Nationalpark Indiana Dunes (etwa 40 min südlich von Chicago), September 2023

Chicago-Kent College of Law

Akademisches Jahr 2023/24
Nationalpark Indiana Dunes (etwa 40 min südlich von Chicago), September 2023
Foto: Studentin, Uni Jena
  • Chicago-Kent College of Law

Meldung vom:

Studentin der Rechtswissenschaft

Der Auslandsaufenthalt fand vom 29. Juli 2023 bis zum 18. Mai 2024 am Chicago-Kent College of Law (Fakultät des Illinois Institute of Technology [IIT], USA) statt. Das Kent-College steht in Partnerschaft mit meiner Heimatuniversität, der Friedrich-Schiller-Universität Jena, und der Aufenthalt fand im Rahmen meines juristischen Grundstudiums während des 7. und 8. Studiensemesters statt.

Planung und Vorbereitung

Nach der Informationsveranstaltung zum Auslandsstudium der rechtswissenschaftlichen Fakultät entschied ich mich für das englischsprachige Ausland und hatte bei uns in Jena dafür die Wahl zwischen zwei Universitäten in den USA und dem Trinity-College in Dublin. Ich entschied mich primär für das Chicago-Kent College of Law, wobei die konkreten Kosten für dieses Programm noch fraglich waren. Bei dem Versuch, eine Antwort zu finden, sagten mir die zuständigen Personen unserer Fakultät nur, dass es durch die Partnerschaftsverträge der beiden Universitäten auf jeden Fall günstiger werden würde und ich musste am Ende auf die Zahl, die mir ein Kommilitone, welcher das Programm ein Jahr zuvor gemacht hatte, nannte, vertrauen. Tatsächlich stimmte dieser Wert aber sehr gut mit dem überein, was auch ich am Ende zahlte. Für zwei Semester, das Fall und Spring Semester waren es jeweils etwa $8500 an Studiengebühren, welche jedoch die Krankenversicherung, das Ticket für den Nahverkehr und die Nutzung des Fitnessstudios im College mit umfassten. Nachgewiesen werden mussten jedoch $44000 am Anfang des Aufenthalts, welche die Lebenshaltungskosten mit enthielten. Und obwohl es auf den ersten Blick nach sehr viel aussieht, ist es leider eine wirklich reale Zahl für das Leben in den USA, da Mieten, Essen und Freizeitaktivitäten doch wesentlich teurer sind als in vergleichbaren deutschen Städten.

Nach meiner Bewerbung im Herbst 2022, bekam ich im Februar die Zusage von meiner Heimuniversität, und bewarb mich dann bei der Gastuniversität in Chicago. Die zweite Bewerbung ist jedoch reine Formsache, da das Chicago-Kent pro Jahr zwei Plätze für Studierende der FSU bereithalten muss, und die FSU in der Regel auch nur zwei Studierende nominiert.
Ich bekam die Zusage von der Gastuniversität, und dazu auch eine Reihe an Leitfäden über die Wohnungssuche, das Visumsverfahren und geforderte medizinische Unterlagen. Leider war die Kommunikation mit der Gastuniversität durch die Zeitverschiebung und durch den Fakt, dass die zuständige Ansprechpartnerin auch gleichzeitig JD-Studentin war und daher nicht immer erreichbar, etwas erschwert. Ich kann allerdings raten, sich von Fristen seitens des Kent-College nicht zu sehr stressen zu lassen. Auch wenn alles mal ein paar Tage oder Wochen länger dauert, dann stellt es in der Regel kein Problem dar, und das meiste lässt sich im Zweifel auch nachreichen.

Für das Visum bekommt man von der Gastuniversität ein DS-2019 ausgestellt. Dieses nutzt man für die Beantragung des Visums, in meinem Fall für ein F-1 Visum für internationale Studierende. Wer schon mal in den USA war, kann das Visum bei der Botschaft abholen, sobald es fertig ist. Für diejenigen, die zum ersten Mal einreisen, gibt es ein kleines Interview. Da es in der Vergangenheit schon einige Komplikationen in diesem Prozess gegeben hat, gibt es vom Kent-College einen Leitfaden, der über die Geschichte und Besonderheiten der Gastuniversität aufklärt, und Tips zu erwünschten und unerwünschten Antworten im Visums-Interview gibt. Diesen lohnt es sich sicher zu lesen, jedoch war es in meinem Fall ausreichend zu wissen, wie meine Heim- und Gastuniversität heißen, sodass die Vorbereitung auf das Interview sicher auch etwas schmaler hätte ausfallen können.

