittenberg und der Humboldt-Uni Berlin absolviert hat, schätzt er besonders „den kritischen Geist, den dieses Studium vermitteln kann“. Dies habe ihn früh dazu gebracht, sich wissenschaftlich mit Religion und Kirche sowie ihren Ritualen und Verhaltensmustern auseinan­derzusetzen. So hat Greifenstein beispielsweise an der LMU München in seiner Dissertation „Ausdruck und Darstellung von Religion im Gebet“ interdiszi­plinär analysiert. Wobei Beten für ihn ein ästhetisches Handeln ist, bei dem Gefühle ausge­drückt werden. Dieser kulturwissenschaft­liche Ansatz führte aber auch zu der Erkenntnis, dass Religion durch das Beten erzeugt wird. Diese Gedanken hat der liberale Protestant in seiner Habilitation „Vom Text zur Predigt“ erweitert und den Bezug der Bibel auf die Predigt analysiert.

    An der Universität Jena, wo er nun nach mehreren Lehr­stuhlvertretungen seine erste eigene Professur angetreten hat, will Prof. Greifenstein zu kulturwissenschaftlichen Fragestellungen forschen und sich u. a. mit Kirchenmusik und Kirchenrecht auseinandersetzen. 

    Wenn er nicht forscht oder lehrt, fährt Johannes Greifenstein gerne mit seinen beiden Söhnen Rad oder kocht. Viel Zeit dazu und zum Erkunden der „tollen Universitätsstadt Jena“ bleibt ihm derzeit nicht. Erst will er ganz an seiner neuen Fakultät und dann „in den Netzwerken der Voll-Universität Jena“ ankommen.

    Axel Burchardt

  • Michael Habeck

    Denomination: Mikroskopische Bildanalyse

    zuvor: Universität Jena

  • Jens Oliver Krüger

    Denomination: Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Pädagogische Beratung

    zuvor: Universität Koblenz-Landau 

  • Edwin Lim

    Denomination: Translationale Kinder- und Jugendpsychiatrie

    zuvor: Macquarie Medical School (AUS)

  • Peter Micke

    Denomination: Laserspektroskopie in Ionenfallen

    zuvor: Max-Planck-Institut für Kernphysik Heidelberg

  • Till Milde
    Till Milde
    Till Milde
    Foto: Michael Szabó/UKJ

    Die Kinderheilkunde hat für ihn zwei Seiten: Sie kann sehr viel Freude in den Alltag bringen, wenn die kleinen Patienten unbekümmert ihre Gefühle zeigen und ganz direktes Feedback geben. Sie kann aber auch sehr herausfordernd sein, insbesondere, wenn Kinder und Jugendliche leiden und chronische, mitunter tödliche Krankheiten haben. Beides macht für Professor Till Milde sein Fachgebiet aus.

    Der 50-Jährige tritt zum 1. Juni die Professur für Pädiatrie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena an und ist damit gleichzeitig der neue Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Jena (UKJ). „Ich begreife es als Teil meiner Aufgabe, nicht nur die Kinder und Jugendlichen bestmöglich zu versorgen, sondern die gesamte Familie im Blick zu haben“, so Milde. In Jena freut er sich auf das gute kollegiale Miteinander in seiner künftigen Klinik und die interdisziplinäre Zusammenarbeit über die Kinderheilkunde hinaus.

    Till Milde studierte Humanmedizin in Lübeck, wo er auch promoviert wurde. Seine Facharztausbildung für Kinder- und Jugendmedizin begann er in Göttingen und wechselte dann nach einem zweijährigen Forschungsaufenthalt in New York an das Universitätsklinikum Heidelberg. Dort schloss er seine Facharztausbildung sowie seine Spezialisierung in der Pädiatrischen-Hämatologie und -Onkologie ab und war bis zuletzt als Oberarzt tätig.

    Seinen Forschungsschwerpunkt hat der gebürtige Freiburger in der Diagnostik und Behandlung von Hirntumoren. „Hirntumoren machen zwischen einem Viertel und einem Fünftel der Krebserkrankungen bei Kindern aus. Im Gegensatz zu Erwachsenen, bei denen das Glioblastom dominiert, ist bei Kindern die Bandbreite an Hirntumor-Diagnosen sehr groß. Umso wichtiger ist hier eine entsprechende präzise Diagnostik“, erklärt der Spezialist für Pädiatrische Neuro-Onkologie. Insbesondere die molekulare Diagnostik, also die genetische Charakteristik von Hirntumoren, ist sein Steckenpferd.

