Die Innenstadt von Thessaloniki mit Blick in Richtung Promenade

Erste Eindrücke

Ankunft und erste Tage in Thessaloniki
Die Innenstadt von Thessaloniki mit Blick in Richtung Promenade
Foto: Leon Jödicke

Ankunft

Gegen 14:15 Uhr bin ich endlich in Thessaloniki gelandet. Der Anreisetag war wirklich anstrengend, denn obwohl der eigentliche Flug von Frankfurt am Main nach Thessaloniki nur zwei Stunden dauert, musste ich natürlich noch von Jena nach Frankfurt kommen. Der Flug sollte 10:30 Uhr starten, aber der früheste Zug nach Frankfurt wäre erst um 08:30 Uhr am Flughafen angekommen. Theoretisch wäre das voll ok, aber da mein Vertrauen in die Deutsche Bahn gegen Null geht, habe ich mich entschlossen, einen noch früheren Zug zu nehmen. Also ging es 22:43 Uhr vom Westbahnhof Richtung Erfurt und von dort mit dem ICE nach Frankfurt. Ich bin dort etwa 02:30 Uhr angekommen und habe die Nacht im Terminal verbracht. Da zwei meiner Freund/innen derzeit in den USA bzw. in Australien sind, konnten wir die Zeit aufgrund der Zeitverschiebung super für ein Gruppentelefonat nutzen, daher verflog die Zeit recht schnell. Ich konnte die Ablenkung auch gut gebrauchen, da ich bisher kaum geflogen bin und daher etwas nervös war. Dass ich aufgeregt war, konnte man mir wohl auch ansehen, denn mein Sitznachbar, ein wirklich netter alter Mann, sprach mich darauf an und begann sich mit mir zu unterhalten. Wir haben über Gott und die Welt geredet, seine Frau, seine Enkel, Geschichten über Straßenhunde in Thessaloniki, über Photovoltaikanlagen, über den Wohnungsmarkt und vieles mehr. Witzig, wen man so kennenlernt, wenn man sich einfach mal anspricht. Gegen 14:15 Uhr bin ich dann wie gesagt gelandet. Der Flughafen ist etwa 17 km vom Stadtzentrum entfernt. Um ins Zentrum zu kommen, wollte eigentlich ein Taxi nehmen, da Taxi fahren hier wirklich günstig ist und ich mit dem Gepäck nicht in den überfüllten Bus wollte, allerdings waren die Taxen vor dem Flughafengebäude bereits besetzt. Nicht schlimm, dachte ich mir, also bin ich zur Bushaltestelle, um mir ein Ticket in die Stadt zu holen. Das Ticket hier kostet 1,80€. 1,80€ für 17km Fahrt! Wahnsinn haha. Dann stieg ich in den überfüllten Bus, klemmte meinen Koffer zwischen die Beine, setzte meinen Rucksack auf die Brust und versuchte mehr oder weniger erfolgreich, nicht umzufallen. Da ich nicht an mein Handy kam, konnte ich nicht nachschauen, wo ich war, aber glücklicherweise gab es in diesem Bus Ansagen für die Haltestellen und da ich mir gemerkt habe, was „Universität“ auf Griechisch hießt (Panepistímio) wusste ich, dass ich aussteigen musste. Danach ging lief ich noch ein paar Minuten zu meinem Apartment und wartete auf die Immobilienvermittlerin, damit sie mir die Schlüssel zur Wohnung geben kann.

Erster Eindruck

Ich muss gestehen, als ich damals im März zum ersten Mal Bilder von Thessaloniki sah, war ich nicht sonderlich begeistert. Alles wirkte sehr heruntergekommen und trist. Aber dieser Eindruck war nach meiner Ankunft wie verflogen. Die Stadt ist wirklich wunderschön und hat einen ganz eigenen Charme. Gerade das Stadtzentrum, welches voll mit Bars und Cafés ist, wirkt so lebendig! Daran könnte ich mich wirklich gewöhnen. Die Stadt ist voll mit Ausgrabungen römischer Bauten, welche man auch Besichtigen kann, und die Strandpromenade lädt zum Spazieren und Verweilen am Meer ein. Etwa zwanzig Minuten vom Stadtzentrum entfernt, befindet sich das Heptapyrgion, eine Festung aus dem 12, Jahrhundert, von welcher man einen fantastischen Blick über ganz Thessaloniki hat. Unterhalb der Festung befindet sich der Stadtteil Ano Poli, in welchem viele Gebäude aus byzantinischer und osmanischer Zeit erhalten sind. Die engen Gassen, die kleinen Aussichtspunkte und die historischen Gebäude sind auf jeden Fall einen Blick wert!

Nur an den Verkehr werde ich mich wohl nie gewöhnen können. Die kleinen (aber extrem lauten) Motorroller fahren praktisch überall, sogar auf den Gehwegen.

An Geschäften wird man hier so gut wie nichts vermissen. Die Preise in den Supermärkten sind etwa vergleichbar mit denen in Deutschland. Man sollte aber beachten, dass es in Griechenland keine Drogerien gibt. Sonnencreme fand ich daher nur in der Apotheke, diese kostete 15€. Nehmt euch also auf jeden Fall welche aus Deutschland mit. Essen wie zum Beispiel Gyros oder Pizzastücke bekommt man hier an jeder Ecke (wirklich, in meiner Straße befinden sich drei Stände, welche Pizzastücke verkaufen) und das wirklich günstig. Das Stück Pizza kostet hier 1,50€ und Gyros bekommt man ab 2,20€. Gerade nach einer langen Nacht, ist das Gold wert.

Der ÖPNV besteht hier nur aus Bussen. Man baut zwar seit über 15 Jahren an einer Metro, jedoch wird der Eröffnungstermin seit Jahren immer wieder nach hinten verschoben. Ein Grieche erzählte mir, dass er zu Beginn seines Studiums zu seinen Freunden sagte: „Wenn wir fertig mit dem Studium sind, wird die Metro eröffnet sein!“ Er hat sein Studium vor zwei Jahren abschlossen und bis heute liegt die Eröffnung der U-Bahn noch in weiter Ferne. Die Busse hier sind fast alle ausrangierte Busse aus den Niederlanden oder aus Deutschland. Es war ziemlich witzig, als ich das erste Mal „Leipziger Verkehrsbetriebe“ auf einem der Busse las. Die Busse sind allerdings extrem überfüllt, daher bin ich sehr froh, dass ich im Stadtzentrum lebe und alles zu Fuß erreichen kann.

Alles in allem ist mein erster Eindruck von Thessaloniki sehr positiv und ich bin sehr gespannt, wie die nächsten Wochen und Monate aussehen werden!