Prof. Dr. Katharina Bracht
»Nur die gründliche Erforschung der Dinge verschafft in klarer Weise Erkenntnis.«
(Methodius von Olympus)
Werdegang
2004 · erster Studienabschluss
Evangelische Kirche von Westfalen
2006 · Promotion
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
1998 - 2002 · Vikariat und Pfarramt
2002 · Juniorprofessur
Humboldt-Universität zu Berlin
2011 · Habilitation
Ludwig-Maximilians-Universität München
2011 · Erste Professur
Friedrich-Schiller-Universität Jena
Interview
Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit als Wissenschaftlerin? Weshalb haben Sie sich für die Wissenschaft entschieden?
Ich habe mich für die Wissenschaft entschieden, um Fragen und Themen gründlich ausloten und tiefgehend bearbeiten zu können - also wegen der Muße zur Forschung.
Welche Vorbilder haben Sie beruflich geprägt?
Mein Doktorvater Hermann Goltz ist mir noch immer ein Vorbild, aufgrund seines vielseitigen theologischen Interesses, seiner Freude an interdisziplinärer Kooperation und der Gabe, Netzwerke zu schaffen, sowie seiner positiven, unterstützenden Offenheit für Nachwuchswissenschaftler und -wissenschaftlerinnen sowie Kollegen und Kolleginnen.
Wer oder was hat Ihnen auf dem Weg zur Professur am meisten geholfen? Welche resp. wessen Unterstützung war Ihnen besonders wichtig?
Als wichtigste Unterstützung empfinde ich, dass ich stets die Akzeptanz meiner wissenschaftlichen Interessiertheit erfahren habe und dazu ermutigt worden bin, meine Talente zu entfalten - durch Elternhaus, Schule, Arbeit- und Stipendiengeber und Familie. Wichtig war auch, dass diese Ermutigung mit Unterstützung im Hinblick auf Finanzielles, Kinderbetreuung, Umzüge, etc. einher ging.
Ist Ihre Karriere gradlinig verlaufen - und wie haben Sie eventuelle Umwege und Durststrecken bewältigt?
Auf meinem Weg zur Professur gab es zwei »Umwege«: meine Zeit im kirchlichen Dienst als Vikarin und Pfarrerin sowie die Elternzeiten im Anschluss an die Geburten meiner beiden Töchter. Beides möchte ich nicht missen. Die eigene praktische Erfahrung in den Berufsfeldern in Kirche und Schule bildet einen wichtigen Hintergrund meiner Lehre. Und meine Kinder sorgen dafür, dass ich immer wieder aus dem »Elfenbeinturm« der Wissenschaft in das bunte, reiche Leben heimkehre.
Akademische Karrieren sind oftmals von einem hohen Maß an Unsicherheit geprägt. War das bei Ihnen auch der Fall - und wie sind Sie damit umgegangen?
Ich war in der glücklichen Lage, dass die Unsicherheit durch mein Kirchenbeamtenverhältnis abgefedert war, aus dem ich viele Jahre für den Dienst an der Universität freigestellt war und in das ich jederzeit hätte zurückkehren können. Das Pfarramt war für mich immer eine gleichwertige, attraktive Alternative.
Für wie wichtig halten Sie Networking in Ihrem Beruf? Gibt es eine besondere Strategie, die Sie dabei verfolgen?
Networking im Sinne fachlicher Kooperation und inhaltlichen Austausches halte ich für unverzichtbar.
Wie schaffen Sie es, einen solch anspruchsvollen und fordernden Beruf mit dem Privatleben in Einklang zu bringen?
1. Prioritäten setzen: Beruf und Familie erachte ich als die beiden wesentlichen Dinge in meinem Leben. Alles andere verschiebe ich auf eine spätere Lebensphase. 2. Zeitsparende und disziplinierte Organisation des Alltags. Und das Wichtigste: Die Übereinstimmung mit meinem Ehemann in diesen Fragen. Die Vereinbarkeit einer doppelten akademischen Berufstätigkeit mit Familie und Kindererziehung sehen wir als unser Lebensprojekt an, das wir nur gemeinsam erfolgreich gestalten können.
Ihre Tipps für Nachwuchswissenschaftlerinnen: Was sollten sie keinesfalls versäumen zu tun? Und was sollten sie unbedingt vermeiden?
Sie sollten Idealismus und Pragmatismus miteinander verbinden: Mit Leidenschaft forschen, Prioritäten setzen, Zeit als das kostbarste Gut erachten.
Sind Wissenschaftlerinnen an der Universität Jena gut aufgehoben? Was macht die Universität Jena für Sie attraktiv?
Der erklärte Wille der Universität, Frauen in der Wissenschaft zu unterstützen, läßt mich willkommen fühlen. Ich halte die Förderung von Familienvätern und -müttern in der Wissenschaft für die Herausforderung unserer Zeit. Über die Unterstützung von Wissenschaftlerinnen hinaus halte ich die Förderung von Familienvätern und -müttern in der Wissenschaft für die Herausforderung unserer Zeit, damit akademische Doppelkarrieren nicht mit dem Verzicht auf Familiengründung einhergehen müssen.
Ich schätze an der Universität Jena die zahlreichen Kooperationsmöglichkeiten und -interessen innerhalb meiner Fakultät und der verwandten Fächer. Auch die berühmten »kurzen Wege« innerhalb der Stadt und der Universität machen das Leben hier attraktiv!
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