Governance

Ziele und Maßnahmen der Nachhaltigkeitsstrategie im Bereich Governance
Prof. Dr. Georg Pohnert erklärt Maßnahmen der Nachhaltigkeitsstrategie.

Um Nachhaltigkeit in Forschung, Lehre, Transfer und Betrieb der Universität wirksam zu verankern, bedarf es einer hochschulweiten Kooperations- und Innovationskultur. Der Weg zur nachhaltigen Universität ist ein gemeinsamer Lernprozess, der von der Vielfalt der Hochschulangehörigen und ihrer Kompetenzen profitieren kann.

Diese Vielfalt stellt jedoch zugleich eine Herausforderung für die Nachhaltigkeits-Governance dar: Akteur:innen mit diversen Interessen, Rollenauffassungen und Nachhaltigkeitsverständnissen müssen in kontinuierlichen Austausch gebracht und an Entscheidungen beteiligt werden. Dieser Prozess kann nur gelingen, wenn er transparent, möglichst ergebnisoffen und wertschätzend gestaltet wird.

Damit die Universität dauerhaft Beiträge zur nachhaltigen Entwicklung leisten kann, müssen Organisationsstrukturen und Prozesse an das neue Aufgabenfeld angepasst werden. Dies bedeutet u. a., interne Strukturen zu stärken, die Expertise und das Engagement aller Beteiligten zu bündeln und Innovationen wie auch Exnovationen, d. h. den Ausstieg aus nicht-nachhaltigen Infrastrukturen, Technologien und Praktiken, im Hochschulalltag zu unterstützen.

Insbesondere bedarf es Schnittstellen zur Koordination dezentraler und zentraler Aktivitäten sowie einer geeigneten Strategie der Nachhaltigkeitskommunikation. Nach außen wird die strukturelle Verankerung der Nachhaltigkeit unter anderem in der Bildung neuer Allianzen zur Unterstützung sozial-ökologischer Transformationsprozesse sichtbar.

Zur wirksamen Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele und dauerhaften Verankerung des Themas verfolgt die Friedrich-Schiller-Universität drei übergeordnete Ziele, aus denen sich jeweils weitere Ziele und Maßnahmen ergeben.

G.1 Organisationsstrukturen weiterentwickeln und Professionalisierung unterstützen

Die Friedrich-Schiller-Universität verpflichtet sich dazu, den Einsatz für nachhaltige Entwicklung dauerhaft in ihren Strukturen zu verankern und strategisches Handeln im Nachhaltigkeitsbereich durch Professionalisierung zu unterstützen.

  • G.1.1 Die Friedrich-Schiller-Universität stärkt zentrale und dezentrale Strukturen zur internen Umsetzung nachhaltiger Entwicklung.

    Nachhaltige Hochschulentwicklung findet auf verschiedenen Organisationsebenen mit teilweise sehr unterschiedlichen Handlungsmöglichkeiten und kontextspezifischen Anforderungen statt. Zur Koordination der verschiedenen Aktivitäten und Erzeugung von Synergieeffekten ist es notwendig, sowohl zentrale als auch dezentrale Strukturen zu stärken, einzubinden bzw. neu zu schaffen.

    Die Universität Jena setzt sich zum Ziel, Nachhaltigkeit dauerhaft in ihren Strukturen zu verankern und Anlaufstellen für interessierte Hochschulangehörige zu schaffen.

    • G.1.1.1 Weiterführung der bestehenden Senats-AG Nachhaltigkeit, die unter dem Vorsitz des Präsidiums strategische Aspekte der Nachhaltigkeit behandelt
    • G.1.1.2 Etablierung des Green Office als zentrale Anlaufstelle für Fragen der Nachhaltigkeit an der Universität
    • G.1.1.3 Etablierung eines Klimaschutzmanagements und Entwicklung eines Klimaschutzkonzepts
    • G.1.1.4 Einführung von Nachhaltigkeitsbeauftragten an interessierten Fakultäten, die fach- bzw. wissenschaftskulturspezifische Nachhaltigkeitsstrategien entwickeln
  • G.1.2 Die Friedrich-Schiller-Universität verpflichtet sich dazu, die Umsetzung und Fortschreibung der Nachhaltigkeitsstrategie durch Qualifikationsangebote und Maßnahmen des Wissensmanagements zu unterstützen.

