Äthiopien beherbergt eine der ältesten Zivilisationen der Welt, die bis in das 2. Jahrtausen vor Christus zurückreicht. Das Land trägt daher nicht ohne Grund den Titel der "Wiege der Menschheit". Der Panafrikanischen Theorie zuvolge hat sich hier m Nordwesten Afrikas der moderne Mensch entwickelt und hat schließlich die gesamte Welt besiedelt. Dafür sprechen auch die archeologischen Funde: "Lucy" das wohl älteste Fossil eines Menschen wurde in der Afar-Region Äthiopiens gefunden ind iat in Addis Abeba im Nationalmuseum zu betrachten. Sie ist 3,4 Millionen Jahre alt und unser aller Vorfahre.
Da Äthiopien nie kolonialisiert wurde, konnten sich die Kulturen, Sprachen und Traditionen in diesem Land über jahrtausende hinweg unabhängig von gewaltvollen und kolonialen Fremdeinflüssen entwickeln. Noch heute werden religiöse Feste gefeiert, die nachweislich erstmalig 30 Jahre nach Christus zelebriert wurden - beispielsweise Timkat, das Fest der Taufe Jesu durch Johannes im Jordan. Die Äthiopier:innen sind, in ihren einzelnen Völkern, alle unbeschreiblich stolz auf ihre Traditionen, ihre eigenen Sprachen und kulturellen Praktiken, die sie schon seit jahrtausenden pflegen.
Äthiopien ist ein heiliges Land. Die Menschen hier sind heilig. Das kann man spüren. Das für mich beeindruckenste war, dass die Geschichte dieses Landes in einzelnen Regionen mit den Erzählungen aus der Bibel verschmilzt, und so die Bibelerzählungen auf einmal zum anfassen real werden. In Axum, Tigray, konntes ich dies selbst erfahren (Link zu den Reisen). König des reiches Axum war einst König Baltazar, der zur Geburt Jesu einer der drei heiligen Könige war, die das Jesuskind besuckten. Anschließend brachte Baltazar als einziger Äthiopier, der das Jesuskind besuchte, das Christentum nach Äthiopien. Angeblich soll hier auch die orginal Bundeslade der 10 Gebote, die von Moses geschlagen wurden, versteckt sein.
So vielfältig wie die Sprachen und Traditionen sind auch die Landschaften Äthiopiens. Von der Wüste bis zum Regenwald findest du hier alles. Es lohnt sich wirklich ein wenig in Äthiopien zu reisen, sofern dies die Sicherheitslage zulässt. Addis Abeba ist nicht Äthiopien. Das wird unweigerlich klar, wenn man die Stadt verlässt um das whare Gresicht des Landes zu sehen.
Addis Abeba, oder Finfine (in Oromia), bedeudet "neue Blume". Zur Zeit der Stadtgründung hatte Kaiser Menelik II., der damals noch König von Shewa war, in den Bergen des Entoto über der heutigen Stadt sein militärisches Hauptquartier. Dort war war es aufgrund der niedrigen Temperaturen unangehem. Seine Frau, Kaiserin Taytu Betul, hielt sich deswegen lieber im Tal in der Nähe der heißen Fel-Weha-Quellen auf, wo die gelben Addis-Blumen wuchsen, die die Kaiserin wohl so mochte. Einen Tages im November 1886, als der Kaiser nicht im Lande war, verlegte die Kaiserin kurzer Hand das Lager in das Tal, das ihr so zusagte. Der schönen Blumen in dem Tal zu ehren bekam die erste Siedlung, die schließlich zur Landeshauptstadt heranwachsen sollte, den Namen Addis Abeba.