Lake Michigan und Skyline von Chicago, August 2023

Foto: Studentin, Uni Jena

Die nächste Hürde war die Wohnungssuche und die verlief für wirklich alle etwas holprig. Zwar werden vom Chicago-Kent mögliche Anlaufstellen genannt, jedoch handelt es sich dabei um meist sehr hochpreisige Varianten. Auch ist es die Regel, dass Apartments unmöbliert vermietet werden und für Zeiträume von mindestens 12 Monaten. Die Alternative stellen dann Studentenwohnheime dar, von welchen aber dringend abzuraten ist. Die Wohnheime des Kent-College sind am Hauptcampus des IIT, welcher mindestens 40 Minuten mit der U-Bahn entfernt ist. Andere kommerzielle Apartments sind häufig stark überteuert, überraschen mit horrenden Zusatzkosten für den Einzug, die Nutzung von den Hausgemeinschaftsräumen oder Strom und Wasser und sind meist nur für einen Zeitraum ab einem Jahr mietbar.
Nachdem ich also viele Mietverträge gelesen hatte und noch mehr gruselige Rezensionen empfahl mir eine Freundin über Facebook nach einer Unterkunft zu suchen. Und das scheint auch tatsächlich für die USA die Hauptanlaufstelle unter Studierenden. In sogenannten Housing-Groups der Stadt finden sich Angebote für WG-Zimmer und viele hilfsbereite Menschen. In der Gruppe „Germans in Chicago“, empfahl mir jemand den Anbieter „Subletinn“, welcher sich als wirklicher Jackpot herausstellte. Subletinn hat vier Co-Living- Communities in verschiedenen Stadtteilen. Die Mietzeiträume starten bei einem Monat, der Mietvertrag ist übersichtlich und die Zimmer sind möbliert. Auch wenn die Organisation etwas chaotisch scheint, wird einem am Ende immer weitergeholfen und mit etwas Glück zieht man in eine Community, die schnell zum engsten Freundeskreis wird. Ich wohnte für die zehn Monate in der „Greenview-Community“ einer bunten Gruppe aus Menschen, die sowohl aus Chicago, aber auch aus anderen Staaten oder anderen Ländern kamen. Gemeinsam waren wir oft in den Bars der Stadt, am See oder auch mal weiter weg, da mindestens ein Mitbewohner immer ein Auto hat. Ich kann diese Erfahrung nur weiterempfehlen. Auch wenn man sich ein wenig darauf einlassen muss mit 5-10 Menschen zusammen zu leben, ist es eine wirkliche gute Möglichkeiten mit Amerikanern in Kontakt zu kommen und das Ankommen in der neuen Stadt wird einem sicher erleichtert.

Die Krankenversicherung läuft über die Universität, wobei sich diese auch „waiven“ lässt, sofern die eigene bestimmte Anforderungen erfüllt. Auch deckt die universitäre Krankenversicherung nicht alle Leistungen ab, weshalb ein paar Kommilitonen noch eine zusätzliche hatten. Ich kam jedoch mit der Universitären wunderbar hin, und bekam auch noch ein paar Impfungen, welche aufgefrischt werden mussten kostenlos und unkompliziert im medizinischen Zentrum des IIT.

Anreise und Ankommen

Der Moment, in dem ich im Flugzeug saß, war der erste, an dem viel Stress von mir abfiel. Der Papierkram war in Großteilen erledigt und jetzt ging es endlich los. In Chicago angekommen musste dann die „Immigration“ überstanden werden, welche je nach Tageszeit und Fluggastaufkommen gerne zwischen einer und drei Stunden in Anspruch nehmen kann. Auch sind die Officers eher selten freundlich und nehmen wenig Rücksicht auf Menschen, deren Muttersprache nicht Englisch ist. Jedoch ist dies wohl eher Einschüchterungstaktik und nach höchstens zwei unangenehmen Minuten ist es dann auch schon geschafft.
Ich nahm dann ein Uber zu meiner Unterkunft, wo ich sehr freundlich von meinen Mitbewohnern empfangen wurde und machte mich auf zum ersten Einkauf. Und das war auch an einem Samstagabend gegen 22 Uhr kein Problem, da hier die Supermärkte sieben Tage die Woche und die meisten auch bis Mitternacht geöffnet sind (etwas, was aus arbeitsethischen Aspekten wohl sehr zu verurteilen ist, doch schon viele Abende rettete). Die Preise sind dafür auch etwas höher, weshalb sich viele Neuankömmlinge wohl erstmal auf eine Haferflockendiät für die kommenden Monate einstellen. Doch hat man den Dschungel aus Apps- und Coupons erstmal bezwungen und den nächsten Aldi in der Umgebung entdeckt, lässt es sich wesentlich kostengünstiger und auch vielseitiger leben. Besonders die Grundnahrungsmittel und Obst und Gemüse lassen sich im Aldi finden und zur Weihnachtszeit gibt es hier auch Glühwein aus Nürnberg, der zum Äquivalent auf dem Chicagoer „Christkindlmarket“ erschwinglich ist und sich hervorragend zum gemeinsamen Plätzchen-Back-Abend anbietet. 