    Der Weg zur nachhaltigen Hochschule geht oft von engagierten Einzelnen oder kleinen Gruppen aus, die sich intensiv mit Nachhaltigkeitsfragen beschäftigen. Als dynamische und komplexe Organisation ist die Universität jedoch auf die systematische Professionalisierung ihres Personals und die Sicherung gewonnener Expertise angewiesen.

    Die Universität Jena setzt sich daher zum Ziel, ihre Beschäftigten verstärkt zum Thema Nachhaltigkeit zu qualifizieren und ein entsprechendes Wissensmanagement zu entwickeln.

    • G.1.2.1 Angebote zur Weiterbildung für Entscheidungsträger:innen im wissenschaftlichen und nichtwissenschaftlichen Bereich
    • G.1.2.2 Ermutigung aller Beschäftigten zur Teilnahme an nachhaltigkeitsbezogenen Bildungsangeboten und Sensibilisierung von Vorgesetzten zur Schaffung entsprechender Freiräume
    • G.1.2.3 Entwicklung eines Konzepts zum nachhaltigkeitsorientierten Wissensmanagement
    • G.1.2.4 Aufbau eines regelmäßigen Nachhaltigkeitsbriefings für Entscheidungsträger:innen

G.2 Vernetzung und Kooperationskultur stärken

Die Friedrich-Schiller-Universität verpflichtet sich dazu, nachhaltige Entwicklung gemeinsam mit ihren wissenschaftlichen Partnern zu fördern und die Rahmenbedingungen einer gemeinschaftlichen Fortschreibung der Nachhaltigkeitsstrategie weiter zu verbessern.

  • G.2.1 Die Friedrich-Schiller-Universität setzt sich gemeinsam mit ihren wissenschaftlichen Partnern für nachhaltige Hochschulentwicklung ein.

    Um die wissenschafts- und hochschulpolitischen Rahmenbedingungen für die nachhaltige Entwicklung der Universität zu verbessern, ist eine Vernetzung und Artikulation gemeinsamer Interessen mit anderen Hochschulen und Wissenschaftseinrichtungen unerlässlich. Die Universität Jena strebt an, ihre bestehenden Netzwerke für nachhaltige Hochschulentwicklung zu mobilisieren und neue – insbesondere regionale – Allianzen zu bilden.

    • G.2.1.1 Aufbau eines regionalen Hochschulnetzwerks zum Thema Nachhaltigkeit
    • G.2.1.2 Prüfung von Synergiepotenzialen nachhaltiger Hochschulentwicklung in bestehenden nationalen und internationalen Hochschulkooperationen
    • G.2.1.3 Verstärkung des wissenschafts- und hochschulpolitischen Engagements zur Verbesserung der Rahmenbedingungen nachhaltiger Hochschulentwicklung
    • G.2.1.4 Regelmäßige Analyse von Good Practices anderer Hochschulen im Nachhaltigkeitsbereich
  • G.2.2 Die Friedrich-Schiller-Universität ermutigt ihre Angehörigen zum nachhaltigen Handeln und schafft ein innovationsfreundliches Klima.

    Die Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie ist eine gemeinschaftliche Aufgabe aller Hochschulangehöriger. Damit sich wissenschaftliches und nichtwissenschaftliches Personal sowie die Studierenden wirksam mit ihren Kompetenzen und Ideen einbringen können, bedarf es attraktiver, zielgruppenspezifischer Kommunikationsangebote und niedrigschwelliger Beteiligungsmöglichkeiten.

    Die Universität Jena strebt an, die Vielfalt innerhalb der universitären Gemeinschaft bestmöglich für den Weg zur nachhaltigen Hochschule zu nutzen und ein wertschätzendes, innovationsfreundliches Klima zu schaffen.

    • G.2.2.1 Regelmäßige Information aller Universitätsangehörigen zu aktuellen Aktivitäten im Bereich Nachhaltigkeit
    • G.2.2.2 Organisation hochschulweiter Veranstaltungen wie etwa Thementage und -wochen zu Nachhaltigkeit im Hochschulalltag
    • G.2.2.3 Einrichtung einer zentralen digitalen Plattform zur nachhaltigen Hochschulentwicklung, die zum Austausch und zur Einreichung von Verbesserungsvorschlägen einlädt
    • G.2.2.4 Jährliche Ausschreibung von „Projektschecks“ insbesondere für studentische Projekte, die konkretes Verbesserungspotenzial im Betrieb der Universität aufzeigen und nachhaltige Lösungen entwickeln
    • G.2.2.5 Durchführung von Beteiligungsformaten zur Fortschreibung der Nachhaltigkeitsstrategie
  • G.2.3 Die Friedrich-Schiller-Universität setzt sich für gute Beschäftigungs- und Arbeitsbedingungen im wissenschaftlichen und im nichtwissenschaftlichen Bereich ein.

