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Aufgrund der stockenden Umsetzung der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung halten die UN-Umweltorganisation UNEP und der Internationale Wissenschaftsrat ISC eine Neuorientierung der UN-Nachhaltigkeitspolitik für zwingend notwendig. Dazu wird nun eine wissenschaftlich fundierte Vorausschau gefördert, die als Grundlage für die Entscheidungsfindung dienen und einen zukunftsorientierten Ansatz zur Bewältigung der noch nie dagewesenen Gesellschafts- und Umweltveränderungen entwickeln soll. Als ein Teil des Projekts ist zu Beginn dieses Jahres die Initiative zur Erarbeitung einer wissenschaftlich, gesellschaftlich wie kulturell breit abgestützten Vorausschau gestartet worden. Mit ihr soll eine zukunftsorientierte Kultur und Programmatik der Nachhaltigkeitspolitik etabliert und 2024 auf dem UN-Zukunftsgipfel vorgestellt werden.
Prof. Dr. Benno Werlen von der Friedrich-Schiller-Universität Jena wurde aufgrund seiner langjährigen Erfahrung mit globalen Projekten zur Neuorientierung der Nachhaltigkeitspolitik kürzlich in die europäische Expertengruppe berufen. Er ist u. a. Initiator und Koordinator des von Jena aus konzipierten und organisierten „International Year of Global UnderstandingExterner Link“, das von den Weltdachorganisationen der Natur-, Sozial- und Geisteswissenschaften 2016 veranstaltet wurde sowie der jüngst initiierten Jenaer Erklärung zur Nachhaltigkeit (The Jena Declaration)Externer Link. Werlen, der in Jena den UNESCO-Chair on Global Understanding for Sustainability innehat, ist nun zur Teilnahme am kontinentalen Foresight-Workshop für Europa eingeladen, der am 24. und 25. Oktober in Warschau stattfindet.
Alltag der Bürger in die Nachhaltigkeitspolitik einbeziehen
Prof. Werlen sieht in dieser Einladung einerseits eine wichtige Anerkennung und Wertschätzung der mit der Jenaer Deklaration verbundenen Forderungen. Vor allem nach einem stärkeren Einbezug der Bürgerinnen und Bürger mit ihren alltäglichen Praktiken, die der Schlüssel für die Transformation zur globalen Nachhaltigkeit sind. Er betont aber auch „die hervorragende Möglichkeit, die Erfahrungen mit der Jenaer Deklaration in ein so großes und für künftige Politik so maßgebliches Projekt einfließen lassen zu können und gleichzeitig zu seinem Gelingen – wenn freilich nur in bescheidenem Maße – beitragen zu können. Mit rund 1000 Unterzeichnungen und 200 institutionellen Unterstützern und Projekt-Partnern aus Wissenschaft, Kunst und der Zivilgesellschaft aus allen Erdteilen ist dafür ein wichtiger Anfang gemacht und ein Weg aufgezeigt, wie die verschiedensten Partner für ein gemeinsames Ziel zusammengebracht werden können.“
„Pakt für die Zukunft“ ist das Ziel
Das Expertengremium beschäftigt sich während der Warschauer Tagung mit Vorschlägen, die das „UN Foresight Expert Panel“ auf der Basis einer Expertenbefragung ausgearbeitet hat. Diese Vorschläge sollen nun in Bezug auf die spezifischen europäischen Bedingungen analysiert und evaluiert werden. Das Gremium versucht, daraus Informationen über und Szenarien für europäische Probleme, Risiken und Chancen abzuleiten. Nach der Vorstellung der Ergebnisse aller kontinentalen Workshops auf dem UN-Zukunftsgipfel im September 2024 soll darauf aufbauend 2025 ein handlungsorientierter globaler „Pakt für die Zukunft“ verabschiedet werden, mit dem weltweite Solidarität für heutige und künftige Generationen gefördert werden soll.