Melanie Steffens

Prof. Dr. Melanie Steffens

Ehemalige Professorin für Soziale Kognition und kognitive Psychologie an der Fakultät für Sozial- und Verhaltenswissenschaften
Melanie Steffens
Foto: Anne Günther (Universität Jena)

Prof. Dr. Melanie Steffens

»Let's work hard and have fun doing it!«

Werdegang

1994 · Studienabschluss
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

1998 · Promotion
Universität Trier

2001· Postdoc-Phase
Yale University

2004 · Habilitation
Universität Trier

2004 bis 2013 · Professur
Friedrich-Schiller-Universität Jena

seit 2013 · Universität Koblenz-Landau

Interview

Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit als Wissenschaftlerin? Weshalb haben Sie sich für die Wissenschaft entschieden?

Meine Arbeit ist enorm abwechslungsreich: Studierende an die Wissenschaft heranzuführen, Doktorandinnen intensiv zu betreuen und zu verfolgen, wie viel sie lernen, frei auswählen zu können, welchen Forschungsfragen man sich intensiv widmen möchte – das empfinde ich als riesiges Privileg.

Wer oder was hat Ihnen auf dem Weg zur Professur am meisten geholfen? Welche resp. wessen Unterstützung war Ihnen besonders wichtig?

Für mich war es anfangs ganz entscheidend zu spüren, dass erfahrene Wissenschaftler/innen begeistert von mir waren, mich als Hilfskraft und später als Doktorandin gewinnen wollten, schon als Studentin an mich herangetragen haben, Konferenzvorträge zu übernehmen. Dass sie an mich geglaubt haben, hat mir erst den Mut für einen doch unsicheren Karriere­weg gegeben.

Ist Ihre Karriere gradlinig verlaufen – und wie haben Sie eventuelle Umwege und Durststrecken bewältigt?

Im Nachhinein muss ich feststellen, dass ich die Phase der befristeten Verträge zur Promotion und danach als Durststrecke empfunden habe. Ich hatte zwar immer eine Perspektive von einigen Jahren und bin jeweils auf eine andere Stelle gewechselt, bevor der Vertrag abgelaufen war. Aber die Perspektive war eben jeweils klar begrenzt mit unklarer Fortsetzung. Zur Bewältigung habe ich mir immer vor Augen gehalten, dass es auch andere berufliche Perspektiven gibt.

Für wie wichtig halten Sie Networking in Ihrem Beruf?

Ich glaube nicht, dass es günstig ist, den ganzen Tag zu telefonieren und auf Konferenzen zu reisen. Aber man sollte schon Kontakte zu sympathischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern etablieren, die sich für ähnliche Forschungsfragen begeistern – toll ist, wenn gemeinsame Projekte entstehen, dann profitieren alle Beteiligten.

Wie schaffen Sie es, einen solch anspruchsvollen und fordernden Beruf mit dem Privatleben in Einklang zu bringen?

Das ist nicht einfach. Es hilft, auch privat feste Termine und Rituale zu haben. Beispielsweise spielt die Überlegung: »Heute habe ich keine Zeit, vor die Tür zu gehen, und bleibe 14 Stunden ohne Pause am Schreibtisch« keine Rolle mehr, seit ich einen Hund habe, der den Spaziergang einfordert.

Ihre Tipps für Nachwuchswissenschaftlerinnen?

Es ist sehr gut, sich ein Umfeld zu suchen, in dem man von sehr guten Leuten lernen kann, die sich für ähnliche Forschungsfragen interessieren wie man selbst. In Deutschland sollte man dafür sorgen, dass man von der inhaltlichen Expertise her klar in ein Teilfach einzuordnen ist und dass man ein eindeutiges Forschungsprofil oder -programm ent­wickelt. Und ebenso wichtig: sich nicht ausnutzen zu lassen, auch an sich zu denken!

Sind Wissenschaftlerinnen an der Universität Jena gut aufgehoben?

Gerade für Wissenschaftlerinnen ist das Umfeld der Friedrich-Schiller-Universität sehr gut – die Väter gehen in Elternzeit, die Kinder in Kitas, die Wege sind kurz und sicher und die Uni bemüht sich sehr aktiv um Familienfreundlichkeit. Für mich sind die attraktivsten Aspekte an der Uni Jena meine wunderbare Arbeitsgruppe sowie die zahl­reichen Kooperationsmöglichkeiten. Es ist zu spüren, dass die Menschen sich hier wohlfühlen. Auch die Stadt Jena trägt viel zur Attraktivität der Uni bei.