    Gute Beschäftigungs- und Arbeitsbedingungen sind Voraussetzung dafür, dass Mitarbeitende sich wirksam an der Entwicklung zur nachhaltigen Hochschule beteiligen können. Dazu gehört nicht nur die Vermeidung prekärer Beschäftigungsverhältnisse oder der Einsatz für diskriminierungsfreie Arbeitsumgebungen, sondern auch, dass die Beschäftigten sich während ihrer Arbeitszeit für die nachhaltige Entwicklung der Hochschule engagieren können.

    Die Universität Jena setzt sich daher zum Ziel, die Beschäftigungs- und Arbeitsbedingungen weiter zu verbessern und Freiräume für Nachhaltigkeitsengagement zu schaffen.

    • G.2.3.1 Evaluation und Fortschreibung des „Personalentwicklungskonzepts für das wissenschaftliche Personal und den wissenschaftlichen Nachwuchs“ sowie fortführende Umsetzung der darin benannten Maßnahmen auch für nichtwissenschaftliche Beschäftigte

G.3 Verbindliche Umsetzung sicherstellen

Die Friedrich-Schiller-Universität verpflichtet sich dazu, die Transformation zu einer ganzheitlichen nachhaltigen Hochschule durch die Einhaltung und Umsetzung sowie die regelmäßige Prüfung der Nachhaltigkeitsziele zu sichern.

  • G.3.1 Die Friedrich-Schiller-Universität verpflichtet sich dazu, den Wandel zur nachhaltigen Hochschule nachdrücklich voranzutreiben und die Umsetzung ihrer Nachhaltigkeitsstrategie verbindlich sicherzustellen.

    Die holistische Ausrichtung der Nachhaltigkeitsstrategie mit ihren auf kurzfristige Veränderungen sowie langfristigen Wandel ausgelegten Zielen und Maßnahmen erfordert ein umfassendes Monitoring sowie die Vernetzung und Mitarbeit der beteiligten Akteur:innen. Die Universität Jena setzt sich zum Ziel, den Prozess der Umsetzung transparent und verbindlich zu gestalten und die Nachhaltigkeitsstrategie als gemeinsame Aufgabe aller Hochschulangehörigen zu kommunizieren.

    • G.3.1.1 Regelmäßige Veröffentlichung eines Nachhaltigkeitsberichts, welcher den Umsetzungsstand der Strategie für Hochschulangehörige transparent macht
    • G.3.1.2 Jährlicher Bericht zum Stand der Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie im Präsidium und im Senat
    • G.3.1.3 Gemeinsame Fortschreibung der Nachhaltigkeitsstrategie und Wiedervorlage im Senat nach drei Jahren
  • G.3.2 Die Friedrich-Schiller-Universität setzt sich für eine nachhaltige Akquise der zur Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie benötigten finanziellen und personellen Mittel ein.

    Die Umsetzung der in der Nachhaltigkeitsstrategie formulierten Ziele und Maßnahmen erfordert sowohl personelle als auch finanzielle Ressourcen. Die Universität Jena setzt sich zum Ziel, die zur Umsetzung der Strategie notwendigen Ressourcen bereitzustellen und zusätzliche Mittel für die Transformation zur nachhaltigen Hochschule zu akquirieren.

    • G.3.2.1 Engagement für die Anerkennung von Nachhaltigkeitsbestrebungen von Hochschulen und Universitäten beim Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft des Freistaats Thüringen
    • G.3.2.2 Systematische Überprüfung und Beantragung von Fördermöglichkeiten auf Landes-, Bundes- und EU-Ebene für Nachhaltigkeitsaktivitäten
    • G.3.2.3 Einrichtung eines universitätsinternen Nachhaltigkeitsfonds, durch den Nachhaltigkeitsmaßnahmen finanziert werden
Information

Diese TabelleDieser Link erfordert eine Anmeldung enthält Details zu den Zielen und Maßnahmen in den fünf Bereichen und gibt einen Einblick in den aktuellen Stand der Umsetzung. Außerdem sind u. a. Beteiligte und Best-Practice-Beispiele aufgelistet (Stand März 2024).