Am Universitätsklinikum Jena wird ein hochmodernes 7-Tesla-Magnetfeldtomografiegerät installiert.

Neues MRT für die Neuroforschung

Am Universitätsklinikum Jena wird ein hochmodernes Magnetfeldtomografiegerät installiert
Am Universitätsklinikum Jena wird ein hochmodernes 7-Tesla-Magnetfeldtomografiegerät installiert.
Foto: Michael Szabó/UKJ

Meldung vom: | Verfasser/in: Uta von der Gönna

Am Universitätsklinikum Jena (UKJ) wird ein hochmodernes Magnetfeldtomografiegerät installiert. Zum Einsatz kommen wird das Gerät vor allem für die Hirnbildgebung in Forschungsprojekten des Deutschen Zentrums für Psychische Gesundheit, dessen mitteldeutscher Standort in Jena koordiniert wird. Für das mit der Feldstärke von 7 Tesla arbeitende Gerät hat der Freistaat Thüringen über zehn Millionen Euro EU-Fördermittel zur Verfügung gestellt.

Mit dem Kran legte ein neuer Magnetfeldtomograph am 25. September die letzte Etappe in das Werner-Kaiser-Forschungszentrum für MRT-Bildgebung am Steiger zurück. Im Forschungszentrum des Universitätsklinikums Jena wird das Schwergewicht nun installiert, getestet und eingemessen. Das Gerät arbeitet mit einem Magnetfeld von 7 Tesla, moderne Standardgeräte für die medizinische Diagnostik nutzen 3-Tesla-Felder. „Das stärkere Magnetfeld führt zu einer größeren Messempfindlichkeit und damit detaillierteren Aufnahmen“, erklärt Prof. Dr. Jürgen Reichenbach, dessen Arbeitsgruppe Medizinphysik am Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie des UKJ das Gerät betreut. „Durch die bessere räumliche Auflösung lassen sich anatomische Strukturen auch unterhalb der Millimetergrenze abbilden. Und die höhere Zeitauflösung ermöglicht feinere funktionelle Untersuchungen.“

Schärferer Blick ins menschliche Gehirn

Dieser schärfere Blick ins menschliche Gehirn wird vor allem den Forschungsteams im Deutschen Zentrum für Psychische Gesundheit zugutekommen. Das Zentrum mit bundesweit sechs Standorten wird derzeit aufgebaut; der mitteldeutsche Standort wird von Jena aus koordiniert. „Wir wollen die Mechanismen psychischer Erkrankungen besser verstehen, um deren Erkennung und Behandlung verbessern zu können“, beschreibt der Standortsprecher Prof. Dr. Martin Walter das übergeordnete Ziel des Zentrums. Als konkrete Themen zählt der Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie zum Beispiel die Untersuchung schwer behandelbarer Depressionen, die Psychotherapieforschung und die Analyse psychischer Störungen auf, die in der Phase des Erwachsenwerdens entstehen können. Neben stressbedingten Erkrankungen werden Forschungsgruppen aus der Psychologie an Klinikum und Universität Jena auch Wahrnehmungsstörungen und Störungen sozialer Verhaltensweisen im Zusammenhang mit psychischen Beeinträchtigungen untersuchen.  

Einfluss von Infektionen auf die Gehirnfunktion

Einen weiteren Schwerpunkt stellt der Einfluss von Immunfaktoren und Infektionen auf die Gehirnfunktion dar. So werden Studienteams aus der Neurologie die verbesserten Bildgebungsmöglichkeiten zur Erforschung neuroinflammatorischer Erkrankungen nutzen. „Auch im Post-Covid-Zentrum werden wir die neue Forschungsinfrastruktur nutzen, um die neuropsychiatrischen Langzeitfolgen von Infektionen besser verstehen zu lernen“, so Martin Walter.

Nach der Anlieferung werden die Techniker der Herstellerfirma Siemens Healthineers und des Uniklinikums das neue MRT nun an Versorgungs- und Datensysteme anschließen, einmessen und in Betrieb nehmen. Schon im Frühjahr dieses Jahres begannen die baulichen Vorbereitungsarbeiten. Für Anschaffung und Installation des 7-Tesla-MRT stellt der Freistaat Thüringen insgesamt über zehn Millionen Euro aus dem REACT-EU-Förderprogramm zur Verfügung. Nach der Abnahme des Gerätes durch den Hersteller und Schulungen für die Nutzer sollen im Januar 2024 die ersten Messreihen starten.