Mt Fuji in Kawaguchiko

Meiji University

Wintersemester 2023/24
Mt Fuji in Kawaguchiko
Foto: Nele, Uni Jena

Nele, Master BWL

Japan als Ziel für ein Auslandssemester hat mich schon seit langer Zeit gereizt, nicht zuletzt, da ich bereits seit einigen Jahren Japanischkurse an der Uni Jena belegt habe. Im Wintersemester 2023/24 konnte ich dann schlussendlich dieses Ziel in die Tat umsetzen und mein Auslandssemester im September an der Meiji Universität in Tokyo beginnen.

Bewerbung und Vorbereitung

Der Bewerbungsprozess ist recht lang und mit viel Papierkram verbunden, unter anderem Gesundheitsuntersuchungen, welche sich lang hinziehen können. Von daher solltet ihr hier unbedingt etwas früher anfangen, damit zu den Fristen alles rechtzeitig da ist. Die endgültige Zusage von seitens der Meiji University kam in meinem Fall auch relativ spät (circa 1 Monat vor Start des Semesters) sodass ich kurzfristig Flüge buchen musste. Dies ließ sich aber mit dem Zuschuss des Promos Stipendiums gut bewältigen, von daher unbedingt hier bewerben! Die Betreuung durch das Internationale Büro der Uni Jena war super und auf jede meiner Fragen wurde immer sehr schnell geantwortet. 

Die Meiji bietet als Vorbereitung einige online Events an, welche zwar inhaltlich nicht allzu wichtig sind (man kann alle Infos auch online finden), aber perfekt geeignet sind, um bereits erste Kontakte zu anderen internationalen Studierenden zu knüpfen. So habe ich hier bereits eine meiner engsten Freundinnen kennengelernt und andere Nummern ausgetauscht, um den Start in Tokyo einfacher zu machen.

Das Visum war mit den Dokumenten, welche die Meiji vorbereitet, ebenfalls einfach zu beantragen. Man muss aber leider mit einer relativ weiten Reise rechnen, um das Visum schlussendlich abzuholen, in meinem Fall Berlin.

Tokyo Skyline von Shinjuku Metropolitan Government Building (kostenlose Aussichtsplattform)

Foto: Nele, Uni Jena

Unterkunft

Ich wohnte während meiner Zeit in Tokyo in einem der von der Meiji angebotenen Wohnheime – dem Izumi International House. Gleich in der Nähe gibt es ebenfalls das Meiji Global Village (MGV), in dem viele meiner Freunde gewohnt haben. Die beiden Wohnheime sind ideal gelegen an der Keio Line, welche direkt nach Shinjuku in knapp 10 – 15 Minuten fährt. Ein Campus der Meiji Universität ist ebenfalls nur knapp 5 Minuten von beiden Wohnheimen entfernt, für andere Campi muss man etwas weiter fahren. So war mein Campus, Surugadai, rund 30 – 40 Minuten vom Izumi International House entfernt.

Am ersten Tag habe ich mich zwar sehr verlaufen und konnte das Wohnheim mit meinem Gepäck absolut nicht finden, aber sonst kann ich die Unterkunft nur empfehlen! Sowohl MGV als auch Izumi bieten eine super Lage mit modernen Unterkünften, Izumi sogar mit eigenem Badezimmer. Im MGV muss man jedoch mit sehr strengen Regeln rechnen, so wurde ich mehrmals aus der Gemeinschaftsküche gescheucht, während ich zusammen mit Freunden gekocht habe. Izumi ist hier sehr viel relaxter. Die Miete belief sich auf rund 480€ pro Monat.

Die Uni

Meiji University ist eine der renommiertesten Privatuniversitäten Japans und die Anlagen sowie Services, die die Universität bietet, sind beeindruckend. Ich studiere in Jena BWL im Master und habe mich in Tokyo für die Graduate School of Global Business beworben. Die Kurswahl war leider etwas chaotisch, unter anderem, da nur 2 andere internationale Studierende Teil der Schule waren. Bei der größeren School of Business Administration lief die Kurswahl sehr viel unkomplizierter ab. Beide Schulen operieren unter der Meiji Business School, heißt, beide bieten auch die gleichen Kurse an. Hier würde ich auf jeden Fall empfehlen, lieber in die School of Business Administration zu gehen, wenn man denn die Wahl hat. Die Kursauswahl auf Englisch war etwas karg, sodass es eventuell zu Problemen mit der späteren Anrechnung in Jena kommen kann. Am besten hier sofort nach Ankunft alles abklären und das OK einholen! Die Kurse, welche ich besucht habe, waren vom Anspruch geringer als man es in Deutschland gewohnt ist. So hat man keine Prüfung am Ende des Semesters, sondern wird eher an Mitarbeit und Präsentationen gemessen. Ich konnte mich auf jeden Fall nicht über meine Arbeitslast über die 6 Monate beschweren.

