Erfahrungsbericht Chonnam University

Chonnam University

Akademischens Jahr 2022/23
Erfahrungsbericht Chonnam University
Foto: Anna, Uni Jena
  • Chonnam University

Meldung vom:

Anna, Lehramtsstudentin Deutsch/Englisch

Wie Korea meine neue Heimat voller Erinnerungen wurde…

Wer sich hierher verirrt und nachdenkt nach Korea zu gehen, dem kann ich nur dringend anraten direkt mit der Bewerbung zu starten. Durch mein Auslandsjahr habe ich gelernt, dass viele Wege und Gründe Austauschstudenten nach Korea bringen. Bisher habe ich aber keinen getroffen, der es bereut hat. Es sind eher immer Tränen beim Abschied gekommen, ein Abschied von einem unglaublichen Abenteuer.

ABOUT ME

Ich studiere im Staatsexamen auf Lehramt Deutsch und Englisch. An der Chonnan National University (CNU) konnte ich nur das Fach Englisch studieren. Dabei habe ich Englischkurse des Fachbereiches für Englische Literatur und Linguistik und des Englischen Lehramts besucht.

Nach Korea bin ich im dritten Semester für ein Jahr gegangen. Ich habe mich vor dem Aufenthalt mit Korea länger befasst, habe die Sprache ein Jahr lang gelernt und bin dann ausgereist. Und dieses Jahr hat dann mein Leben, meine Ansichten, meine Zukunft grundlegend verändert.

 

 

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Foto: Anna, Uni Jena

UNIVERSITÄT UND KURSE

Die CNU ist eine Campus-Uni, welche jedoch nicht mit deutschen Unis zu vergleichen ist. Nicht wenige Austauschstudenten verlieben sich in den Campus der CNU - ein Aushängeschild der Uni. Gerade die große Wiese lädt zum gemeinsamen Essen, Filmabenden, etc. ein und hier und auf dem Sportplatz und der angrenzende Fläche kommen auch abends und am Wochenende Familien zu Besuch.

Glücklicherweise lagen meine Gebäude nah am Wohnheim, sodass ich nur maximal 20 Minuten zu den Gebäuden und Kursen brauchte. Zugleich war das Lehramtsgebäude relativ neu und konnte mich beindrucken.

Die Englischkurse werden von koreanischen und ausländischen Professoren gehalten. Manchmal wurden Wörter eher koreanisch als englisch ausgesprochen, wobei man da schnell den Dreh raus hat. Ansonsten gab es viele Professoren, die auch im englischsprachigen Ausland teilweise studiert haben und Ihren Unterricht auf Englisch verständlich hielten. Es wird im Nachhinein dann teilweise auf Koreanisch wiederholt, aber in 100% Englischkursen hat man keine Probleme mitzukommen.

Dafür muss man aber auch an den Kursen teilnehmen, da es eine Anwesenheitspflicht gibt (zählt in die Note) und zudem auch die Mitarbeit in die Note einfließt. Für mich war dies jedoch keine allzu schwere Umstellung, da ich Texte lesen, Hausaufgaben machen und die Ergebnisse aus Jena kannte.

Koreaner sind etwas schüchtern andere Schüler anzusprechen und mündlich mitzuarbeiten, weswegen man sich bewusst sein muss, bei Gruppenarbeiten die Führung zu übernehmen. Ansonsten sind die Professoren aber über jede Mitarbeit dankbar und haben bei Problemen auch ein offenes Ohr. Zugleich, ist die erste Schüchternheit der Koreaner überwunden, fragen diese gerne Dinge über die eigene Kultur und Sprache nach. Mir haben mit Übersetzter Gruppenmitglieder Komplimente gemacht und das Interesse war in vielen meiner Kurse da. Gerade auch, da es einige Austauschstudenten und Internationale Studenten gibt.

Jedoch kann es Missverstädnisse durch das nicht so gute Englisch geben. Selbst im englischen Studium fehlt es vielen Koreanern an den Englischkenntnissen. In Korea wird in der Schule nämlich wenig Fokus auf das Sprechen gelegt, wodurch es dann zu Schwierigkeiten im Studium kommt. Aber Koreaner sind dann geduldig, verständigen sich mit der Hilfe eines Übersetzers und suchen gerade den Austausch mit anderen Nationalitäten, um ihr Englisch zu verbessern.