Zur Zahlung eignet sich am besten eine Visakarte und gerade Apple-Pay ist sehr weit verbreitet. Für Mietzahlungen und auch die Bezahlung der Studienkosten eignet sich „Wise“ hervorragend. „Wise“ erstellt einem ein amerikanisches Konto, welches mit dem eigenen Konto verknüpft ist. Dies ermöglicht es gerade die Studienkosten ohne den sehr hohen Visa-Karten-Aufschlag zu zahlen und ist vollkommen kostenlos. Ich habe darüber auch meine Miete gezahlt und es ermöglicht durch das amerikanische Bankkonto ein „Venmo-Konto“ anzulegen, was das amerikanische Paypal-Äquivalent ist und für Zahlungen zwischen Freunden genutzt wird.

Auf Empfehlung habe ich mich für den Handy-Anbieter „Mint“ entschieden, der sehr günstige Tarife anbietet und in den größeren Städten auch wunderbar funktioniert. „Mint“ nutzt das T-Mobile Netz, weshalb direkte T-Mobile Kunden in der Netznutzung Priorität haben. Das ist zwar in den meisten Fällen gar nicht spürbar, doch bemerkt man es, wenn man sich in größeren Menschenmassen mit starker Netzauslastung befindet, und mit LTE nur sehr langsam Whats-App Nachrichten verschicken kann.

Schlittschuhlaufen mit den Mitbewohnerinnen auf der Maggie Daley Ribbon-Bahn, Dezember 2023

Foto: Studentin, Uni Jena

Universitäre und Interkulturelle Erfahrungen

Das Chicago-Kent College liegt nicht am Hauptcampus des IIT, welcher sich im Süden der Stadt befindet, sondern direkt im Stadtzentrum am „West-Loop“. Dies hat den Nachteil, das man wenig vom Studentenleben am Campus mitbekommt, jedoch den Vorteil, dass man näher an der Innenstadt und den gemütlichen „Neighborhoods“ ist. Ich kann jedoch nur empfehlen für ein paar Veranstaltungen auch mal an den Hauptcampus zu fahren und den Kontakt zu amerikanischen Studierenden anderer Fachrichtungen zu suchen.
Häufig lässt sich dies auch in die Kurswahl mit einflechten, da das Kent-College Vorlesungen in Kooperation mit dem IIT anbietet. In meinem zweiten Semester habe ich die Vorlesung „Startup- Lawyering“ besucht, welche alle juristischen Kenntnisse rund um die Gründung und Organisation eines StartUps vermittelte und dann einer Gruppe aus Jurastudierenden ein StartUp des IIT zuwies, welches über das halbe Jahr begleitet werden sollte. Durch Treffen mit den StartUps wurde die Verknüpfung zum Hauptcampus hergestellt, und Präsentationen, welche wir spezifisch auf unsere StartUps zugeschnitten über Themen wie „Business Organizations, Contracts oder Intellectual Property“ hielten, ließen uns erste Einblicke in die Arbeitswelt genießen. Da die meisten StartUps zudem mit künstlicher Intelligenz arbeiteten, durften wir nützliche Rechtsfragen rund um das Thema KI behandeln, welche in den USA schon etwas weitreichender durch Gerichte diskutiert wurden, und damit Grundkenntnisse schufen, die wohl auch in naher Zukunft von deutscher Lehre und Rechtsprechung thematisiert werden.

