Prof. Dr. Birgitta König-Ries
»Computer Science is no more about computers than astronomy is about telescopes.«
(Edgar Dijkstra zugeschrieben)
Werdegang
1993 · Studienabschluss
Universität Karlsruhe (TH)
1999 · Promotion
Universität Karlsruhe (TH)
1999 bis 2004 · Postdoc-Phase
University of Louisiana at Lafayette, Florida International University, Universität Karlsruhe (TH)
2003 · Vertretungsprofessur
Technische Universität München
2004 · Professur
Friedrich-Schiller-Universität Jena
Interview
Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit als Wissenschaftlerin? Weshalb haben Sie sich für die Wissenschaft entschieden?
Mein Beruf ist unglaublich abwechslungsreich und ich kann zu einem großen Teil selber bestimmen, was ich mache. Er ermöglicht es mir, mein Wissen weiterzugeben und mit dafür zu sorgen, dass Studenten eine gute Ausbildung bekommen. Darüber hinaus bietet er die Chance, Probleme zu lösen und Dinge zu entwickeln, die die Welt vielleicht ein bisschen besser machen.
Welche Vorbilder haben Sie beruflich geprägt?
Sicher mein Doktorvater, dem es gelungen ist, seinen Mitarbeitern viel Freiheit zu geben, den eigenen Weg zu gehen, aber gleichzeitig immer Unterstützung zu bieten, wenn sie notwendig war. Ich bemühe mich allerdings, mein Arbeitspensum etwas geringer zu halten und mehr als eine Woche Urlaub im Jahr zu machen.
Wer oder was hat Ihnen auf dem Weg zur Professur am meisten geholfen?
Fachlich war das mein Doktorvater. Finanziell war es die Margarete-von-Wrangell-Förderung des Landes Baden-Württemberg, die mir Unabhängigkeit und finanzielle Sicherheit gab. Und ohne meinen Ehemann und unsere Kinderfrau wäre es gar nicht gegangen.
Ist Ihre Karriere gradlinig verlaufen – und wie haben Sie eventuelle Umwege und Durststrecken bewältigt?
Obwohl ich nicht mit dem Vorsatz ins Studium gestartet bin, Professorin zu werden, war meine Laufbahn dank vieler glücklicher Zufälle ziemlich gradlinig – trotz eines Kindes im Studium und eines zweiten in der Promotionszeit, einem Umzug in die USA kurz vor Ende der Promotion.
Akademische Karrieren sind oftmals von einem großen Maß an Unsicherheit geprägt. War das bei Ihnen auch der Fall – und wie sind Sie damit umgegangen?
Nein, wie ich schon gesagt habe. Der Ruf nach Jena kam zu einem Zeitpunkt, zu dem ich noch mehrere Jahre Finanzierung als Postdoc gehabt hätte – war also eher entspannt.
Für wie wichtig halten Sie Networking in Ihrem Beruf? Gibt es eine besondere Strategie, die Sie dabei verfolgen?
Networking ist sehr wichtig. Besonders wichtige Netzwerke haben sich bei mir aber häufig eher zufällig und ungeplant ergeben. Netzwerken um des Netzwerkens willen bringt meiner Erfahrung nach nichts; Netzwerke funktionieren dann, wenn man persönlich und fachlich auf einer Wellenlänge liegt und sich versteht.
Wie schaffen Sie es, einen solch anspruchsvollen und fordernden Beruf mit dem Privatleben in Einklang zu bringen?
Durch einen unterstützenden Partner, unkomplizierte Kinder, weitgehendes Outsourcen des Haushalts und intensive Nutzung moderner Kommunikationsmedien.
Ihre Tipps für Nachwuchswissenschaftlerinnen: Was sollten sie keinesfalls versäumen zu tun? Und was sollten sie unbedingt vermeiden?
Es gibt einen Comic, der fasst es gut zusammen: http://xkcd.com/896/.
Was macht die Universität Jena für Sie attraktiv?
Ich fühle mich gut aufgehoben, denn in unserer Fakultät lässt es sich gut arbeiten, ich habe viele Anknüpfungspunkte im Institut und darüber hinaus und vor allem eine tolle Arbeitsgruppe. Eine wichtige Rolle spielen für mich auch die zentrale Lage der Universität und die lebenswerte, lebendige Stadt.