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Foto: Anna, Uni Jena

WOHNEN

Die CNU bieten jedem Austauschstudenten einen Platz im Wohnheim an, welches bei Antritt meines Jahres auch noch Pflicht war. Zu empfehlen sind die höheren Stockwerke mit besserer Aussicht und gerade einer besseren Raumqualität - zumindest im Mädchenwohnheim (9D). Ansonsten wird Essen in der Cafeteria angeboten, wobei eine Mahlzeit pro 5 Tagen Pflicht bei Einzug in das Wohnheim ist. Zu empfehlen ist dabei das “internationale” Frühstück Dienstags und Donnerstags mit Cornflakes und Toast.

Die Wohnheimzimmer teilt man sich zu zweit. Dabei gibt es zusätzlich auch die Variante in einer größeren “Wohnung” zu leben, bei der noch zwei weitere Zimmer pro zwei Personen enthalten sind. Ich habe beide Male nur das eine Zimmer gewählt und hatte somit ein etwas größeres Zimmer und ein Badezimmer nur mit einer Mitbewohnerin zu teilen.

Trotz vieler guter Erfahrung von Freunden kann ich leider nicht viel positives berichten. Meine beiden Mitbewohnerinnen (Deutsch, Polnisch) waren leider nicht kompatibel mit mir und ein Wechsel war durch ein volles Mädchenwohnheim nicht möglich. Dadurch konnte ich leider meist nur sehr schlecht in der Nacht schlafen und durfte das Putzen größtenteils alleine erledigen. Jedoch scheint es größtenteils gut mit einer Mitbewohnerin zu laufen und nur manche haben dieses Problem.

Ich kann nur allgemein raten, schnellstmöglich dann nach einem anderen Zimmer zu fragen, um eine Chance zu haben. Denkt da nicht zu lange nach, wartet nicht zu lange ab. Und auch bei einem zu unordentlichen, ungeputzten, kaputten Zimmer - schreibt dem Wohnheim und drängt auf euer Recht ein ordentliches Zimmer zu haben.

ANMERKUNG

  • Das Punktesystem haben andere in ihren Erfahrunge erklärt - ist aber wirklich halb so schlimm
  • Zudem wurden in den Wohnheimen letztes Semester die Stühle und Matratzen ausgetauscht!
  • Bettzeug wird nicht vom Wohnheim gestellt. Es lohnt sich rechts am Wohnheim in manchen Läden nach Bettzeug zu suchen, bei Zeit zum NC Departement Store zu fahren oder einfach etwas zu Melikwin Bedding Store (광주광역시 북구 오치동 953-7) zu laufen, die ich empfohlen bekommen habe und die unsere kleine Gruppe dann mit Bettzeug zum Campus gefahren haben. Die Nachfrage beim Buddy kann auch hilfreich sein.

 

ORGANISATION

Für die ARC (ID-Karte) bekommt ihr Hilfe von dem Internationalen Büro, was euch auch sonst immer Hilfe anbietet, Organisationstage vorbereitet und sogar ein bis zwei kostenlose Ausflüge in Korea gestaltet (empfehlenswert!).

Ansonsten rate ich euch Pagago als Übersetzer und weitere Apps vorher herunterzuladen (NaverMaps/ KakaoMaps, KakaoTalk, KakaoTaxi, Bus-App, etc.) - aber ein Buddy kann da einem auch schnell und einfach helfen.

Dementsprechend nutzt die Möglichkeit des Buddy-Programms. Meine Buddies aus beiden Semestern waren leider nicht wirklich hilfsbereit - dank wenig Interesse oder aufgrund des weiten Wegs zur Uni. Jedoch integrierten wir einen Buddy eines Freundes in unsere Freundesgruppe und mit viel Glück wurde er der Buddy von uns allen. Wir bekamen gute Restaurant- und Cafetipps, konnten Korea ohne Sprachbarrieren entdecken, Koreansich lernen und die Kultur noch genauer entdecken, konnten die Krankenkassenbeiträge am Anfang leichter von seinem Konto bezahlen, etc.