Darüberhinaus besuchte ich zu meinem Schwerpunkt passend, fokussiert strafrechtliche Veranstaltungen, wie Criminal Procedure, welches durch eine Richterin gehalten wurde, die einen auch mal mit in den Gerichtssaal nahm, und International Criminal Law. International Criminal Law wurde von Prof. Adam J. Weber gehalten, welcher selbst am Internationalen Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien mitarbeitete und aus dieser Arbeit wertvolle Erinnerungen teilte. Auch wurden durch ihn viele Veranstaltungen im internationalen Strafrecht am Kent-College organisiert, die mir die Möglichkeit boten Größen im internationalen Strafrecht kennenzulernen und ihren Vorträgen begeistert zu lauschen.

Doch nicht nur seitens der Universität lassen sich Kontakte in die Arbeitswelt knüpfen. Deutsche Kanzleien veranstalten für die Austauschstudierenden gemeinsame Treffen in Restaurants oder Bars und stellen die Arbeit in ihren Büros in Deutschland und weltweit vor. Dabei lässt es nicht nur sehr gut auf Kosten der Kanzlei essen, sondern man kann sich auch schon den nächsten Praktikumsplatz sichern. Für mich geht es daher im Juli zu Hengeler-Müller nach Berlin für ein Praktikum im Wirtschaftsstrafrecht.

Abschließend lässt sich nur raten, so viele Veranstaltungen wie möglich mitzunehmen. Für die Wahl der Vorlesungen kann man dabei darauf achten, dass man sich für die ein oder andere Veranstaltung anmeldet, die in Gruppenarbeiten stattfindet. Das fördert den Kontakt zu den Mitstudierenden, die Sprachkenntnisse und das fachliche Wissen. Zudem stellt sich die Endnot meist aus mehreren Präsentationen zusammen, sodass man am Ende kein Examen mehr hat und die Woche der „Finals“ dadurch etwas weniger anstrengend wird. Zudem kann man eine Veranstaltung wählen, die sich zur Anrechnung für den Schwerpunktbereich nutzen lässt. Je nach Vorgaben sollte diese zum Schwerpunktbereich passen und in Präsenz in schriftlicher Form abgelegt werden. Dann reicht ein formloser Antrag an das Prüfungsamt und man hat sich eine Schwerpunktklausur in Deutschland gespart.

Generell sind die Vorlesungen in den USA wesentlich interaktiver als die juristischen Vorlesungen in Deutschland und es wird viel mit kleinen „Assignments“ während des Semesters gearbeitet, die mit dem Examen am Ende verrechnet werden oder es sogar ersetzen. Zur Vorbereitung auf die Vorlesungen werden viele Zeitungsartikel und Buchkapitel zu lesen aufgegeben, die jedoch gerade am Anfang hilfreich sind, um der Vorlesung in der noch etwas fremden Sprache gut folgen zu können. Der Arbeitsaufwand ist daher im Semester immer etwas höher, was aber durch die vergleichsweise eher einfachen Examen am Ende ausgeglichen wird.

Bibliothek des Chicago-Kent, August 2023

Foto: Studentin, Uni Jena

Chicago und die USA

Was vielen bei Chicago wohl direkt assoziieren, ist die Bandenkriminalität und es schließt sich die Frage an, wie es denn um die Sicherheit in der Stadt steht. Gerade im Vergleich zu der Stadt meiner Heimatuniversität Jena, habe ich mir darüber im Vorfeld viele Sorgen gemacht, die jedoch am Ende zumindest größtenteils unbegründet waren. Die Bandenkriminalität spielt sich nahezu ausschließlich im Süden und Westen der Stadt ab, in Vierteln, in denen man sich garnicht oder nur sehr Anlassbezogen aufhält, und selbst dann ist man am Tag und in Gruppen sicher.
Ich habe mich die meiste Zeit sicher gefühlt und wenn man sich allein mal etwas später in einem Bus oder der U-Bahn befindet, entwickelt man ein Feingefühl für bestimmte Situationen, in denen man vielleicht die Nähe zu anderen Frauen oder Personen sucht, die einem Sicherheit geben.