Kanda Buchviertel, direkt bei Surugadai Campus

Foto: Nele, Uni Jena

Tokyo

Ein paar kurze Sätze über Tokyo zu schreiben und was man hier alles erleben kann, ist einfacher gesagt als getan... Selbst nach 6 Monaten würde ich nicht behaupten, alles in der Stadt gesehen zu haben. Stattdessen kann ich jedoch meine Lieblingsorte und Empfehlungen geben:

  • Shimokitazawa ist ein unglaublich trendiges Viertel, in dem man unzählige Second Hand Shops, süße Cafés und Bars, oder auch Street Events finden kann. Außerdem ist es vielleicht 30min Laufweg von den Wohnheimen entfernt :-)
  • Die Gegend rund um den Surugadai Campus ist bekannt als Kanda und versteckt viele alte Buchläden, Musikläden und vieles mehr. Wenn man etwas weiter läuft, findet man auch die Kaiserlichen Gärten, welche eigentlich zu jeder Jahreszeit ein Muss sind
  • Kichijoji ist ähnlich wie Shimokitazawa voll mit Bars und Restaurants, ist nicht weit vom Ghibli Museum entfernt und hat einen wunderschönen Park gleich um die Ecke
  • Akihabara Electric Town oder Ikebukuro sind praktisch von Oben bis Unten voll mit kleinen bis großen Läden, die alles anbieten, was man sich nur wünschen könnte. Besonders Merch ist hier einfach zu finden
  • Und noch viel mehr, um ehrlich zu sein! Wichtig ist: für Museen immer die Studierendenkarte bereithalten, die Meiji hat Kooperationen mit vielen größeren Museen     

Aber Japan besteht nicht nur aus Tokyo – besonders empfehlen kann ich die nördliche Insel Hokkaido, welche wir über Neujahr besuchten. Unglaublich schöne Landschaften und Ausblicke, welche sich gänzlich von Tokyo unterscheiden. Nicht weit von Tokyo fand ich ebenfalls Nikko und die Städte Kamakura und Enoshima sehr sehenswert.

Enoshima Island

Foto: Nele, Uni Jena

Sonstiges

Mit einem Commuter Pass müsst ihr eure Suica/Pasmo nicht dauernd aufladen und man kann ihn an jeder Bahnstation holen.

Mit Englisch kommt man leider nicht weit! Ich konnte mich mit meinem mittelmäßigen Japanisch relativ okay verständigen, ohne Vorkenntnisse muss man sich dann eher auf die Übersetzer App verlassen.

Stromspannung ist anders in Japan – mein Glätteisen ging zum Beispiel gar nicht an.

Vegetarische Ernährung ist seeehr schwierig in Japan, vegan sogar fast unmöglich. Viele Restaurants bieten keine vegetarische Option an und obwohl es vegetarische/vegane Restaurants gibt, so sind diese meist etwas teurer. Ich habe meistens selbst gekocht, was allerdings schnell teuer werden kann. Wenn man sich jedoch größtenteils auf einheimische Gemüsesorten begrenzt, hält sich der Preis auch hier in Grenzen. Obst hingegen ist fast nicht zu bezahlen, außer Bananen komischerweise. Viele Restaurants haben jedoch kein Problem damit, das Fleisch einfach aus dem Gericht zu entfernen, solange man nett fragt!

Abschließend kann ich nur sagen, dass ich meine Zeit in Tokyo nie vergessen werde und diese Erfahrung jedem empfehlen kann! Habt ganz viel Spaß und ich hoffe, dass eventuell einer meiner Lieblingsorte auch zu Eurem wird :-)

Mt Fuji in Kawaguchiko

Foto: Nele, Uni Jena