Apropro koreanischem Konto.. Bei einem Jahr lohnt sich definitiv ein Konto oder wenn ihr plant noch mehrmals nach Korea zu kommen. Solltet ihr jedoch einige Kurse belegen, rate ich von der GwangjuBank ab, da diese schnell die Termine vergeben hat und man zwei Monate dann warten kann. Fahrt lieber dann einen Vormittag oder Nachmittag, mit oder ohne Buddy, nach Downtown und erstellt euch bei einer der großen Banken Koreas ein Konto (Shinhan Bank oder Woori Bank können gut sein).

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Foto: Anna, Uni Jena

LEBEN IN KOREA

Versucht so viel wie möglich zu reisen und zu entdecken. Gwangju eignet sich perfekt als Anfangspunkt. Denn gerade in den Ferien ist das Wetter entweder extrem kalt (Winter: bis zu -20 Grad) oder extrem heiß und mit viel Regen (Sommer: 33 Grad können sich wie 38 Grad anfühlen).

Ansonsten gibt es unendlich viele Möglichkeiten während des Semsters am Wochende zu reisen: nach Jeonju, Daejon, Daegu, Busan, Sunchen, Yeosu, Seoul, Mokpo, Gyeongju, Pohang, etc. - Dank guter und günstiger Busse und der Möglichkeit einen KTX (Zug) zu vielen Orten zu nehmen, reist man bequem und relativ preiswert je nach Strecke und Fahrmittel.

Um die Uni herum bieten viele Cafes und Restaurants, kleine Parks und die Shoppingstraßen eine gute Zeit am Abend. Es lohnt sich definitiv im einen oder anderen Ort zu stoppen. Weiter Richtung Downtown folgen große Supermärkte, bekannte Kleidermarken und alles was man braucht und eventuell auch nicht. Zudem liegt dort auch das ACC mit immer neuen digitalen Ausstellungen (empfehlenswert!) und das Gebäude und der Platz zum 15. Mai Aufstand. Auch am Busterminal kann gut geshoppt und gegessen werden.

Die Stadt ist zudem getrennt durch einen Fluss an dem man super gut entlanglaufen kann - von Norden bis Süden. Drum herum sind auch wieder einige Parks. Der Uncheon Park ist nach Bauarbeiten dann zu empfehlen - ansonsten der 15. Mai Park.

FAZIT

Korea ist in vielen Dingen das komplette Gegenteil von Deutschland: für einige ein Schock und für andere genau das, was sie brauchen. Macht euch etwas mit der Kultur vertraut oder lasst euch überraschen, solltet ihr der Typ sein.

Seid in Korea offen für neue Dinge, die Kultur und Geschichte, neue Gerichte, neue Freunde von überall. Besucht einen koreanisch Tageskurs, um die koreanische Sprache zu erlernen. Und habt Spaß! Die Uni und die Fachbereiche veranstalten immer irgendetwas, man kann Clubs beitreten oder ansonsten einfach viel in Korea reisen. Das Land bietet so viel!

Viel Spaß und genießt Korea,

Anna

Ich stehe auch sehr gerne für Fragen, Tipps, Empfehlungen und vielem Weiteren offen. Zudem findet ihr Weiteres auch auf meinem Blog und könnt dort meine Kontaktdaten finden: https://littleannashead.wordpress.com/Externer Link 

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Foto: Anna, Uni Jena

NÜTZLICHES:

  • Papago (Translator)
  • NaverMaps/ KakaoMaps
  • andere Kakao Apps: KakaoTalk!, KakaoT(axi)
  • Kobus App (Langstreckenbusse) - oder ansonstend die Englische Variante Online
  • Chonnam App - genaueres an den Einführungstagen
  • SIM-Karte (Chingu Mobile ist günstig und direkt am Flughafen) - bei einem Jahr Aufenthalt verknüpft ihr es am besten mit eurer ARC für Online Bestellungen
  • eine Kaffee/Getränke-Store-App falls ihr euch viel to-go holt oder dort lernt
  • Coupang East/ 배달익민족 - Essensliferant (braucht Verknüpfung ARC-Telefonnummer)