Prof. Dr. Christiane Cornelia Schmullius
»Treat each pixel with respect!«
Werdegang
1984 · Erster Studienabschluss
Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt am Main
1986 · Zweiter Studienabschluss
University of California Santa Barbara
1991 · Promotion
Freie Universität Berlin
1991 bis 1993 · Postdoc-Phase
2000 · Erste Professur
Friedrich-Schiller-Universität Jena
Interview
Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit als Wissenschaftlerin? Weshalb haben Sie sich für die Wissenschaft entschieden?
Unseren Heimatplaneten mit »anderen Augen« zu sehen und täglich etwas Neues zu lernen; sich mit gleichgesinnten Kollegen und Kolleginnen aus der ganzen Welt für die gleichen Themen zu begeistern – und dann Studierende »anzustecken« – das gefällt mir an meiner Arbeit als Professorin. Außerdem kann ich nicht aufhören, Fragen zu stellen. Schließlich schätze ich meinen Beruf wegen der großen Freiheit, die eigene Arbeit selbst gestalten zu können.
Welche Vorbilder haben Sie beruflich geprägt?
Alle meine Lehrer/innen und Professor/inn/en, die Authentizität, großes Fachwissen und Menschlichkeit gleichermaßen ausstrahlten, prägen noch heute mein Handeln. Zum Glück durfte ich einigen solch wunderbaren Personen begegnen (und zehn Jahre unter solch einer Persönlichkeit am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt arbeiten). Ich habe zahlreiche beeindruckende Momente mit jenen Menschen in Erinnerung und versuche, ihr Wesen zu verinnerlichen.
Wer oder was hat Ihnen auf dem Weg zur Professur am meisten geholfen? Welche resp. wessen Unterstützung war Ihnen besonders wichtig?
Fachlich geholfen haben die Erfahrungen aus vorangegangener Projektleitung und Gruppenführung, dass ich leitend und selbstgestaltend tätig sein kann und dass ich gerne lehre. Persönlich war die Unterstützung durch meinen Lebenspartner essenziell und die Ermunterung und Bestätigung durch zwei Kollegen am Institut.
Akademische Karrieren sind oftmals von einem großen Maß an Unsicherheit geprägt. War das bei Ihnen auch der Fall – und wie sind Sie damit umgegangen?
Mich haben die zeitlich befristeten Anstellungen sehr belastet. Dies hatte auch Auswirkungen auf meine private Lebensgestaltung. Erst mit 36 Jahren erhielt ich eine Dauerstelle beim DLR. Das war ein wunderbares Gefühl, langfristig planen zu können.
Für wie wichtig halten Sie Networking in Ihrem Beruf?
Sehr, sehr wichtig – aber bitte nicht nach »Strategie«! Sondern man sollte mit Spaß und Neugier am offenen Austausch auf Konferenzen gehen, selber Workshops gestalten und Projektkooperationen angehen!
Wie schaffen Sie es, einen solch anspruchsvollen und fordernden Beruf mit dem Privatleben in Einklang zu bringen?
Das gelingt mit einem Partner, der die Begeisterung für die Wissenschaft teilt – und einigen gemeinsamen Rückzugsrefugien zum »Auftanken«.
Ihre Tipps für Nachwuchswissenschaftlerinnen?
Versäumen Sie nicht, außeruniversitäre Erfahrung zu sammeln und möglichst Auslandsaufenthalte zu verwirklichen. Machen Sie gegebenenfalls ein (Berufungs-)Training für selbstsicheres, überzeugendes Auftreten im Vortrag und in Verhandlungen! Vermeiden Sie es, zu zaudernd, zu selbstkritisch, zu unsicher aufzutreten, reagieren Sie aber auch nicht schnippisch oder überheblich. Ein kompetentes Auftreten wird alle Karrieretüren öffnen. Schwestern im Geiste, gönnt Euch ein erfülltes Berufsleben! Das macht Spaß und gibt Sinn und Stabilität in den möglichen Wirrungen des Lebens. Und: Euer Beitrag zum Wissenschaftsstandort Deutschland ist sehr, sehr wichtig!