- UNAM- Universidad Nacional Autonoma de Mexico
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Das Studienangebot an der UNAM ist überwältigend. Zwar wird der Studienalltag ein wenig verschulter gestaltet (auch eine Unterscheidung zwischen Vorlesungen und Seminaren existiert nicht), jedoch wird man von der Vielfalt der belegbaren Kurse dazu angeregt, seinen europäisch geprägten akademischen Denkhorizont zu überdenken und zu erweitern. Ich als Geschichtsstudent war besonders von einer viel stärkeren methodischen Offenheit beeindruckt.
Gerade zu Beginn fiel es mir schwer, einen sozialen Kreis aufzubauen. Zum einen gab es neben einer Willkommensveranstaltung keine offiziellen Events, um neue soziale Kontakte zu knüpfen, auch wenn einige Studierendenorganisationen Ausflüge für Austauschstudierende anboten, die besonders zu Anfang des Semesters sehr gut besucht waren. Zum anderen bereiteten mir Sprache (B2-Niveau vor Reiseantritt) und unterschiedliche kulturelle Prägung starke Schwierigkeiten, auf einem befriedigendem Gesprächsniveau zu kommunizieren. Auch nach besserem Beherrschen der spanischen Sprache in den späteren Monaten (hier halfen mir vor allem Uni und meine mexikanische WG), hatte ich oft das Gefühl, über das Gesprächsthema meiner Fremdheit nicht hinauszukommen. Auch durch meine Unkenntnis der kulturellen und sozialen Normen fand ich mich oft in einer Beobachterrolle wieder, die zwar sehr spannend ist, jedoch nach einiger Zeit auch ermüdend wirken kann.
Ich selbst habe mich während meines Semesters zu keinem Zeitpunkt unsicher gefühlt. Dennoch muss man sich daran gewöhnen, sich nachts nur mit Uber oder Taxi fortzubewegen und bestimmte Viertel zu meiden. Auch die in der mexikanischen Öffentlichkeit normalisierte Gewalt und Korruption bestimmen teilweise das gesellschaftliche Klima.
Trotz alledem war es ein wahnsinnig interessantes Semester und eine unglaublich bereichernde Erfahrung, die ich auf jeden Fall weiter empfehlen würde. Mexiko-Stadt ist wunderschön und scheint in seiner Riesenhaftigkeit doch nahbar und verfügt über ein riesiges kulturelles Angebot. Auch in Bezug auf Reisen ist das Land natürlich ein Paradies, in dem es an jeder Ecke etwas Neues zu entdecken gibt.