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Meldung vom: | Verfasser/in: Axel Burchardt
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Steckt in einer Waschmaschine Informatik? Fragen wie diese hat Michael T. Rücker bereits in seiner Doktorarbeit unter anderem an Schülerinnen und Schüler gestellt. Er hat damit ermittelt, welches Verständnis die Befragten von Informatik haben und wie das Fach überhaupt wahrgenommen wird. Wie stark unser Alltag von Informatik bestimmt wird, will Rücker nun auch in und von Jena aus deutlich machen. Hier an der Friedrich-Schiller-Universität hat der 35-jährige gebürtige Berliner die Junior-Professur (mit Tenure Track) für Didaktik der Informatik übernommen, die aus dem Förderprogramm des Landes „ProfIT“ stammt.
Lehrkräfte sind Vorbilder
Eigentlich wollte Michael T. Rücker – nach dem Vorbild seiner Mutter – Lehrer werden und seine schulischen Leistungskurse Informatik und Englisch zum Beruf machen. Im Lehramtsstudium an der Humboldt-Universität zu Berlin stellte er dafür die Weichen. Doch dank einer Förderung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) für Rückers Projekt zur Kompetenzmodellierung für den Informatik-Unterricht und seine erfolgreiche Promotion entschied er sich für eine Karriere in der Wissenschaft. Dem Lehramt ist der Didaktik-Professor aber weiterhin eng verbunden und will in Jena alles daransetzen, die zukünftigen Informatik-Lehrerinnen und -Lehrer möglichst gut auszubilden. Eine gute Lehrkraft ist für ihn eine fachkompetente und pädagogisch selbstreflektierende Persönlichkeit. Ein Vorbild, das die Schülerinnen und Schüler begeistert und mitreißt und dadurch ihren Lebensweg beeinflussen kann.
Für Thüringen werden solche Lehrkräfte noch viel wichtiger, da zum Schuljahr 2024/25 Informatik – gemeinsam mit Medienbildung – ab der 5. Klasse eingeführt wird. „Die Einführung des Pflichtfaches ist ein richtiger und wichtiger Schritt“, sagt Prof. Rücker mit Hinweis auf einen Alltag, der nicht mehr ohne Informatik zu denken ist. Doch dafür, betont der Neu-Jenaer, „brauchen wir dringend grundständig ausgebildete Informatik-Lehrkräfte“.
Damit nimmt sich Rücker selbst in die Pflicht. Seinen Studierenden an der Universität Jena will er insbesondere „Werkzeuge an die Hand geben, um später ihr eigenes Handeln zu reflektieren“. Selbstreflexion hält er bei einem Fach, das sich – auch im täglichen Leben – beständig weiterentwickelt, für absolut notwendig. Darüber hinaus will er den Studierenden ein fachdidaktisches Leitbild mit auf den Weg geben und Idealbilder aufzeigen– selbst wenn diese im Alltag nicht immer erreichbar sind.
Informatik ist Alltag
Und im Alltag wird die Bedeutung von Informatik immer noch unterschätzt. Schon die Antworten auf seine Frage, ob Informatik in der Waschmaschine enthalten ist, haben das verdeutlicht: Ein Großteil der befragten Schülerinnen und Schüler antworteten zwar mit Ja, allerdings mit „Ja, aber…“ – der „Computer“ in der Waschmaschine sei zu klein. Doch selbst ein „kleines Programm ist Informatik“, betont der Jenaer Informatik-Didaktiker – und will dies in Zukunft in Schule und Gesellschaft noch deutlicher machen.
Michael Tobias Rücker studierte Informatik und Englisch mit Lehramtsbezug an der Humboldt-Universität zu Berlin. Nach Erlangung des Bachelor- und Masterabschlusses wurde er dort 2020 mit der Arbeit „A Naturalistic Inquiry into Student Conceptions of Computing Technology and their Role for Learning and Transfer“ promoviert. Im Anschluss machte er das 2. Staatsexamen für das Lehramt und arbeitet als Vertretungslehrer für Informatik und parallel als Postdoc am Institut für Informatik der Berliner Universität. 2023 wechselte er auf die Junior-Professur (mit Tenure Track) für Didaktik der Informatik an die Friedrich-Schiller-Universität Jena.