Zu Gast in der Schweiz – Hauptvortrag und Workshop zu Projektergebnissen aus dem deutsch-taiwanischen Projekt der Jenaer Mathematikdidaktik
- Light
Meldung vom: | Verfasser/in: J. Paul
Zur Original-Meldung
Der Schweizer Landesverband der Gesellschaft für Didaktik der Mathematik (GDM) veranstaltet jedes Jahr neben der großen Jahrestagung der GDM eine eigene Verbandstagung in der Schweiz. Hierzu wurde in diesem Jahr Prof. Dr. Anke Lindmeier als Hauptvortragende eingeladen.
Mit ihrem Vortrag "Same, same but different? Mermale von mathematischer Unterrichtsqualität aus deutschen und taiwanischen Perspektiven" regte sie zur Auseinandersetzung mit kulturellen Besonderheiten bezüglich der Sichtweisen auf Unterricht an. Sie stellte exemplarisch Perspektiven auf Unterrichtsqualität aus Taiwan und Deutschland vor und erläuterte erste Ergebnisse aus dem TaiGer Noticing-Projekt. Sie betonte gerade im Kontext interkulturelle Vergleichsstudien aufmerksam bezüglich möglicher Verschiedenheiten in den Perspektiven auf Unterrichtsqualität zu sein. Dies verdeutlichte sie an den im TaiGer Noticing-Projekt erhobenen Daten, die gezeigt haben, dass die Herkunft des Testinstrumentes bedingen kann, wie Teilnehmende aus verschiedenen Ländern im Test abschneiden: nämlich gerade so, dass jene, die in der testerstellenden Kultur sozialisiert sind, höhere Punktzahlen erreichen. Anke Lindmeier sensibilisierte dafür, dass solche Problematiken die Validität von Tests stark mindern können und in künftigen Studien unbedingt bedacht werden müssen.
Auf der Tagung fanden weitere Vorträge in kürzeren parallelen Sitzungen statt, die zum weiteren Austausch zu mathematikdidaktischen Themen einluden. Am zweiten Tag der Tagung gab es zudem Workshopangebote für Lehrkräfte-Ausbilder*innen.
Einen dieser Workshops leiteten Josephine Paul und Anke Lindmeier. In ihrem Workshop setzten sie einen Schwerpunkt auf die professionelle Unterrichtswahrnehmung von Lehrkräften. Es gelang ihnen, im Workshop eine angeregte Arbeitsatmosphäre zu schaffen. Durch diese war es möglich, dass Workshopleitende und -teilnehmende sich über das Verständnis von Einflussfaktoren auf die professionelle Unterrichtswahrnehmung, wie Wissen und Erfahrungen, austauschen konnten. Zudem wurde mithilfe von Textvignetten aus dem TaiGer Noticing-Projekt (bestehend aus kurzen Unterrichtsbeschreibungen und fiktiven Unterrichtstranskripten) die eigene professionelle Wahrnehmung reflektiert sowie Aspekte von Unterrichtsqualität diskutiert. Die Vignetten waren zudem als Beispiele zu verstehen, mit welchen Hilfsmitteln die Wahrnehmung von Lehrkräften in ihrer Ausbildung geschult werden kann. Der Workshop wurde wie auch der Hauptvortrag sehr wertschätzend von den Teilnehmenden angenommen.
Insgesamt bot die Tagung für beide Jenaer Mathematikdidaktikerinnen die Möglichkeit, ihr bestehendes Netzwerk zu festigen sowie neue Verbindungen aufzubauen.