Neben diesem Aspekt hält Chicago jedoch viele schöne Erfahrungen bereit, die auf jeden Fall überwiegen. Sei es Football, Eishockey oder Basketball für Sportfans, das Chicago-Symphony-Orchestra für Klassikliebhaber, oder Konzerte in den verschiedensten Genres, Chicago bietet diverse Möglichkeiten und in allen Fällen Spektakel in höchster Qualität.
Besonders an der Stadt ist auf jeden Fall der „Lake Michigan“, welcher eher wie ein Meer wirkt und Sandstrände direkt in der Innenstadt bereithält. Hier lässt es sich im Frühjahr und Herbst wunderbar entlang spazieren und im Sommer grillen, baden und Volleyball spielen. Die vielen Parks wie Grand Park und Lincoln Park eignen sich hervorragend zum Picknicken und im Sommer wird im Millennium Park jeden Dienstag kostenlos OpenAir-Kino angeboten. Auch gibt es zahlreiche Festivitäten, Märkte und gemütliche Kaffees mit Lesungen und Comedy Shows in den verschiedenen Neighborhoods. Besonders Wicker Park, der Stadtteil in dem ich lebte, ist mir dabei sehr ans Herz gewachsen. Mit meinen Mitbewohnern habe ich an regnerischen Wochenenden die Thriftstores besucht, in einem der zahlreichen Kaffees gelesen, wir waren zusammen bei Line-Dance und „Trivia“-Abenden, die kostenlos in den Bars angeboten werden, oder Spazieren auf den Trail 606, welcher Wicker Park, Bucktown und Logan Square verbindet. Am Navy Peer gibt es zwischen Mai und September jeden Mittwoch und Samstag ein Feuerwerk über dem See. Im Grand Park findet jährlich das Lollapalooza-Festival statt, welches von Food- Festivals, dem Jazz-Festival und zahlreichen anderen Veranstaltungen abgelöst wird, die problemlos den Kalender für die ganzen Sommermonate füllen können. Sobald es dann etwas kühler wird, überzeugen die zahlreichen Museen: das Art-Institute, das Field Museum oder das Shedd Aquarium, welche für Studierende und Bewohner von Illinois an vielen Tagen auch kostenlos besucht werden können. Darüberhinaus gibt es den Open-Day-Chicago. Ein Tag der offenen Tür, an welchem unzählige, normalerweise für die Öffentlichkeit verschlossene Gebäude ihre Türen für Architekturbegeisterte öffnen.

Zudem ist Chicago in den USA Vorreiter-Stadt was Mobilität betrifft. Busse und die „Line“ (ein U-/ S-Bahn-System) bringen einen zuverlässig durch die Stadt und der Flughafen „O’Hare“ ist einer der größten weltweit. Von hier kommt man daher problemlos in alle Städte und Staaten und auch ohne Umstieg nach Deutschland. Gerade über verlängerte Wochenenden oder die „Springbreak“ bietet es sich an zu reisen und noch ein paar andere Ecken der USA zu erkunden. Während der zehn Monate bin ich mit dem Auto einmal nach Toronto gereist und wir haben in vier Tagen einmal den Lake Michigan umrundet. Zudem waren wir kurz vor Weihnachten in New York und haben Springbreak an der karibischen Küste in Mexiko verbracht. Am Ende meines Aufenthalts ging es dann noch einmal nach San Francisco und mit dem Auto entlang der Pazifikküste nach San Diego.

Zusammenfassend ist Chicago eine sehr saubere und lebenswerte Stadt, die jede meiner Vorstellungen übertroffen hat. Ich habe mich sehr wohlgefühlt und wurde von den sehr freundlichen Menschen im mittleren Westen sehr herzlich empfangen. Sei es der Smalltalk mit dem Busfahrer, dem Kassierer oder einer fremden Person auf der Straße, jeder Tag war durch Begegnungen bereichert und hat die Stadt in wenigen Wochen zu einem Zuhause gemacht.

Open Air Kino im Millennium Park, September 2023

Foto: Studentin, Uni Jena

Fazit

Zum Ende möchte ich mich bei der finanziellen und ideellen Unterstützung bedanken, die diese sehr eindrückliche Erfahrung erst möglich gemacht hat. Es war fachlich wie persönlich ein Jahr, in welchem ich mich sehr viel weiter entwickeln konnte und von dieser Entwicklung auch noch lange profitieren werde. Ich kann jedem nur empfehlen, sich auch zu trauen und den Schritt ins Ausland zu wagen, mal eher fachfremde Veranstaltungen auszuprobieren und sich einer neuen Stadt und neuen Menschen zu öffnen. Chicago und das Chicago-Kent eignen sich dafür hervorragend und ich stehe auch gerne für noch weitere Einblicke in meine Zeit oder Fragen jeglicher Art zur Verfügung.
Meine E-Mail Adresse vermittelt das Internationale Büro.