Martina Zähle

Prof. Dr. Martina Zähle

Ehemalige Professorin für Mathematik an der Fakultät für Mathematik und Informatik
Martina Zähle
Foto: Anne Günther (Universität Jena)

Prof. Dr. Martina Zähle

»Mathematik: Königin und Dienerin der Wissenschaft.«

Werdegang

1973 · Studienabschluss
Staatliche Lomonossov-Universität Moskau

1978 · Promotion
Friedrich-Schiller-Universität Jena

1982 · Habilitation
Friedrich-Schiller-Universität Jena

1984 · Hochschuldozentin
Friedrich-Schiller-Universität Jena

1988 bis 2015 · Professur
Friedrich-Schiller-Universität Jena

seit 2015 · Professorin im Ruhestand

Interview

Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit als Wissenschaftlerin? Weshalb haben Sie sich für die Wissenschaft entschieden?

Es ist eine spannende und sehr erfüllende Tätigkeit, zu der ich über das Studium und die ­Promotionsphase gefunden habe.

Welche Vorbilder haben Sie beruflich geprägt?

Ich hatte keine direkten Vorbilder, aber gute Mathematiker habe ich immer sehr verehrt.

Wer oder was hat Ihnen auf dem Weg zur Professur am meisten geholfen? Welche resp. wessen Unterstützung war Ihnen besonders wichtig?

Am Anfang dieses langen Weges stand mein Vater, und wegweisend war die Entscheidung des Mathematiklehrers in einer Spezialklasse der Abiturstufe, mich für das Studium in Moskau vorzuschlagen. Bedeutend waren dann das wissenschaftliche Umfeld in Jena und die Förderung eines damals für die Zukunftsstrategie an der Fakultät verantwortlichen Professors. Aber am wichtigsten war die Unterstützung meines Mannes: Wir haben zusammen studiert, an einer Einrichtung gearbeitet und gemeinsam die Kinder groß gezogen.

Ist Ihre Karriere gradlinig verlaufen – und wie haben Sie eventuelle Umwege und Durststrecken bewältigt?

Bis auf einige Wirren gradlinig, aber zu anderen Zeiten.

Akademische Karrieren sind oftmals von einem großen Maß an Unsicherheit geprägt. War das bei Ihnen auch der Fall – und wie sind Sie damit umgegangen?

Bei den Qualifikationsarbeiten im Studium und danach musste ich im Wesentlichen völlig selbständig arbeiten. Das war nicht leicht, hat aber meinen Durchhaltewillen geprägt, der mich auch in schwierigen Situationen meistens weiter bringt.

Für wie wichtig halten Sie Networking in Ihrem Beruf? Gibt es eine besondere Strategie, die Sie dabei verfolgen?

Ich habe sehr viele nationale und internationale Kontakte zu Berufskollegen und betrachte das als eine der schönen Seiten meines Berufslebens. Dabei steht für mich aber die Wissenschaft im Vorder­grund und nicht das Aufbauen von Netzen.

Wie schaffen Sie es, einen solch anspruchsvollen und fordernden Beruf mit dem Privatleben in Einklang zu bringen?

Ich hätte ohne das eine und das andere nicht leben können. Meine Kinder wurden beide in der Promotionsphase geboren, und mittlerweile habe ich drei Enkelkinder, die ich auch gern betreue.

Ihre Tipps für Nachwuchswissenschaftlerinnen: Was sollten sie keinesfalls versäumen zu tun? Und was sollten sie unbedingt vermeiden?

Gerade wegen des hohen geistigen Anspruchs und der Doppel­belastung aus Beruf und Familie sollte man auf eine gesunde Lebensweise achten und als Ausgleich Sport treiben.

Sind Wissenschaftlerinnen an der Universität Jena gut aufgehoben? Was macht die Universität Jena für Sie attraktiv?

Ersteres kann ich so allgemein nicht beantworten. Für mich ist Jena jedenfalls ein ­idealer Ort, wo man hohen wissenschaftlichen Anspruch mit einer sehr guten Lebensqualität verbinden kann. Und die Umgebung ist traumhaft.