Prof. Dr. Berit Jungnickel
»In der Ruhe liegt die Kraft.«
Werdegang
1992 · Studienabschluss
Humboldt-Universität Berlin
1997 · Promotion
Humboldt-Universität Berlin
1998 bis 2001 · Postdoc-Phase
2008 · Habilitation
Ludwig-Maximilians-Universität München
2010 · Professur
Friedrich-Schiller-Universität Jena
Interview
Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit als Wissenschaftlerin? Weshalb haben Sie sich für die Wissenschaft entschieden?
Es gefällt mir, Neues zu finden und immer eine interessante Aufgabe zu haben.
Welche Vorbilder haben Sie beruflich geprägt?
Das waren vor allem mein Doktorvater, Tom Rapoport, der Betreuer meiner Postdoc-Phase, Klaus Rajewsky, und ein Kollege meiner Phase als Nachwuchsgruppenleiterin in München, Dirk Eick.
Und wessen Unterstützung war Ihnen besonders wichtig?
Das war ganz klar die meiner Familie.
Ist Ihre Karriere gradlinig verlaufen – und wie haben Sie eventuelle Umwege und Durststrecken bewältigt?
Schwierigkeiten gab und gibt es immer, aber man wächst, indem man sie bewältigt. Eigentlich ist daher keine Karriere wirklich gradlinig. Meine lag aber im Rahmen.
Akademische Karrieren sind oftmals von einem großen Maß an Unsicherheit geprägt. War das bei Ihnen auch der Fall – und wie sind Sie damit umgegangen?
Ja, mit diesen Unsicherheiten hatte ich auch zu kämpfen. Schön ist das nicht. Man muss lernen, sich an dem Erreichten zu orientieren und nicht nur an dem noch zu Erreichenden. Schlussendlich zählt die Person und nicht der Titel.
Für wie wichtig halten Sie Networking in Ihrem Beruf? Gibt es eine besondere Strategie, die Sie dabei verfolgen?
Networking mag ich so nicht. Aber viele Probleme sind so umfassend, dass man sie nur mit Hilfe grundsolider persönlicher Beziehungen gemeinsam gelöst bekommt. Es ist daher wichtig, an diesen Beziehungen zu arbeiten – allerdings in der Form, dass man gemeinsam Probleme löst und dadurch zusammenwächst.
Und wie schaffen Sie es, einen solch anspruchsvollen und fordernden Beruf mit dem Privatleben in Einklang zu bringen?
Mal besser, mal schlechter. Aber wenn die familiäre Situation nicht stabil wäre, würde oft gar nichts mehr gehen.
Ihre Tipps für Nachwuchswissenschaftlerinnen: Was sollten sie keinesfalls versäumen zu tun? Und was sollten sie unbedingt vermeiden?
Sie sollten unbedingt genau das tun, was sie wirklich tun wollen, und nicht den Anspruch haben, fehlerlos zu sein – sondern immer aus Fehlern zu lernen.
Sind Wissenschaftlerinnen an der Universität Jena gut aufgehoben?
Ja, die Friedrich-Schiller-Universität ist gut. Mir gefällt schlicht meine Professur – und ich bin hier zu Hause.