Foto: Gabriele Diekert

Prof. Dr. Gabriele Diekert

Ehemalige Professorin für Angewandte und Ökologische Mikrobiologie an der Fakultät für Biowissenschaften
Foto: Gabriele Diekert
Foto: Anne Günther (Universität Jena)

Prof. Dr. Gabriele Diekert

»Les microbes auront le dernier mot.«

(Louis Pasteur)

Werdegang

1976 · Studienabschluss
Ruhr Universität Bochum

1980 · Promotion
Philipps Universität Marburg

1986 · Habilitation
Philipps Universität Marburg

1988 · Erste Professur
Universität Stuttgart

1998 bis 2018 · Professur
Friedrich-Schiller-Universität Jena

seit 2018 · Professorin im Ruhestand

Interview

Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit als Wissenschaftlerin? Weshalb haben Sie sich für die Wissenschaft entschieden?

Die Arbeit in einer experimentellen Naturwissenschaft ähnelt einem »Detektivspiel«. Sie ist sehr spannend. Es gilt, neue Zusammenhänge zu finden, und auf der Basis neuer Erkenntnisse Hypothesen zu erstellen und mit Intelligenz Experimente zu entwerfen, um diese Hypothesen zu bestätigen oder zu widerlegen. Letztlich ergibt sich aus vielen kleinen Puzzleteilchen ein größeres Bild, das uns hilft, die Welt und das, was sie »im Innersten zusammenhält«, besser zu verstehen.

Wer oder was hat Ihnen auf dem Weg zur Professur am meisten geholfen? Welche resp. wessen Unterstützung war Ihnen besonders wichtig?

Am meisten hat mir geholfen, dass ich nicht von vornherein ein hochgestecktes Ziel hatte, sondern nach jedem Schritt in meiner Karriere jeweils die nächste Stufe anvisiert habe. Dadurch waren meine Ziele stets überschaubar und ich habe auch kleine Rückschläge eher verkraften können. Besonders wichtig war mir die Unterstützung durch meinen Doktorvater.

Akademische Karrieren sind oftmals von einem hohen Maß an Unsicherheit geprägt. War das auch bei Ihnen der Fall - und wie sind Sie damit umgegangen?

Unsicherheit gab es wenig. Im Prinzip wusste ich schon recht früh, dass ich an der Hochschule bleiben wollte, da mir sowohl Forschung als auch Lehre und die doch recht große akademische Freiheit sehr gefallen haben. Ich habe mich einfach nicht durch Selbstzweifel beirren lassen. Diese Phasen hat wohl jede oder jeder gelegentlich. Da muss man durch!

Für wie wichtig halten Sie Networking in Ihrem Beruf? Gibt es eine besondere Strategie, die Sie dabei verfolgen?

Networking ist prinzipiell sehr wichtig und in der Mikrobiologie auch recht einfach zu bewerkstelligen, da die »Gemeinde« der Mikrobiologen - vor allem in Deutschland - gerade noch überschaubar ist und es regelmäßige gemeinsame Tagungen gibt, auf denen man sich trifft. Man muss halt häufiger solche Tagungen besuchen. Darüber hinaus gibt es speziellere Fachtagungen, die noch etwas »familiärer« sind und wo man häufig auch weitere Kollegen und Kolleginnen leicht kennenlernen kann.

Ihre Tipps für Nachwuchswissenschaftlerinnen: Was sollten sie keinesfalls versäumen zu tun? Und was sollten sie unbedingt vermeiden?

Es ist nicht leicht für mich als Single, einen Rat zu geben, da Wissenschaftlerinnen mit Familie häufig ein großes Problem damit haben, Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen - ein Problem, das für mich so nicht zutrifft. Dies ist besonders schwierig, da man in der wissenschaftlichen Karriere auch unter anderem bei der Wahl des Wohnortes sehr flexibel sein muss. Dennoch mein Rat: Nehmen Sie Ihre eigene Karriere ernst und betrachten Sie sie nicht nur als Hobby oder als eine Ergänzung zur Familie! Karriere bedeutet Selbstverwirklichung. Das sollten Sie in keiner Phase Ihrer Laufbahn vergessen. Nutzen Sie außerdem jede Gelegenheit, Ihre Arbeit vorzustellen.

Sind Wissenschaftlerinnen an der Universität Jena gut aufgehoben? Was macht die Universität Jena für Sie attraktiv?

Mein Eindruck ist, dass an der Universität Jena die Gleichstellung der Frau als Ziel ernst genommen wird. Daher würde ich schon sagen, dass Wissenschaftlerinnen in Jena gut aufgehoben sind. Für mich persönlich ist die Universität Jena attraktiv, weil das wissenschaftliche Umfeld sehr stimulierend ist und die Stadt Jena selbst mir sehr gefällt.