Wuhan

Wuhan University

Wintersemester 2023/24
Wuhan
Foto: Willem Chan, Unsplash

Elisabeth, Bachelor Ernährungswissenschaften

Ich absolvierte von September 2023 bis Ende Januar ein Auslandssemester an der Wuhan Universität in China. Von der kulturellen Vielfalt bis zur akademischen Herausforderung bot mir diese Zeit unvergessliche Erlebnisse und wertvolle Erkenntnisse.

Die Wuhan Universität, liebevoll als "WuDa" bekannt, ist nicht nur eine der renommiertesten Universitäten Chinas, sondern auch ein Ort von beeindruckender Schönheit. Ihr Campus, umgeben von dem wunderschönen East Lake und berühmt für seine malerischen Kirschblüten, ist eine Oase des Lernens und der Inspiration. So besuchen oft auch Tourist*innen den Campus und viele genießen Spaziergänge oder Fahrradtouren.

Wie die meisten internationalen Studierenden wohnte auch ich in einem Einzelzimmer mit eigenem Bad im Internationalen Wohnheim auf dem stadtartigen Campusgelände. Das Zimmer war mit einem Kleiderschrank, Bett, Schreibtisch, Stuhl und Klimaanlage (mit Kühl- und Heizfunktion) ausgestattet. Bettdecke, Kissen, Bettbezüge, Mülleimer und alles andere musste man sich selbst besorgen. In jedem Flur gab es eine Gemeinschaftsküche, jedoch musste jeder seine eigenen Küchenutensilien besorgen. Da ich nur für ein halbes Jahr dort war, aß ich lieber auf dem Campus oder in der Stadt. Auf dem Campus gab es mehrere Mensen mit einer großen Auswahl an Speisen sowie einige Imbisse, Supermärkte und Restaurants.

Am Anfang musste jeder neue Studierende einige Registrierungsprozesse durchlaufen, wobei die Studierendenvereinigung WISU einem zur Seite stand und vor allem als Übersetzer für diejenigen fungierte, die noch nicht gut Chinesisch sprachen. WISU ist eine Gruppe von internationalen Studenten, die anderen internationalen Studenten bei der Registrierung, Planung, Kommunikation und vielen anderen Dingen, wie zum Beispiel der Organisation von Sportclubs, Events und Sprachclubs, helfen. Bei jeglichen Fragen konnte man sich an die Mitglieder der WISU wenden.

Da ich schnell merkte, dass man in Wuhan ohne Chinesisch Kenntnisse nicht weit kommt, beschloss ich auch Chinesisch zu lernen, obwohl ich ursprünglich nur medizinische Kurse belegen wollte. Dadurch hatte ich Kurse am Hauptcampus und am etwas weiter entfernten Medizinercampus, auf dem sich auch das Krankenhausgelände mit den Laboren befand. Leider konnten die wenigsten Professoren in meinen Medizinvorlesungen gut Englisch, weshalb ich fast ausschließlich mit den Vorlesungsfolien lernte. Der Chinesisch Unterricht hingegen war viel persönlicher und erinnerte stark an Schulunterricht mit Hausaufgaben und Diktaten. Durch das hohe Lernpensum verbesserte sich mein Chinesisch stetig, was vor allem in meiner Freizeit von Vorteil war.

Relativ am Anfang des Wintersemesters hatte ganz China wegen der Nationalfeiertage eine ganze Woche frei. Eine so große Reisewelle hatte ich noch nie zuvor gesehen, jedoch konnte ich mit einigen neuen Freunden einen Wochentrip in Shanghai genießen und mehr vom Land sehen. Ab und zu ergaben sich auch weitere Möglichkeiten, das faszinierende Land zu erkunden. Aber auch die Wochenenden oder teilweise freien Nachmittage in Wuhan konnte man genießen. Von Street Food Märkten über Karaokebars bis hin zur berühmten gelben Kranichpagode und der atemberaubenden Skyline bei Nacht hatte Wuhan viel zu bieten.

Wenn man das Campusgelände jedoch nicht verlassen wollte, gab es oft auch Aktivitäten, die auf dem Campus stattfanden. Ein großes Highlight war das 130-jährige Jubiläum der Wuhan Universität. Dieses wurde groß aufgezogen, und ich durfte mit einigen anderen internationalen Studierenden ein chinesisches Lied, das extra für das Event komponiert wurde, performen. Aber auch das Kulturfestival, bei dem jedes Land der internationalen Studierenden einen Stand bekam, war ein Ereignis. Ich half meinen philippinischen Freunden, indem ich bei ihrem traditionellen Paartanz auf der Bühne mitmachte.

Mein Auslandssemester an der Wuhan Universität war zweifellos eine prägende Erfahrung, die mich persönlich und akademisch bereichert hat. Die Begegnung mit einer neuen Kultur, das Erlernen einer neuen Sprache und die Freundschaften, die ich geschlossen habe, haben mich nachhaltig beeinflusst. Ich bin dankbar für die Gelegenheit, Teil der Wuhan-Community zu sein, und kann nur jedem empfehlen, sich auf das Abenteuer eines Auslandssemesters einzulassen.

Dieser Bericht spiegelt meine persönlichen Erfahrungen und Erkenntnisse wider und soll anderen Studierenden Mut machen, neue Horizonte zu erkunden und kulturelle Vielfalt zu schätzen.