Foto: Dörte Stachel

Prof. Dr. Dörte Stachel

Ehemalige Professorin für Glaschemie an der Chemisch-Geowissenschaftlichen Fakultät
Foto: Dörte Stachel
Foto: Anne Günther (Universität Jena)

Prof. Dr. Dörte Stachel

»Um zur Quelle zu kommen, muss man gegen den Strom schwimmen.«

(J. Lec)

Werdegang

1970 · Studienabschluss
Friedrich-Schiller-Universität Jena

1975 · Promotion
Friedrich-Schiller-Universität Jena

1991 · Anerkennung von Promotion B (1989) und Facultas Docendi (1990) als Habilitation

1992 bis 2011· Professur
Friedrich-Schiller-Universität Jena

seit 2011· Professorin im Ruhestand

Interview

Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit als Wissenschaftlerin? Weshalb haben Sie sich für die Wissenschaft entschieden?

Ich bin sehr neugierig und vielseitig interessiert – darum begeistere ich mich für die Forschung. Aber die Lehre finde ich mindestens ebenso spannend und vor allem: extrem wichtig.

Wer oder was hat Ihnen auf dem Weg zur Professur am meisten geholfen? Welche resp. wessen Unterstützung war Ihnen besonders wichtig?

Geholfen haben mein Mann, mein früherer Professor und meine Jenaer Kollegen und Kolleginnen.

Ist Ihre Karriere gradlinig verlaufen – und wie haben Sie eventuelle Umwege und Durststrecken bewältigt?

Ich bin im zweiten Studienjahr Mutti geworden – und habe mein Studium trotzdem termingemäß abgeschlossen. Durststrecke war die lange Zeit als Wissenschaftliche Assistentin – zeitweise ohne weitere berufliche Perspektive – vom September 1970 bis zum Oktober 1992.

Akademische Karrieren sind oftmals von einem großen Maß an Unsicherheit geprägt. War das bei Ihnen auch der Fall – und wie sind Sie damit umgegangen?

Es gab keine Unsicherheiten, aber ich fürchtete, ein Berufsleben lang »nur« Assistentin zu bleiben.

Für wie wichtig halten Sie Networking in Ihrem Beruf? Gibt es eine besondere Strategie, die Sie dabei verfolgen?

Ich verfolge keine besondere Strategie: Man schließt sich des Öfteren kurz, um Probleme zu klären. Networking ist aber wichtig, um Absolventen und Absolventinnen attraktive berufliche Perspektiven bieten zu können, denn dafür haben wir auch eine gewisse Verantwortung.

Wie schaffen Sie es, einen solch anspruchsvollen und fordernden Beruf mit dem Privatleben in Einklang zu bringen?

Mein Mann hat viel Verständnis dafür und unterstützt mich nach Kräften!

Ihre Tipps für Nachwuchswissenschaftlerinnen: Was sollten sie keinesfalls versäumen zu tun? Und was sollten sie unbedingt vermeiden?

Man muss seinen gewählten Weg so zielsicher wie möglich gehen, auch wenn er sehr steinig ist und bisweilen krumm verläuft. Keinesfalls locker und sich nicht durch andere verunsichern lassen!

Sind Wissenschaftlerinnen an der Universität Jena gut aufgehoben? Was macht die Universität Jena für Sie attraktiv?

Was wichtig ist: der gleichberechtigter Umgang mit den Kollegen! Frauen sind etwas ganz Normales in der Wissenschaft. In meinem Fachgebiet ist das nie ein Problem gewesen, kann aber durchaus in Zukunft eines werden... Jena bietet ein außergewöhnlich interessantes Umfeld mit sehr vielen Kooperationsmöglichkeiten innerhalb wie außerhalb der Universität.

Übrigens: Ich habe nach zehn Jahren Schule eine Berufsausbildung mit Abitur gemacht, die mich sehr gut auf das Studium der Chemie vorbereitet hat. Frauen kann man Ähnliches nur empfehlen, denn dann studiert man mit weniger Zwängen, weil man ja schon einen Ausbildungsberuf hat und ein Kind dürfte dann auch kein Grund mehr sein, Studium und Wissenschaft an den Nagel zu hängen.