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Meldung vom: | Verfasser/in: Stephan Laudien
Wie sahen die römischen Kaiser aus? Welche Frisuren trugen die Kaiserinnen? Wie wurden griechische Dichter und Denker dargestellt? Antworten auf diese und viele weitere Fragen finden Besucherinnen und Besucher der Ausstellung „Hall of Fame. Antike Porträts im Fokus“, die vom 1. Februar bis zum 12. Juli 2024 im Institut für Altertumswissenschaften (Fürstengraben 25) der Friedrich-Schiller-Universität Jena gezeigt wird. „Wir zeichnen exemplarisch die Entwicklung des antiken Porträts nach und zeigen eine Auswahl von griechischen Bildnissen bis hin zu Kaiserporträts aus dem 3. Jahrhundert nach Christus“, sagt Dr. Anne Gürlach, die als Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Klassische Archäologie die Ausstellung kuratiert. Die Idee und das Konzept entstanden gemeinsam mit Studierenden in einer Lehrveranstaltung. Eröffnet wird die Ausstellung am Mittwoch, 31. Januar, um 18 Uhr. Zur Eröffnung sprechen Prof. Dr. Eva Winter, Inhaberin des Lehrstuhls für Klassische Archäologie, und Dr. Anne Gürlach einleitende Worte.
Keine Frauenporträts in den Jenaer Antikensammlungen
„Die Erfindung des rundplastischen Porträts zur Darstellung von historischen Personen ist eine der großen Errungenschaften der griechischen Kunst“, sagt Dr. Anne Gürlach. Nachdem die Bronzestatuen archaischer und klassischer Zeit vorrangig Gottheiten darstellten, wurden erst seit dem 5. Jahrhundert vor Christus berühmte historische Persönlichkeiten in Marmor gezeigt. Die Römer kopierten diese Vorbilder vielfach und entwickelten die Porträtkunst intensiv weiter zur Darstellung eigener Zeitgenossen – nun nicht immer in Form von vollformatigen Statuen, sondern als rundplastische Köpfe und Büsten. In der neuen Ausstellung des Lehrstuhls für Klassische Archäologie werden vorwiegend Gipsabgüsse von diesen antiken Porträts gezeigt, die Stücke stammen aus den Sammlungsbeständen der Jenaer Universität, ergänzt um Leihgaben der Universität Leipzig. „Kurioserweise befinden sich in der Jenaer Sammlung keine historischen Porträts von Frauen“, sagt Anne Gürlach. Die Gipsabgüsse antiker Plastik kamen im 19. Jahrhundert in Europa groß in Mode – als viele der griechischen Originale und deren römische Kopien bereits über viele Museen verstreut waren. „Zu den einzelnen Exponaten gibt es spannende Geschichten zu erzählen“, sagt Anne Gürlach. Für die Gäste der Ausstellung stehen für ergänzende Informationen Tablets oder Audioguides bereit, deren Texte zu den einzelnen Objekten Studierende des begleitenden Proseminars eingesprochen haben. So erfahren Besucherinnen und Besucher Wissenswertes über die Entstehung der Porträts, über deren Rezeptionsgeschichte und natürlich über die dargestellten Personen.
Die Zuweisung der Porträts ist nicht immer einfach
Als „Hall of Fame“ sind in der Ausstellung große Namen der Antike versammelt, darunter Homer und Sappho, Perikles und Caesar ebenso wie Augustus und Kleopatra. „Inwieweit es sich tatsächlich um eine realistische Darstellung der jeweiligen Person handelt oder die Zuschreibung korrekt erfolgte, ist nicht immer sicher“, sagt Anne Gürlach. Während die Benennung mancher Bildnisse – wie etwa von Alexander dem Großen bzw. den römischen Kaisern – entweder über die zeitgenössische Münzprägung oder über Namensbeischriften gesichert ist, bleibt sie für andere Bildnisse auch noch nach Jahren der Forschung unsicher. In der Ausstellung sind die antiken Porträts thematisch und zeitlich gruppiert und werden um originale Alltagsgegenstände aus dem Leben der Porträtierten ergänzt; Karten und ein Zeitstrahl erleichtern dem Besucher die Orientierung in der „Hall of Fame“.
Unter dem Motto »Vom Feld ins Netz – Antike DIGital erleben« werden begleitend zur neuen Sonderausstellung aktuelle und abgeschlossene Forschungs- und Bildungsprojekte des Jenaer Lehrstuhls für Klassische Archäologie präsentiert: 3D-Modelle, Orthofotografien, digitale Ausstellungen, Audioguides und ein Podcast vermitteln beispielhaft Themen und Inhalte des Faches.
Die Ausstellung „Hall of Fame. Antike Porträts im Fokus“ wird vom 1. Februar bis zum 12. Juli gezeigt. Geöffnet ist donnerstags 12 bis 14 Uhr, freitags und samstags 13 bis 17 Uhr. Jeden Samstag von 15 bis 16 Uhr gibt es Themenführungen durch die Ausstellung. Der Eintritt ist kostenfrei, weitere Führungstermine für Gruppen können hier vereinbart werden.