Touristische Attraktionen sind selten so unbesucht, wie diese Bergkirche in St. Lorenzen im Gitschtal.

EU fördert Projekt zum digitalen Tourismus dauerhaft

Partnerschafts-Projekt wurde in die „S3-Plattform for Industrial Modernization“ der EU aufgenommen
Touristische Attraktionen sind selten so unbesucht, wie diese Bergkirche in St. Lorenzen im Gitschtal.
Foto: Jan-Peter Kasper (Universität Jena)
  • Wissenstransfer & Innovation

Meldung vom: | Verfasser/in: Axel Burchardt

Derzeit wird in vielen bekannten Regionen überlegt, wie man den Tourismus kanalisieren und in Zukunft verträglich gestalten kann. So sind Eintrittsgelder für vielbesuchte Städte wie Venedig vorgesehen oder die Anzahl der Gäste wird beschränkt, etwa auf der bretonischen Insel Brehat. Tourismus zukunftsfähig und digital zu gestalten, ist das Ziel einer interregionalen Partnerschaft für Virtual and Smart Cultural Tourism (VSCT)Externer Link. Die zunächst einjährige Pilotphase – die durch die deutsche Kontaktstelle der Time Machine-Organisation koordiniert wird, welche an der Digital Humanities-Juniorprofessur der Universität Jena angesiedelt ist – wurde jetzt verstetigt. Die EU-Kommission hat das Partnerschafts-Projekt in seine „S3-Plattform for Industrial Modernization“ aufgenommen.

Unterstützungsangebote für digitalen Tourismus entwickeln

Mit der Aufnahme in die Plattform hat uns die EU-Kommission die Aufgabe übertragen, europaweite und regionsübergreifende Vernetzungs- und Unterstützungsangebote für digitalen Tourismus zu entwickeln“, sagt Prof. Dr. Sander Münster von der Friedrich-Schiller-Universität. „Die Ergebnisse aus der Pilotphase zeigen, dass es einerseits einen großen Bedarf an Informationen und Unterstützung in diesem Bereich gibt, andererseits eine Vielfalt an bereits vorhandenen Dienstleistungen, Digitalangeboten und Pilotvorhaben existiert. Diese europaweit verfügbar zu machen, aber auch noch bestehende Entwicklungsbedarfe zu identifizieren, kann am besten in Verbünden erfüllt werden, wie wir in unserem Netzwerk erlebt haben“, sagt der Jenaer Digitalisierungsexperte.

Digitalisierung verstehen und anwenden können

Die VSCT-Partnerschaft umfasst acht Regionen von Zypern über das spanische Galizien bis Paris. Im Rahmen der Zusammenarbeit bündeln die Partnerregionen mit Akteuren und Akteurinnen aus Forschung, Industrie und Politik ihre Kompetenzen, um gemeinsam zum Beispiel den digitalen Tourismus durch innovative Anwendungen zu stärken. Denn um Tourismus digital zu gestalten, müssen alle Beteiligten aus Management und Marketing ebenso wie aus Tourismus und Kultur digitale Entwicklungen beurteilen und selber beauftragen können.

Technologieplattform für Gedächtniseinrichtungen aufbauen

Die Partnerschaft verfolgt drei Hauptziele: Den regionenübergreifenden Erfahrungsaustausch, die Entwicklung und Umsetzung von passenden Fallstudien und die Errichtung von Unterstützungsstrukturen. Diese unterstützen beispielsweise den Zugang von Firmen, Kultureinrichtungen und Hochschulen zu Fördermitteln und Investoren oder die interregionale Vermarktung von Dienstleistungen und Softwareprodukten für Kulturtourismus. Als Startfinanzierung wurden bisher 1,1 Millionen Euro Projektförderung eingeworben, darüber hinaus werden durch die Mitglieder der Partnerschaft knapp 300.000 Euro an Eigenanteilen eingebracht. Damit werden derzeit beispielsweise eine europaweite Lehr- und Technologieplattform für Gedächtniseinrichtungen aufgebaut sowie ein Beratungsangebot für die EU-Förderung und Projektkonzeption erprobt.  

Das Programm der S3-Partnerschaften wurde 2018 von der EU-Kommission mit dem Ziel etabliert, unterschiedliche Regionen zu vernetzen und interregionale Innovationen in spezifischen Sektoren zu unterstützen. Dadurch ist auch die interregionale Partnerschaft für Virtual and Smart Cultural Tourism (VSCT) entstanden. Bereits in der Pilotphase wurden Themenschwerpunkte und Bedarfe über Workshops und Events mit insgesamt 600 Gästen erfasst sowie regionale Netzwerke initiiert.

Durch die Aufnahme in die S3-Plattform for Industrial Modernization wird die VSCT die europaweite Anlaufstelle und Plattform für interregionale Aktivitäten in diesem Themenfeld“, ist Sander Münster überzeugt. 

Kontakt:

Sander Münster, Juniorprof. Dr.
vCard
Juniorprofessur für Digital Humanities mit Schwerpunkt Bild- und Objektdaten
JenTower
Leutragraben 1
07743 Jena Google Maps – LageplanExterner Link