    In Heidelberg leitete er seine eigene Forschungsgruppe „Translationale Hirntumormodelle“, die sich neben der Entwicklung von neuen Therapien mit molekularen Analysetechniken von kindlichen Hirntumoren beschäftigte. „Als wir 2007 mit unserer Arbeit begonnen haben, war das noch ein ganz neues Forschungsgebiet, in dem wir mit unserer Arbeitsgruppe Maßstäbe setzen konnten. Die Möglichkeiten der molekularen Diagnostik haben sich in atemberaubender Geschwindigkeit entwickelt. Zu sehen, wie schnell sich die Erkenntnisse aus dem Labor in die Klinik übertragen lassen und Patienten in der Behandlung direkte Vorteile bringen, ist schon beeindruckend“, findet Milde.

    Diese Translation möchte Milde in Jena im Bereich der Pädiatrischen Onkologie und der Pädiatrie insgesamt stärken und dafür nationale und internationale Netzwerke aus- und aufbauen. Zur Verstärkung seines Vorhabens bringt er eine Biologin und einen Biologen aus Heidelberg mit nach Jena, die hier als Arbeitsgruppe „Programm für Molekulare Pädiatrische Onkologie“ die präklinische Forschung stärken sollen.

    Gerade für frühe klinische Studien, die er im Mitteldeutschen Krebszentrum fortführen möchte, sei ein großes Forschungsnetzwerk essentiell: „Wir müssen auch international zusammenarbeiten, damit entscheidende wissenschaftliche Fragen nicht erst in zehn, sondern eben schon in zwei Jahren beantwortet werden können und so den Patientinnen und Patienten schneller geholfen werden kann.“ Brücken bauen möchte Milde aber auch über die Kinder- und Jugendmedizin und Neuropädiatrie hinaus mit anderen Fachdisziplinen, insbesondere der Kinderchirurgie, der Kinderradiologie und der Neurochirurgie.

    Nach außen will der Familienmensch Milde, der mit seiner Frau und seinen zwei Kindern nach Jena zieht, sichtbarer und verlässlicher Partner sein für niedergelassene Kinderärztinnen und -ärzte, andere Kliniken und Universitätskliniken. Und natürlich auch für die vielen sozialen Partner, die die Kinderklinik unterstützen, seien es die Kinderhilfestiftung Jena, die Elterninitiative für krebskranke Kinder Jena oder das Ronald McDonald Haus. „Ich freue mich sehr darauf, die vielen engagierten Menschen in den kommenden Wochen persönlich kennenzulernen und bin mir sicher, dass wir gemeinsam für die Kinder, Jugendlichen und ihre Familien unser Bestes geben.“

    Katrin Bogner

  • Andrea Pannwitz
    Andrea Pannwitz
    Andrea Pannwitz
    Foto: Anne Günther (Universität Jena)

    Mit Sonnenenergie Kohlendioxid in nutzbare Verbindungen umzuwandeln und gleichzeitig Wasserstoff zu gewinnen, das ist das ambitionierte Forschungsziel von Andrea Pannwitz. Sie ist neue Juniorprofessorin für Anorganische Chemie an der Universität Jena und wird von der Carl-Zeiss-Stiftung gefördert.

    Idealerweise würde beides gleichzeitig ablaufen“, erklärt die Chemikerin. „Das heißt, wenn wir das Kohlendioxid umwandeln, entsteht dabei sogenanntes Synthesegas. Dieses Gemisch aus Wasserstoff und Kohlenmonoxid ist ein wertvoller industrieller Ausgangsstoff, um daraus neue Kohlenwasserstoffe herzustellen.“ Diese können im einfachsten Fall als Kraft­stoff verwendet werden. „Das wären dann sogenannte Solarfuels, also Treibstoffe aus Sonnenergie. Es sind aber auch wertvolle Grundchemikalien denkbar, etwa um daraus pharmakologische Wirkstoffe herzustellen“, ergänzt Pannwitz.

