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Meldung vom: | Verfasser/in: Katrin Bogner
Die Kinderheilkunde hat für ihn zwei Seiten: Sie kann sehr viel Freude in den Alltag bringen, wenn die kleinen Patienten unbekümmert ihre Gefühle zeigen und ganz direktes Feedback geben. Sie kann aber auch sehr herausfordernd sein, insbesondere, wenn Kinder und Jugendliche leiden und chronische, mitunter tödliche Krankheiten haben. Beides macht für Professor Till Milde sein Fachgebiet aus.
Der 50-Jährige tritt zum 1. Juni die Professur für Pädiatrie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena an und ist damit gleichzeitig der neue Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Jena (UKJ). „Ich begreife es als Teil meiner Aufgabe, nicht nur die Kinder und Jugendlichen bestmöglich zu versorgen, sondern die gesamte Familie im Blick zu haben“, so Milde. In Jena freut er sich auf das gute kollegiale Miteinander in seiner künftigen Klinik und die interdisziplinäre Zusammenarbeit über die Kinderheilkunde hinaus.
Spezialist für Hirntumoren bei Kindern
Till Milde studierte Humanmedizin in Lübeck, wo er auch promoviert wurde. Seine Facharztausbildung für Kinder- und Jugendmedizin begann er in Göttingen und wechselte dann nach einem zweijährigen Forschungsaufenthalt in New York an das Universitätsklinikum Heidelberg. Dort schloss er seine Facharztausbildung sowie seine Spezialisierung in der Pädiatrischen-Hämatologie und -Onkologie ab und war bis zuletzt als Oberarzt tätig.
Seinen Forschungsschwerpunkt hat der gebürtige Freiburger in der Diagnostik und Behandlung von Hirntumoren. „Hirntumoren machen zwischen einem Viertel und einem Fünftel der Krebserkrankungen bei Kindern aus. Im Gegensatz zu Erwachsenen, bei denen das Glioblastom dominiert, ist bei Kindern die Bandbreite an Hirntumor-Diagnosen sehr groß. Umso wichtiger ist hier eine entsprechende präzise Diagnostik“, erklärt der Spezialist für Pädiatrische Neuro-Onkologie. Insbesondere die molekulare Diagnostik, also die genetische Charakteristik von Hirntumoren, ist sein Steckenpferd.
In Heidelberg leitete er seine eigene Forschungsgruppe „Translationale Hirntumormodelle“, die sich neben der Entwicklung von neuen Therapien mit molekularen Analysetechniken von kindlichen Hirntumoren beschäftigte. „Als wir 2007 mit unserer Arbeit begonnen haben, war das noch ein ganz neues Forschungsgebiet, in dem wir mit unserer Arbeitsgruppe Maßstäbe setzen konnten. Die Möglichkeiten der molekularen Diagnostik haben sich in atemberaubender Geschwindigkeit entwickelt. Zu sehen, wie schnell sich die Erkenntnisse aus dem Labor in die Klinik übertragen lassen und Patienten in der Behandlung direkte Vorteile bringen, ist schon beeindruckend“, findet Milde.
Vernetzen und Brücken bauen
Diese Translation möchte Milde in Jena im Bereich der Pädiatrischen Onkologie und der Pädiatrie insgesamt stärken und dafür nationale und internationale Netzwerke aus- und aufbauen. Zur Verstärkung seines Vorhabens bringt er eine Biologin und einen Biologen aus Heidelberg mit nach Jena, die hier als Arbeitsgruppe „Programm für Molekulare Pädiatrische Onkologie“ die präklinische Forschung stärken sollen.
Gerade für frühe klinische Studien, die er im Mitteldeutschen Krebszentrum fortführen möchte, sei ein großes Forschungsnetzwerk essentiell: „Wir müssen auch international zusammenarbeiten, damit entscheidende wissenschaftliche Fragen nicht erst in zehn, sondern eben schon in zwei Jahren beantwortet werden können und so den Patientinnen und Patienten schneller geholfen werden kann.“ Brücken bauen möchte Milde aber auch über die Kinder- und Jugendmedizin und Neuropädiatrie hinaus mit anderen Fachdisziplinen, insbesondere der Kinderchirurgie, der Kinderradiologie und der Neurochirurgie.
Nach außen will der Familienmensch Milde, der mit seiner Frau und seinen zwei Kindern nach Jena zieht, sichtbarer und verlässlicher Partner sein für niedergelassene Kinderärztinnen und -ärzte, andere Kliniken und Universitätskliniken. Und natürlich auch für die vielen sozialen Partner, die die Kinderklinik unterstützen, seien es die Kinderhilfestiftung Jena, die Elterninitiative für krebskranke Kinder Jena oder das Ronald McDonald Haus. „Ich freue mich sehr darauf, die vielen engagierten Menschen in den kommenden Wochen persönlich kennenzulernen und bin mir sicher, dass wir gemeinsam für die Kinder, Jugendlichen und ihre Familien unser Bestes geben.“