Erfahrungsbericht Chung-Ang University

Chung-Ang University

Sommersemester 2023
Erfahrungsbericht Chung-Ang University
Foto: Simone, Uni Jena
  • Chung-Ang University

Meldung vom:

Simone, Master Interkulturelle Personalentwicklung und Kommunikationsmanagement

Ich studiere im Master „Interkulturelle Personalentwicklung und Kommunikationsmanagement“ und war von Mitte Februar bis Ende August in Seoul an der Chung-Ang Universität. Ich habe mich bei meinem Erfahrungsbericht dazu entschieden, mich auf die Dinge zu konzentrieren, die ich selbst gern vor meiner Anreise gewusst hätte und mir bei der ein oder anderen Entscheidung geholfen hätten.

Universität

Da es keinen äquivalenten Studiengang zu dem meinigen hier an der FSU gab, war ich im Programm der International Studies der Chung-Ang Universität. Die Auswahl der Kurse war in Ordnung - haben stellenweise nur bedingt auf meinen Studiengang gepasst und wurden ausschließlich auf Englisch abgehalten. Leider ließ das Englisch-Niveau mancher Professor:innen zu wünschen übrig, weshalb es schwierig war, in solchen Fällen, den Inhalten zu folgen. Generell war das Niveau der Kurse meiner Meinung nach nicht das höchste - wobei dies leider bei manchen Kursen der FSU ebenfalls der Fall ist. Dennoch gab es einen Kurs, welcher eine Kooperation mit UNESCO war und welchen ich - sollte er wieder angeboten werden sollte - definitiv empfehlen kann.

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Foto: Simone, Uni Jena

Unterkunft

Aufgrund der vielen Regelungen des Wohnheims, welche bereits in den vorigen Berichten angesprochen wurden, und meinem Bedürfnis nach Privatsphäre habe ich mich gegen die Bewerbung für ein Zimmer im Wohnheim entschieden und mich stattdessen auf die Suche nach einer anderweitigen Unterkunft - bevorzugt WG - entschieden. Wenn man sich ebenfalls für diese Variante entscheidet, sollte man einige Dinge beachten

  • In Nähe der Chung-Ang Universität gibt es kaum WGs/Shared Houses. D.h. man muss sich in anderen Gegenden umsehen, die sich weiter weg von der Universität befinden. Wichtig ist hier: Holt euch NaverMap oder KakaoMap aufs Handy und checkt die Entfernungen, bevor ihr euch eine Unterkunft sichert. Ich hatte dies zuvor nicht getan und letztlich ein Zimmer in einer WG gemietet, bei welcher die Fahrtzeit von Tür zu Tür 1h15min betrug.
  • Bzgl. der Lage der Unterkunft: Das Verkehrsnetz in Seoul ist in mehrere U-Bahnlinien eingeteilt. Linie 2 (grüne Linie) ist dabei - meiner Meinung nach - mit die Beste, da sie an den meisten Öffentlichen Plätzen/Sehenswürdigkeiten/„Places to be“ hält. Häufig gibt es Shared Houses in Hongdae (bei Linie2), da sich hier 3 große Universitäten in Seoul befinden. Hongdae ist sowohl tagsüber als auch nachts sehr belebt und zudem als Party-Viertel bekannt. Die Chung-Ang Universität ist bei Linie 9 (hellbraun) an der Heukseok Station angebunden. Man braucht circa 15 Minuten zu Fuß zur Station und zumeist (inklusive Fußweg) 45 bis 60 Minuten zu oben genannten Öffentlichen Plätzen/Sehenswürdigkeiten/„Places to be“. Dies als Hintergrundinformation bei der Suche nach einer Unterkunft. 
  • Nehmt euch in Acht vor sogenannten Goshiwons: Diese sind meist sehr klein (6-8m2) mit dünnen Wänden und den Preis nicht wert. Würde definitiv davon abraten, sich eine solche Unterkunft zu mieten!

Generell würde ich zum Thema Unterkunft sagen: Entscheidet man sich für das Wohnheim, entscheidet man sich für die Nähe zur Uni. Entscheidet man sich für eine Unterkunft außerhalb der Universität, unbedingt per NaverMap/KakaoMap den Weg gegen checken - verlasst euch nicht auf GoogleMaps, hier sind die Angaben nicht richtig!

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Foto: Simone, Uni Jena

Hier noch ein paar Allgemeine Tipps/Hinweise

  • Obwohl Seoul die Hauptstadt von Korea ist und Koreaner:innen bereits zu Beginn der Grundschule Englisch lernen, sprechen und verstehen erstaunlich wenig Leute die englische Sprache. Daher ist es definitiv von Vorteil, die Koreanische Schrift lesen zu können - vor allem, wenn man Ausflüge außerhalb von Seoul machen und ins ländlichere Korea reisen möchte. Holt euch zudem die ÜbersetzerApp Papago aufs Handy. Die ist wirklich ein Life Saver!
  • Zum Thema Apps, würde ich zudem, wie zuvor schon erwähnt, NaverMap für das Navigieren im öffentlichen Verkehrssystem herunterladen, Papago als ÜbersetzerApp sowie KakaoTaxi (Taxi App), welche wie Uber funktioniert.
  • Die Kreditkarten aus Deutschland (und auch anderen Ländern) funktionierten leider nicht immer - egal, ob VISA oder MasterCard. Meine Kreditkarte beispielsweise hat in 80% der Fällen nicht funktioniert, bei Freunden waren es in 50% oder manchmal auch nur in 30% der Fälle. Daher wäre es zu überlegen, evtl. eine zweite Kreditkarte mitzunehmen. Meine Lösung war, mir in Korea eine Revolut Karte (Online Bank) zu besorgen, welche innerhalb von 3 Tagen angekommen ist. Dies als Hinweis. Oder eben, immer genügend Bargeld mitzunehmen.
  • Bzgl. Restaurantbesuchen: Ich habe oftmals die Erfahrung gemacht, je „schäbiger“ das Restaurant, desto „besser“. Oft sehen Restaurants von außen vielleicht nicht so ansprechend aus, wenn jedoch Einheimische sich dort aufhalten, dann ist dies definitiv ein Zeichen davon, dass sich ein Abstecher dorthin lohnt. Ganz nach dem Motto: Beurteile ein Buch nicht nach seinem Deckel.

Abschließend kann ich sagen, dass Seoul zu einer meiner absoluten Lieblingsstädte geworden ist. Die Vielfalt an kulturellen Angeboten (Konzerte, Theater, Ausstellungen, Museen), die Nähe zur Natur (Berge, Fluss, Parkanlagen), die Mischung aus Tradition und Moderne sowie die Möglichkeiten, jeden Tag etwas komplett neues zu entdecken, hat diese Stadt zu einem Ort gemacht, an welchem ich gerne meine Zeit verbringe und - wäre die geographische Lage eine andere - vermutlich auch einen größeren Teil meines Lebens.

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Foto: Simone, Uni Jena