    So vielversprechend die möglichen Anwendungen sind, so wichtig ist es, diesen Umwand­lungsprozess möglichst genau zu verstehen. „Wir betreiben die Grundlagenforschung dafür“, ordnet die Wissenschaftlerin ein. „Lichtenergie chemisch nutzbar zu machen, ist hochkom­plex: Es braucht geeignete Farbstoffe, die das Licht absorbieren und es braucht einen Katalysator, der die gewünschte Reaktion effizient betreibt. Beides muss aufeinander abgestimmt sein. Und das ganze System muss stabil gegenüber Wasser sein.“

    Daher arbeiten sie und ihr Team mit von der Natur inspirierten Nano-Membranen. Pannwitz erklärt: „Pflanzen haben in ihren Zellen Chloroplasten, in denen die Photosynthese abläuft. Diese Chloroplasten bestehen aus Doppel-Lipid-Schichten, in denen die aktiven Chlorophyll-Einheiten eingebettet sind, die letztendlich die chemische Reaktion betreiben. Entsprechend nutzen wir in unserer Forschung von der Natur abgeleitete Lipid-Membranen. In diese betten wir die katalytisch aktiven Einheiten ein und untersuchen auch, wie diese lokale chemische Umgebung die Effizienz der Katalyse beeinflusst.“

    Für die Arbeit findet sie in Jena ein ideales Umfeld vor: „Dieser Ort hat eine große Stärke in Verbundprojekten, wie etwa dem Sonderforschungsbereich CataLight, an dem mein Team beteiligt ist“, urteilt Pannwitz. „Zukünftig möchte ich mich auch in weitere Verbundprojekte einbringen, die ebenfalls mit Licht zu tun haben. Und das passt in der Lichtstadt Jena perfekt.“

    In der Lehre legt Andrea Pannwitz großen Wert darauf, Studierende konkret an aktuelle Themen der Forschung heranzuführen. „Mir ist wichtig, dass die Studierenden im Master- oder schon im fortgeschrittenen Bachelorstudium die Forschung verstehen, auch anhand des Wissens aus Vorlesungen und Seminaren.“ Für Pannwitz bedeutet das, beispielsweise Seminare besonders interaktiv anzulegen und Formate einzuführen, die zum Forschungs­alltag gehören. „Das kann eine Poster-Präsentation sein oder ein Vortrag, wie man sie von Konferenzen kennt“, sagt sie. „Auch eine kleine Publikation mit einem internen Begutach­tungsprozess bringt Elemente aus der aktiven Forschung hautnah ins Studium.“

    Nach ihrem Chemiestudium in Göttingen wurde Andrea Pannwitz 2017 an der Universität Basel in der Schweiz promoviert und forschte anschließend an der Universität Leiden in den Niederlanden. Von 2020 bis 2024 war sie Juniorprofessorin und Nachwuchsgruppenleiterin an der Universität Ulm. In Jena läuft ihre Juniorprofessur nach dem sogenannten Tenure-Track-Verfahren und kann perspektivisch 2026 in eine volle Professur umgewandelt werden. „Natürlich möchte ich gerne in Jena bleiben, auch weil ich die Stadt noch gut kenne“, betont sie schmunzelnd. „Ich bin hier zur Schule gegangen, und zwar auf das Carl-Zeiss-Gymna­sium.“ Dass ihre Juniorprofessur nun ausgerechnet durch die Carl-Zeiss-Stiftung gefördert wird, sieht die Jenenserin als gutes Omen.

    Marco Körner

  • Tabea Rohr

    Denomination: Philosophie mit Schwerpunkt Logik

    zuvor: Universität Paris Cité | F

  • Fabian Steinlechner

    Denomination: Experimentelle Quantenoptik 

    zuvor: Fraunhofer-Institut für Angewandte Optik und Feinmechanik (IOF)

  • Mona Weiß

    Denomination: Arbeits- und Organisationspsychologie 

    zuvor: FU Berlin

  • Steffi Zander

    Denomination: Educational Design und digitale Lernkultur 

    zuvor: Hochschule Magdeburg-Stendal