Prof. Dr. med. Jutta Hübner
»Neugierig sein - auf Menschen, auf spannende Fragen und auf Wissen, querdenken und Bezüge und Beziehungen sehen, wo andere sie nicht vermuten.«
Werdegang
1988 · Studienabschluss
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
1988 · Promotion
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
2014 · Habilitation
Friedrich-Schiller-Universität Jena
2017 · Professur
Friedrich-Schiller-Universität Jena
Interview
Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit als Wissenschaftlerin? Weshalb haben Sie sich für die Wissenschaft entschieden?
Die Freiheit zu haben, Fragen zu stellen, nach Antworten zu suchen und andere zu begeistern.
Welche Vorbilder haben Sie beruflich geprägt?
Es gibt viele Menschen, die mich beeinflusst haben und hoffentlich auch weiter beeinflussen und leiten – sie haben eines gemeinsam: eine Vision, die sie mit Konsequenz und Aufrichtigkeit verfolgen, die Kraft, dem eigenen Leben einen Sinn zu geben, auch wenn der Spielraum gering sein mag. Viel verdanke ich meinen Patient/inn/en.
Wer oder was hat Ihnen auf dem Weg zur Professur am meisten geholfen? Welche resp. wessen Unterstützung war Ihnen besonders wichtig?
Es war eine bewusste Entscheidung, dass Habilitation und Professur die entscheidenden Mittel sind, um meine Ideen besser verfolgen zu können. Wichtig als Person waren Professor Korf in Frankfurt, der mir die Möglichkeit zur wissenschaftlichen Arbeit gab, als ich beschloss, beruflich die Uni zu verlassen; Professor Höffken in Jena, der mit vermutlich unermüdlicher Geduld auf die Einrichtung einer Stiftungsprofessur hingewirkt hat; Professor Hochhaus, mein jetziger Chef, der vermutlich nicht ahnte, dass er nun eine W2-Professorin "hat", die inhaltlich über eine erhebliche Bandbreite unterschiedlicher Forschung- und Projektthemen schlägt und das Ganze mit wunderbarer Ruhe unterstützt.
Ist Ihre Karriere gradlinig verlaufen – und wie haben Sie eventuelle Umwege und Durststrecken bewältigt?
Vermutlich von außen betrachtet nicht - ich habe in fast allen Bereichen von Klinik bis Praxis, Reha- und Privatklinik gearbeitet und bin erst sehr spät an die Uni zurück gegangen. Für mich war und ist jeder Wechsel eine logische Folge einer sich abzeichnenden Situation. Wenn nichts Neues mehr möglich ist, dann ist es das richtige Moment für einen Wechsel.
Akademische Karrieren sind oftmals von einem großen Maß an Unsicherheit geprägt. War das bei Ihnen auch der Fall – und wie sind Sie damit umgegangen?
Mit unbefristeten Verträgen seit der Facharztprüfung habe ich meine Entscheidungen zu Veränderungen selbst getroffen. Jetzt ist es erstmalig so, dass ich mit einem befristeten Vertrag die Aussicht habe, im Alter von dann 60 Jahren über eine Verlängerung nachdenken/verhandeln zu dürfen. Ich habe mich entschieden, dies nach einem ersten tiefen Durchatmen als sehr reizvoll zu betrachten und bin gespannt, was meine Entscheidung beeinflussen wird.
Für wie wichtig halten Sie Networking in Ihrem Beruf? Gibt es eine besondere Strategie, die Sie dabei verfolgen?
Networking ist eine essentielle Strategie. Empfehlenswert ist es, viele Leute kennenzulernen und gern für andere Ansprechpartnerin zu sein. Außerdem sollte man einige Leute kennen, auf die man sich absolut verlassen kann und die die eigenen Überzeugungen teilen.
Wie schaffen Sie es, einen solch anspruchsvollen und fordernden Beruf mit dem Privatleben in Einklang zu bringen?
Ich versuche diese Idee zweier getrennter Welten aufzugeben. Die Kunst besteht darin, dass spannende Sachen, die man gern macht, zu fördern und das Langweilige irgendwie zu minimieren und loszuwerden. Persönlich gibt es zwei Sachen, die mir sehr wichtig geworden sind: mein Hobby, der Tanz und meine Stiftung, die vielleicht zur Lebensaufgabe wird, wenn andere Menschen über die Rente nachdenken.
Ihre Tipps für Nachwuchswissenschaftlerinnen: Was sollten sie keinesfalls versäumen zu tun? Und was sollten sie unbedingt vermeiden?
Keinesfalls versäumen: mit voller Überzeugung leben und dafür die Verantwortung übernehmen. Unbedingt vermeiden: Sachen machen, weil man sie so macht. Wege gehen, die man nicht gehen will.
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