Erfahrungsbericht Chonnam University

Chonnam University

Akademisches Jahr 2022/23
Erfahrungsbericht Chonnam University
Foto: Fiona, Uni Jena
  • Chonnam University

Meldung vom:

Fiona, Bachelor Ernährungswissenschaften

Mein Auslandsjahr an der Chonnam National University

Von September 2022 bis Juli 2023 hatte ich das Privileg, mein Studium der Ernährungswissenschaften an der Chonnam National University in Gwangju, Südkorea, fortzusetzen. Obwohl ich mich sowohl in Seoul als auch in Gwangju beworben hatte und zunächst enttäuscht war, nicht in der Hauptstadt angenommen zu werden, kann ich heute rückblickend sagen, dass diese Entscheidung eine der besten meines Lebens war.

Gwangju: Eine Stadt mit Geschichte und Kunst: Gwangju, eine Großstadt im südlichen Südkorea, etwa eineinhalb Stunden mit dem Bus von Seoul entfernt, erwies sich als eine Stadt voller kultureller Schätze und einer bewegenden Geschichte. Die Innenstadt von Gwangju beeindruckte mich mit ihren beeindruckenden Kunstinstallationen und Museen. Die Stadt selbst trägt noch immer die Erinnerungen an die bewegende Geschichte des Gwangju-Aufstands im Jahr 1980 in ihren Herzen. Im Vergleich zu Seoul ist Gwangju ruhiger und weniger international. Diese Atmosphäre war perfekt, um nach aufregenden Erlebnissen in der lebhaften Hauptstadt zur Ruhe zu kommen. Auch denke ich, dass man dadurch mehr von der koreanischen Kultur mitbekommt als in einer sehr internationalen Stadt wie Seoul.

Die Chonnam National University und ihr Campus: Der Campus der Chonnam National University, nur 20 Minuten mit dem Bus vom Stadtzentrum entfernt (noch kürzer mit dem Taxi), erwies sich als ein grünes Paradies mit modernen Einrichtungen. Ich schätzte die vielen Grünflächen auf dem Campus und die Gelegenheit, außerhalb des Unterrichts Picknicks auf den Wiesen zu machen, in den umliegenden Restaurants zu essen oder auf dem Sportplatz aktiv zu sein. Besonders genoss ich die Nähe zu meinen Kommilitonen, da alle Universitätsgebäude auf diesem Campus waren, eine Erfahrung, die mir in Jena manchmal gefehlt hatte. Dank einer klugen Kursplanung hatte ich freitags immer frei, was es mir ermöglichte, an den Wochenenden zu reisen.

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Foto: Fiona, Uni Jena

Studieninhalte und Herausforderungen: Die Kurse wurden zwar auf Englisch angeboten, die Auswahl war jedoch begrenzt, insbesondere in den Biowissenschaften. Im ersten Semester konnte ich nur 4 Module belegen, die nur wenig mit meinem Hauptfach zu tun hatten. Eine größere Auswahl hätte meinen Interessen besser entsprochen. Rückblickend ärgere ich mich, dass ich auf einen Koreanischkurs als Modul verzichtet habe, da der Abendkurs nur begrenzt hilfreich war. Mein Rat an zukünftige Studierende in Südkorea wäre daher, unbedingt einen Sprachkurs an der Universität zu belegen. Die Kurse an sich waren interessant, und die Professoren kümmerten sich gut um die Austauschstudierenden. Es gab jedoch auch Fälle, in denen die Professoren zwischen Englisch und Koreanisch wechselten, was manchmal verwirrend sein konnte. Pro Modul musste ich im Semester sowohl ein Midterm- als auch ein Final-Examen ablegen.

Persönliche Entwicklung und kulturelle Einblicke: In meinem zweiten Semester entschied ich mich bewusst für Kurse, die sich stärker mit der Kultur und Geschichte Koreas beschäftigten als mit meinem eigenen Fachgebiet. Diese Entscheidung empfehle ich jedem, der ins Ausland geht. Die Kurse in Koreanischer Kunstgeschichte, Koreanisch 2 und dem "May 18 Uprising" (ein Kurs zur Geschichte von Gwangju) halfen mir, noch tiefer in die Kultur, Geschichte und Sprache Koreas einzutauchen, was schließlich der Hauptgrund für meine Wahl dieses Landes war.

Extracurriculare Aktivitäten und soziale Integration: Die Universität bot auch Ausflüge an, meistens Tagesausflüge in Städte nahe Gwangju. Diese Gelegenheiten sollte man unbedingt nutzen, da sie meist kostenlos waren und die Möglichkeit boten, Städte zu erkunden, die man sonst vielleicht nicht besucht hätte. Auch für die Verpflegung wurde meistens gesorgt. Die Campusfestivals zu Beginn des Semesters waren eine großartige Möglichkeit, um bekannte Live-Acts zu erleben und Spaß zu haben.

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Foto: Fiona, Uni Jena

Persönliche Erfahrungen und Schlussgedanken: Die anfängliche Angst, allein ins Ausland zu gehen und sich isoliert zu fühlen, erwies sich als unbegründet. Etwa 150 Studierende aus verschiedenen Ländern kamen pro Semester nach Gwangju, und es war leicht, Freunde zu finden, da alle in der gleichen Situation waren. Die schwerste Herausforderung war es, Abschied von den großartigen Menschen zu nehmen, die ich dort kennengelernt hatte. Für diejenigen, die gerne Koreaner kennenlernen möchten, empfehle ich die Teilnahme am Buddyprogramm und den Besuch des deutsch-koreanischen Stammtisches.

Sprachkenntnisse und Ernährung: Ich empfehle dringend, vor der Abreise einen Sprachkurs zu belegen, da außerhalb (und manchmal auch innerhalb) von Seoul viele Menschen kein Englisch sprechen. Selbst grundlegende Koreanischkenntnisse können in schwierigen Situationen sehr hilfreich sein und die meisten Koreaner freuen sich, wenn sie sehen, dass du ihre Sprache zu lernen versuchst. Das Essen in Südkorea ist leider sehr fleischlastig. Ich musste meine Ernährung komplett umstellen. Jedoch ist das Essen dort super lecker und preiswert. Um satt zu werden zahlst du, zumindest außerhalb von Seoul, nie mehr als 5 €.

Fazit: Mein Jahr in Südkorea war eine Zeit des Lernens, der persönlichen Entwicklung und des Abenteuers. Ich habe die Beziehungen der Universität Jena genutzt, um diese wunderbare Erfahrung zu ermöglichen, und ich kann es jedem nur empfehlen, der die Möglichkeit hat, im Ausland zu studieren. Die Erfahrungen, die ich dort gesammelt habe, werden mich ein Leben lang begleiten und haben mein Leben bereichert.

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Foto: Fiona, Uni Jena